Langenberg. Unterhalb des Bürgerhauses in Langenberg ist die Installation „Segel am Hardenberger Bach“ enthüllt worden. Dazu wurde groß gefeiert.

Herren in weißen Hemden und einer Art Kapitänshut formieren sich, die Morgensonne reflektiert auf ihren Instrumenten. Die Maastricher Brassband läuft dann, ansteckend beschwingend mit Musik aus New Orleans, durch die Langenberger Innenstadt.

Die andere Art eines Stadtfestes, initiiert und organisiert von Alldiekunst, beginnt und findet seinen Höhepunkt an der Bürgerhaus Promenade. Mehrere hundert Zuschauer, Vereinsvorsitzende, Helfer und Künstler treffen sich dort, Einwohner schauen aus ihren Fenstern, suchen auf Treppen und anderen Bauwerken einen guten Blick: Die feierliche Enthüllung der „Segel am Hardenberger Bach“ beginnt.

Straße hat neuen Namen

Eine Brass-Band aus Maastricht zog durch die Straßen mit Musik aus New Orleans.
Eine Brass-Band aus Maastricht zog durch die Straßen mit Musik aus New Orleans. © Funke Foto Services | Dirk A. Friedrich

„Vor 25 Jahren“, erklärt Achim Peter, Vorsitzender des Alldiekunst-Hauses, „hat Norbert Bauer ,Tuchfühlung I’ ins Leben gerufen, vor fünf Jahren verstarb er unerwartet.“ Für die Initiatoren Grund genug zwei weitere Highlights ihm zu Ehren zu präsentieren: An der großen Mauer prangt ein neues Straßenschild. Feierlich enthüllt von Mohnfred und Sunny.

Die Bürgerhaus Promenade heißt nun Norbert-Bauer-Ufer. Die beiden Stelzenläufer, als Mohn- und Sonnenblume, verkleidet, reichen entspannt an das neue Straßenschild. Eine bunte, frohe und pfiffige Idee Höhe zu überwinden.

Langenberg ist Kunst- und Kulturort

Als dritte Ehrung haben die Initiatoren „die androgyne Stahlkontur der ,Tuchfühlung II’ verwendet und Norberts Wirken gewidmet“, erklärt der 2. Vorsitzende von Alldie, Heinz John. „Er konnte Menschen begeistern und mitnehmen“, betont Bürgermeister Dirk Lukrafka. „Norbert Bauer hat Langenberg eine neue Identität gegeben.“

Die Promenade unterhalb des Bürgerhauses heißt nun „Norbert-Bauer-Ufer“. Das Schild wurde ebenfalls am Wochenende enthüllt.
Die Promenade unterhalb des Bürgerhauses heißt nun „Norbert-Bauer-Ufer“. Das Schild wurde ebenfalls am Wochenende enthüllt. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Der „Menschenfänger“, so Lukrafka habe aus der ehemaligen Seidenweberstadt einen Kunst- und Kulturort geschaffen. Soweit die Reden, die nur eines im Sinn hatten: Anerkennung und Dankbarkeit. Aber die ist nicht nur in Worten zu hören, sondern auch fein justiert in Tönen.

Musik zur Einstimmung

Vor den Reden spielt Saxofonist Rüdiger Scheipner zwei wohlpassende Stücke: „What a wonderful world“ und „Somewhere over the rainbow“. Norbert Bauer darf von „irgendwo von oben“ betrachten, welch „schönen Ort“ er initiativ erschaffen hat.

Der Langenberger Bauer, ehemalige künstlerische Leiter und Initiator von Alldiekunst, bewirkt noch heute viel mehr als nur Kunst in Langenberg: Engagement und Sponsoring. Ehrenamtliche Arbeit und Herzblut für das 15.000-Seelen Städtchen.

Lena und Ylva sind Schülerinnen am Gymnasium Langenberg. Sie zogen in historischen Kleidern durch die Altstadt.
Lena und Ylva sind Schülerinnen am Gymnasium Langenberg. Sie zogen in historischen Kleidern durch die Altstadt. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Industriekletterer Christian Wegener beispielsweise hat drei Tage lang insgesamt 28 Löcher mit einem Durchmesser von 35 Millimetern gebohrt, um die Segel am Bach zu befestigen. „Die 250 Kilo schwere Stahlkonstruktion haben wir zu einem mehr als fairen Preis erhalten“, berichtet Achim Peter. „Der Kran zur Befestigung wurde uns kostenfrei geliefert“, betont er dankend.

Künstlermarkt und Selbstgemachtes

Nun, ein Stadtfest besteht allerdings nicht nur aus Enthüllungen. Von rund 40 Ständen strahlen die Passanten Aquarelle und Zeichnungen leuchtend an, bisweilen unterbrochen von Bratwurstdüften und anderen Leckereien. Vom gratis Schnellzeichner bis hin zum kostenlosen Puppentheater finden Groß und Klein ihre Highlights.

Schülerinnen des Langenberger Gymnasium schreiten mit historischen Gewändern durch die Gassen. Die Geschäfte haben ihre Türen weit offen und beherbergen an einigen Stellen weitere Anbieter von Selbstgemachtem. Im gesamten Stadtkern tönt Musik, insgesamt sind fünf Bands auf Bühnen und den Straßen unterwegs und sorgen auf ihre Art für Unterhaltung. Ein reges Treiben um Sitzplätze, Köstlichkeiten und musikalische Untermalung.

Im Alldiekunst-Haus selbst gab es jede Menge Selbstgemachtes.
Im Alldiekunst-Haus selbst gab es jede Menge Selbstgemachtes. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

So auch an der Wiemerstaße 3, dem örtlichen Herzstück von Alldie: Dort stehen Damen und Herren hinter der Theke und bieten Selbstgemachtes mit Kaffee und anderen Getränken an. Eine immer zuverlässige Qualität für Gäste und Besucher. Stets gut besucht daher auch ihr Außenbereich.

Summa summarum: Einmalige Kunst in historischer Atmosphäre, mit Herzblut organisiert und lukullischen Düften umrandet. Das ist das „Norbert-Bauer-Fest“.

Nachwuchs gesucht

Wer Lust hat, im Verein Alldiekunst mitzuwirken, meldet sich. Teamwork und Kunst stehen sicherlich weit oben. Die ältere Generation gibt zudem gerne ihre Erfahrungen weiter.

Vielmehr aber nimmt sie Sorgen, im Alter nicht mehr gebraucht zu werden. Alldiekunst halte jung und motiviere indirekt mit stetem Lächeln und flotten Sprüchen, wirbt der Vorstand. Kontakt: info@alldiekunst.com.