Langenberg. Unter dem Dach des „Kunsthaus Langenberg“ wurden zahlreiche bedeutende Ausstellungen kreiert, Das Alldiekunsthaus ist nur ein Projekt des Vereins

Eine imaginäre kleine bunte Kate am Hardenberger Bach entwickelt sich zu einem großen vielseitigen Haus am Norbert-Bauer-Ufer. Kein Haus aus Stein, sondern voller künstlerischen Ideen: Vor 30 Jahren wurde der Verein „Kunsthaus Langenberg e. V.“ gegründet.

Vorsitzender der Stunde Eins: Norbert Bauer, der auch die künstlerische Leitung innehatte. Heute ist Achim Peter 1. Vorsitzender des Vereins und Heinz Johnen 2. Vorsitzender. Sie erinnern sich lebendig an den Mit-Gründer. „Norbert konnte alle direkt für seine Ideen begeistern“, sagt Peter und Johnen ergänzt, er sei der „geistige Inspirator“ gewesen.

Die „Grundsteinkisten“ im Wandelgang des Bürgerhauses in Velbert-Langenberg sind von namhaften Künstlerinnen und Künstlern gestaltet worden.
Die „Grundsteinkisten“ im Wandelgang des Bürgerhauses in Velbert-Langenberg sind von namhaften Künstlerinnen und Künstlern gestaltet worden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Projekt der Velbert schaffte es auf die Art Cologne

Die „Grundsteinkiste 1994“ gilt als das erste große Projekt des Vereins, das es gleich auch auf die Art Cologne geschafft hat. Geplant war, die Kisten, gestaltet von rund 400 Künstlern, zu verkaufen, um das finanzielle Fundament für ein reales Kunsthaus zu schaffen. Planänderungen gehören jedoch genauso zum Verein: „Die Kisten waren so phänomenal, dass wir sie als Sammlung behalten und ausstellen wollten“, erinnert sich Achim Peter.

Dafür wurde nach Beschluss des Stadtrats die Wandelhalle des Historischen Bürgerhauses hergerichtet, 2016. Im Gegenzug stellt der Verein beispielsweise Personen bereit, die am Wochenende die Ausstellung für Besucher zugänglich machen.

Die „Tuchfühlung I“ von 1997 in Velbert-Langenberg – hier die Installation „Rosen über dem Bach“ – und auch die Fortsetzung drei Jahre später, lockten insgesamt rund 200.000 Besucherinnen und Besucher in der die Senderstadt.
Die „Tuchfühlung I“ von 1997 in Velbert-Langenberg – hier die Installation „Rosen über dem Bach“ – und auch die Fortsetzung drei Jahre später, lockten insgesamt rund 200.000 Besucherinnen und Besucher in der die Senderstadt. © WAZ | Foto: Uwe Vogler

Auf „Tuchfühlung“ gegangen

Weitere Projekte, initiiert von Norbert Bauer, folgen. Besonders hervorzuheben sind „Tuchfühlung I, 1997“ und „Tuchfühlung II, 2000“. Heute erinnern noch zahlreiche Exponate und die Dauerausstellung der Segel am Norbert-Bauer-Ufer an diese Ausstellungen, die weit mehr als zweihunderttausend Besucher nach Langenberg lockten.

Eine schöpferische Pause folgt. Nach dem rund zehnjährigen Moratorium bringt der Verein, nun unter der Leitung von Karl Wilhelm Wilkesmann, „Alldiekunst in LA, 2012“ zur Welt. Das „Kunst-Baby“ macht schnell seinen Namen bekannt. So bekannt, dass „Alldiekunst“ den Vereinsnamen in seiner lokalen Berühmtheit fast ausbootet.

Aus dem Aldi-Markt wird ein Kunsthaus

In den Räumen des ehemals innerörtlichen Aldi-Marktes entsteht zudem ein Markt der Künste. Dort erwachen erneut und breiter die in der Satzung festgelegten Ziele des Kunsthauses Langenberg: Bildende Kunst, Theater, Musik und soziale Kontakte.

Vom kunstpädagogischen Programm „Kunst for Kids“, dem Philo-Talk, Vinylabend, Ausstellungen über Aufführungen zu Kunstmärkten und Festen oder dem Künstler-Café. Neueste Projekte sind die „Offene Bühne Langenberg“ und der Skulpturenweg.

Der Tod von Norbert Bauer verändert alles

„In die Schockstarre sind wir gefallen, als Norbert 2017 starb“, sagt Achim Peter. Beide Herren sitzen kurz schweigend am Tisch. Vergangene Erlebnisse scheinen sich kurz vor ihren Augen abzuspielen. „Was machen wir jetzt?“ fragte sich der harte Vereinskern damals. „Arbeiten wir im Sinne von Norbert Bauer weiter?“

Peter erklärt rückblickend: „Wir hatten Phasen, da drohte alles umzukippen.“ Johnen ergänzt: „Das noch von Norbert Bauer angedachte Projekt ‚Segel am Hardenberger Bach‘ sollte weitergeführt werden.“ 2022 vollendete der Verein für alle Bürger die Idee.

Anlässlich von 25 Jahren „Tuchfühlung I“, zehn Jahren Alldiekunsthaus und dem fünften Todestag von Norbert Bauer enthüllte der „Kunsthaus Langenberg e. V.“ die Skulptur „Segel am Hardenberger Bach“ mit einem großen Stadtfest.
Anlässlich von 25 Jahren „Tuchfühlung I“, zehn Jahren Alldiekunsthaus und dem fünften Todestag von Norbert Bauer enthüllte der „Kunsthaus Langenberg e. V.“ die Skulptur „Segel am Hardenberger Bach“ mit einem großen Stadtfest. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Fünf Gründungsmitglieder sind immer noch aktiv

Sie entschließen sich, weitere Gedanken zuzulassen und die Vereinstätigkeit auszubauen gemäß dem Prinzip „panta rhei“. Die Vielfalt der Ideen prägt die Ausrichtung des Vereins. Die Vielseitigkeit muss organisiert werden.

„Fünf der Gründungsmitglieder sind weiterhin aktiv“, erklären die Vorsitzenden. „Bei den großen Projekten waren bis zu 150 Personen zeitgleich im Verein“, erinnert sich Peter. „Mittlerweile arbeiten die meisten mit, ohne Vereinsmitglied zu sein“, ergänzt Johnen.

Langenbergerinnen und Langenberger unterstützen den Verein

Zusammengefasst: Das Kunsthaus Langenberg erhält seine regelmäßige Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern – ehrenamtlich und ohne Mitgliedschaft im Verein. Sie wirken wie Bewohner eines Hauses: Einige stehen vor dem Eingang und delegieren in die Zimmer, wo andere Ehrenamtliche Projekte vorbereiten.

Der Künstler Jens J. Meyer hat in der Sambeck in Velbert-Langenberg die Skulptur „Brückenschlag“ errichtet. Sie erinnert an die Tuchfühlung, an der der international bekannte Künstler auch schon teilgenommen hat. Und sie bildet den Auftakt zum neuesten Projekt des Vereins „Kunsthaus Langenberg“: dem Skulpturenpfad quer durch die Altstadt.
Der Künstler Jens J. Meyer hat in der Sambeck in Velbert-Langenberg die Skulptur „Brückenschlag“ errichtet. Sie erinnert an die Tuchfühlung, an der der international bekannte Künstler auch schon teilgenommen hat. Und sie bildet den Auftakt zum neuesten Projekt des Vereins „Kunsthaus Langenberg“: dem Skulpturenpfad quer durch die Altstadt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Kinderzimmer oder Marktraum, Bühnenbereich oder Galerie, Philosophiestube oder Garten am Bach. Einer steht in der Küche und füllt die Töpfe mit Fördermitteln, andere mit lukullischen Köstlichkeiten. Das Kunsthaus Langenberg lebt in seinem und belebt sein Haus. Es ist ein Kunsthaus für Langenberg. „Freundschaft“ treiben Peter und Johnen an sowie das Ziel „Langenberg durch Kunst und Kultur noch lebenswerter“ zu gestalten.

>>>Kontakt zum „Kunsthaus Langenberg“<<<

Interesse? Wer Interesse an der Weiterentwicklung des Vereins hat oder einfach nur mithelfen möchte, darf sich an das Kunsthaus Langenberg wenden. Auf www.kunsthaus-langenberg.de finden sich die einzelnen Projekte.