Neviges. Beim bisher größten Kinderfest auf der Wiese vor Schloss Hardenberg in Velbert haben alle riesigen Spaß. Renner ist die Achterbahn im Mini-Format
Wer das Kinderfest auf dem Gelände vor Schloss Hardenberg am 1. Mai von der Bernsaustraße aus betritt, den empfängt leichter Regenschauer. Hinter der Hecke im Eingangsbereich qualmt es aus einem Holzhaus, vier Mädchen und Jungen mit Feuerwehrhelmen halten Löschschläuche und richten deren Strahl auf das Haus – das Löschwasser erzeugt eine Tröpfchenwolke. Das Spritzhaus der Velberter Feuerwehr zählt unter den 23 Ständen des Velberter Kinderfestes zu den besonderen Attraktionen.
Feuerwehr in Velbert heißt auch Kinder willkommen
„Wir machen auch Jugendarbeit“, sagt Leon Küpper, stellvertretender Stadtjugendfeuerwehrrat. Schon Kinder ab sechs Jahren können zur Kinderfeuerwehr kommen, ab zwölf Jahren steht ihnen dann die Jugendfeuerwehr offen. Derzeit sind 60 Jugendliche in den Gruppen aktiv: vor der Corona-Pandemie waren es etwa 100. Die Zahl „ist ordentlich zurückgegangen“, sagt Küpper. Zeit also, auf die Jugendarbeit der Feuerwehr aufmerksam zu machen – und dazu ist hier eine prima Gelegenheit.
Lange Schlangen vor den Aktions-Ständen
„Die Vereine haben schon gelitten“, sagt Raphael Greshake, der 1. Vorsitzende des Stadtjugendrings, mit Blick auf die Corona-Jahre. „Es ist viel aufzuholen.“ Der Stadtjugendring richtet das Kinderfest bereits zum 28. Mal aus – immer am 1. Mai. Die Veranstalter können sich über großen Zulauf freuen: Die Parkplätze sind in einem weiten Umkreis belegt, an den Ständen auf der Wiese haben sich lange Schlangen gebildet. Greshake: „Wir rechnen mit bis zu 2.000 Besuchern gleichzeitig.“ Dabei hatte auch das Kinderfest unter der Coronazeit gelitten: In den Jahren 2020 und 2021 musste es komplett ausfallen, im letzten Jahr erlaubte die Pandemielage so gerade wieder den beliebten Familien-Treffpunkt, aber 2023 ist „das erste Jahr, wo wir richtig Vollgas geben können“, so Greshake. 25 Verbände sind mit ihren Ständen vertreten, über 200 Ehrenamtliche ermöglichen ein vielseitiges Angebot. „Wir sind so groß wie noch nie“, sagt Greshake, der selbst bereits als Siebenjähriger bei dem traditionellen Kinderfest seinen Spaß hatte.
Großer Spaß auf der Rollenrutsche
Eine besonders lange Schlange hat sich vor der Rollenrutsche der DPSG-Pfadfinder Hardenberg-Neviges gebildet. „Das ist Achterbahn in Mini-Format“, sagt Florian Schäfers, der gerade einem kleinen Jungen in einer Plastikbox letzte Anweisungen vor der Reise auf der Rollbahn gibt: „Füße nach vorne, Popo nach hinten.“ Das Ganze sieht etwas gefährlich aus, doch Schäfers winkt ab: „Die Kinder können entscheiden, wie schnell es wird“, so der Pfadfinder. Und „Eltern können mitlaufen.“ Ein paar Meter weiter werden im Zelt des Rhythmus-Chores Velbert-Neviges Kinder kreativ: An Tischreihen bemalen sie runde Papiere, die anschließend zum Abstecken in einen Button gepresst werden. „Es ist immer super besucht hier“, sagt der musikalische Leiter Michael Hagling. Zwischen fünf und zehn Minuten verbringen die Kinder an den Mal-Tischen, je nach gestalterischem Anspruch.
Pfadfinder bleiben die ganze Nacht
Bei der Einrichtung ihrer Stände haben die Ehrenamtlichen jede Menge Kreativität bewiesen: Im Zelt des EC-Jugendbundes Bleibergquelle können Kinder Bilder mit Farbschleudern herstellen. Dazu nutzen sie Salatschleudern und die Bilder werden dann zum Trocknen aufgehängt – an „Omas Wäscheständer“, wie Jeanette Wissel berichtet. Am längsten vor Ort ist Marcel Koch von den Royal Rangers: „Wir haben hier die Nacht verbracht“, sagt Koch. Die christlichen Pfadfinder haben mit einigen Mitarbeitern das Gelände bewacht, jetzt sitzen sie mit Kindern um ein Lagerfeuer und halten Stockbrote über die Glut. Andere Pfadfinder zeigen den Jungen und Mädchen, wie Knoten angelegt werden oder wie sich mit Feuerstahl ein Feuer entzünden lässt.
Beim THW ist Schutzausrüstung angesagt
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Mit schwerem Gerät wird beim Technischen Hilfswerk (THW) gearbeitet. In Schutzausrüstung greift ein Junge mit einem Scherenspreizer nach einem Tennisball; ein THW-Mitarbeiter unterstützt ihn beim Umgang mit dem Gerät, das sonst an Unfallstellen zum Einsatz kommt. Nicht nur hier auf dem Fest ist das THW für Kinder attraktiv. Schon für Kinder ab neun Jahren werden Gruppen angeboten; Jugendliche ab 17 Jahren können eine Grundausbildung durchlaufen, berichtet THW-Mitarbeiter Simon Kapitzke.
Bereits zum sechsten Mal ist Manuela Simon mit Mann und Tochter am 1. Mai dabei. Dass sie sich auskennt, merkt man an ihrem Rat, wie man Schlangestehen vermeidet: „Da muss man früh hier sein.“ Vanessa Joassart ist mit ihrem Sohn gekommen: „Ich finde das schön, dass hier etwas für die Kinder veranstaltet wird.“ Den Jungen begeistert besonders das Feuerwehrauto, und seine Mutter weiß: „Er freut sich sehr auf das Feuerwehrfest in der nächsten Woche.“