Velbert. Einmal im Monat lädt Alldiekunst in Velbert zum Vinylabend. Vor allem die ältere Generation flutet die Tanzfläche. Wie der DJ für Stimmung sorgt.
An jedem dritten Freitag im Monat bietet Alldiekunst in Langenberg einen Vinylabend. Schallplattenfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten: als Musikgenießer bei einem Bier oder Wein mit Freunden oder aktiv auf der Tanzfläche.
Die Idee zu dem Vinylabend entstand im Jahr 2014. Nach einer Corona-Zwangspause ist das Veranstaltungsformat seit dem vergangenen Mai wieder am Start. Peter Reichert legt an diesem Freitag auf, ein Plattenliebhaben und ehrenamtlicher Mitarbeiter bei Alldiekunst. 600 Platten hat er heute dabei. Welche er davon auswählt, entscheidet der DJ spontan – je nach Stimmung.
Ab 19 Uhr geht es im Velberter Alldiekunst hoch her
Mit dem Auflegen beginnt er um 18 Uhr, da ist der große Veranstaltungsraum noch ziemlich leer. Kontinuierlich wächst das Publikum, die meisten Gäste sind um die oder über 60 Jahre alt. Nach einer halben Stunde nehmen die ersten die Tanzfläche in Besitz. DJ Reichert agiert dynamisch und beweglich hinter seinen beiden Plattentellern. Um 19 Uhr füllen rund 150 Gäste den Saal und es herrscht bereits ein reges Kommen und Gehen.
Birgit Ruhwedel ist heute erstmals bei einem Vinylabend; in einer Freizeitgruppe hat sie davon erfahren. „Ich bin schon total begeistert“, sagt Ruhwedel. „Das ist meine Musikrichtung.“ Zuhause hat die Musikliebhaberin keinen Plattenspieler.
„Man weiß nie, was einen erwartet“
Zwei- oder dreimal jährlich ist Andreas Schween dabei. Die Vinylabende kennt er bereits aus der Zeit vor Corona. „Die Mischung machts“, sagt Schween. „Man weiß nie, was einen erwartet.“ Zudem treffe er hier viele Bekannte aus seiner Nachbarschaft. Judith Delbanco hört gerne Musik der späten 70er und frühen 80er Jahre. „Wo sonst gibt es eine Disco für unser Alter?“, fragt Delbanco. Und Heike Sibbers gefallen das gemischte Publikum – „das ist keine reine Frauenveranstaltung“ – und die Ungezwungenheit, etwa im Blick auf Kleidungsstile: „Jeder kann kommen, wie er mag“, sagt Sibbers.
Songs ganz unterschiedlicher Bands
Und so landen Songs ganz unterschiedlicher Bands aus unterschiedlichen Zeitperioden auf dem Plattenteller, mal rockiger, mal melodischer: Oasis, ZZ Top, Pete Townshend, The White Stripes, The Clash, die Red Hot Chili Peppers und viele andere. Peter Reichert ist überzeugt davon, dass Platten groß im Kommen sind. Was unterscheidet Musik in Vinyl vom Streaming? „Das ist ein ganz anderes Handling“, sagt Reichert und zeigt ein kunstvoll gestaltetes Plattencover. Ein weiteres Indiz: Platten etwa aus den 90er Jahren, die damals nur in kleinen Auflagen gepresst wurden, werden heute zu hohen Preisen gehandelt. Reichert weiter: „Ich besitze Platten, die weit über 1000 Euro wert sind.“
Kräftiger Applaus für den DJ
Um 22 Uhr endet der Vinylabend. Inzwischen bevölkern etwa 200 Gäste die Tanzfläche und die Tische am Rand. Die Stimmung ist ausgezeichnet, Peter Reichert erhält einen kräftigen Applaus. Für Achim Peter, den 1. Vorsitzenden des Vereins Kunsthaus Langenberg, ist der Vinylabend eine „Top-Veranstaltung“. „Die Menschen lieben den Vinylabend“, sagt Achim Peter. Einige Besucher kommen aus Bochum und Wuppertal, aus der Eifel und vom Niederrhein.
Und für den Trägerverein des Alldiekunst-Hauses ist die Veranstaltung, für die kein Eintritt erhoben wird, trotzdem finanziell wichtig. Denn der Getränkeumsatz leistet einen bedeutenden Beitrag zur Finanzierung von Miete und Strom für das Alldiekunst-Haus. Die aktuellen Infos zum nächsten Vinylabend gibt es auf der Website www.alldiekunst.com.
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