Neviges. Der Obst- und Gartenbauverein in Velbert-Neviges lädt ein zur Pflanzenbörse. In Zukunft wollen die Gartenfreunde einiges neu strukturieren.

Wie sieht die ideale Pflege für Geranien aus? Welchen Standort bevorzugen Tomaten? Was tun gegen Schnecken? Und wie überleben meine Balkonpflanzen, wenn ich im Sommer ein paar Tage wegfahren möchte, aber niemand da ist, um die Blumen zu gießen? Alle möglichen Fragen rund um Garten, Balkon und Terrasse können Gartenfreunde am Samstag, 7. Mai, bei der Pflanzenbörse des Obst- und Gartenbauvereins loswerden. Von 10 bis 12 Uhr heißt es im Innenhof des Restaurants Parkhaus Seidl nicht nur „Gibst du mir deinen Salat, geb ich dir meine Fuchsien.“ Die Mitglieder des Vereins haben auch wieder jede Menge fachmännischen Rat parat. Sehr gern auch für Gäste – die Börse ist für jeden geöffnet.

Bei Regen ist die Börse im Zelt

Es grünt so grün im Garten der Familie Plein. Doch die Sommerblumen werden erst nach den Eisheiligen gepflanzt, im Moment gibt es noch die ein oder andere richtig kalte Nacht.
Es grünt so grün im Garten der Familie Plein. Doch die Sommerblumen werden erst nach den Eisheiligen gepflanzt, im Moment gibt es noch die ein oder andere richtig kalte Nacht. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Und das bei jedem Wetter. „Sollte es regnen, treffen wir uns bei Seidl im Zelt. Aber eigentlich hatten wir bisher immer gutes Wetter“, sagt Gerd Plein, erster Vorsitzender im kommissarischen Vorstand. Wie alle hier freut sich der Gartenfreund, dass der Verein nach der Corona-Zwangspause wieder richtig loslegen kann. Und Kassiererin Christina Sperling stellt klar: „Wenn am Samstag getauscht wird, ist das natürlich schön. Aber man kann auch einfach etwas mitnehmen, ohne etwas beizusteuern. Das sehen wir nicht so eng.“ Überhaupt zeichne sich der Verein durch Offenheit aus, Vereinsmeierei möge man gar nicht, so Christina Sperling.

Verein ist offen für Neues

Blüht zurzeit in voller Pracht: eine Edeltulpe mit doppelter Blütenhülle
Blüht zurzeit in voller Pracht: eine Edeltulpe mit doppelter Blütenhülle © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Man pflege gern Traditionen, sei aber durchaus offen für Veränderungen. Und die, so ist man sich im kommissarischen Vorstand einig, seien nötig, um das Weiterleben des Vereins auch auf lange Sicht zu sichern. Oder, wie es Schriftführer Günter Lipka kurz und knapp auf den Punkt bringt: „Wir brauchen ein neues Dream-Team.“ Denn das Herzstück des alten Teams ist im Januar 2021 plötzlich verstorben: Gerd Teichmüller, der Jahrzehnte lang unermüdlich und mit viel Herzblut die Geschicke des Vereins leitete, wird nicht nur wegen seines großen Fachwissens schmerzlich vermisst. „Gerd fehlt uns allen sehr“, sagt Gerd Plein traurig, der den Vorsitz kommissarisch übernahm, es musste ja weitergehen. Doch so sehr die Gartenarbeit auch alle hier im Vorstand fit hält – Gerd Plein ist 84 Jahre alt, ebenso Günter Lipka. Beide möchten ihre Posten gern an Jüngere abgeben.

Arbeit auf viele Schultern verteilen

Gäste sind stets willkommen

Der Obst- und Gartenbauverein besteht seit 84 Jahren und hat zurzeit 129 Mitglieder. Wer sich für einen Beitritt interessiert oder Vorschläge für das Team hat: Anregungen nimmt der Verein gern per E-Mail entgegen, die Adresse lautet: OGBV-Neviges@web.de.Zur Pflanzenbörse am Samstag, 7. Mai, von 10 bis 12 Uhr im Innenhof des Restaurants „Parkhaus Seidl“, Bernsaustraße 35, sind Gäste ebenso willkommen wie beim nächsten Stammtisch am 1. Juni, 18 Uhr, ebenfalls im Restaurant Seidl.

Bei der nächsten Jahreshauptversammlung im August werde es nicht nur um die Wahl eines neuen Vorstandes gehen, kündigt Kassiererin Christina Sperling (56) an. Man werde mit den Mitgliedern über eine völlig neue Struktur reden müssen: „Wir haben uns überlegt, die ursprüngliche Struktur des Vorstandes aufzulösen, die Hierarchie aufzubrechen.“ Ein „verantwortungsvolles, engagiertes Dreier-Leitungsteam“ könnte in Zukunft die Aufgaben des Vorstandes übernehmen, bestehend aus Teamleitung, Schriftführung und Kassenführung. Was an Arbeit anfällt, soll künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. „Aber auf die gewohnte Unterstützung der Beisitzer und überhaupt der Mitglieder möchten wir natürlich nicht verzichten“, so Christina Sperling. Wer immer Ideen und Vorschläge habe, möge sie dem Verein mitteilen, gern auch am Samstag auf der Pflanzenbörse. Und natürlich freue man sich im Verein auch auf neue Gesichter. „Am besten ein paar Jüngere, die können wir gebrauchen“, so Günter Lipka.

Erfahrung ist unersetzlich

Zur Verjüngung und Modernisierung hat man auch eine neue Satzung geplant. So soll es künftig auch Familienmitgliedschaften geben. Auf eines will man aber auch in Zukunft nicht verzichten: Die riesige Erfahrung all derjenigen, die dem Verein schon so lange die Treue halten. Wenn etwa Sigrid Plein erzählt, wie sie Bohnen oder Weißkohl durch die uralte Art der Milchsäure-Gärung konserviert – „das Zeug muss zwei Monate in der Tonne bleiben“ – dann ist das hilfreicher als jede Fachliteratur.