Neviges. Unter dem Motto „Zauberhafte Klänge“ zieht in Velbert-Neviges ein Quartett mit Werken von Mozart und Brahms das Publikum in den Bann.

Erst vor einigen Wochen die gut besuchte Jazz-Matinee mit der „Climax Band Cologne“, jetzt ein hochkarätiger Klassik-Abend mit preisgekrönten Interpreten. Und wieder war die Vorburg Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges sehr gut besucht. Es scheint sich herum zu sprechen: Wenn der Schlossförderverein Schloss Hardenberg einlädt, dann darf man sich auf ein anspruchsvolles Programm freuen. Und das Publikum wurde am Dienstagabend nicht enttäuscht: Das BOSY Quartett spielte „Zauberhafte Klänge“, so der Titel des Abends: Wolfgang Amadeus Mozart, Klavierquartett Nr. 1 in g-Moll KV 478 und Johannes Brahms, Klavierquartett Nr. 3 in c-Moll op. 60. So viel sei schon an dieser Stelle verraten: Das Publikum war regelrecht hingerissen, zum Schluss gab es Standing Ovations, sogar zwischen den einzelnen Sätzen wurde applaudiert – die Künstler nahmen die kleine Unterbrechungen gelassen.

„Zauberhafte Klänge“ hat Tradition in Velbert-Neviges

Konzerte unter dem Motto „Zauberhafte Klänge“ – organisiert vom Schlossförderverein in Kooperation mit dem Verein Forum für kulturelle Zusammenarbeit Solingen-Minsk – sind bereits seit 2013 eine lieb gewonnene Tradition. Vor der Corona-Zwangspause traten hier jahrelang junge Preisträger der Weißrussischen Musikakademie Minsk auf, was in diesem Jahr wegen Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und der Nähe Weißrusslands zu dem Aggressor, so das Forum für kulturelle Zusammenarbeit, aus politischen Gründen nicht möglich ist. Daher brillierten jetzt ehemalige Absolventen der Musikakademie, die schon länger in Deutschland leben. Vlada Berezhnaja (Violine), Aliaksandr Senazhenski (Bratsche) und Dmitri Solodukha (Klavier) wurden begleitet von Philipp Willerding-Bach (Violoncello), der an der Folkwang Hochschule Essen seine künstlerische Reifeprüfung und das Konzertexamen ablegte. Die Künstler der Streichinstrumente gehören zu den Bochumer Symphonikern, der Pianist leitet in Bochum eine Musikschule.

Ein „Ordnungsruf“ am Anfang des ersten Satzes

Christine Lutter-Link Vorsitzende des
Christine Lutter-Link Vorsitzende des "Forum für kulturelle Zusammenarbeit Solingen-Minsk" begrüßte die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Vorburg. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

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Das Quartett von W.A. Mozart ist in der stürmischen Tonart g-Moll gesetzt. Der erste Satz (Allegro) begann mit einem strengen musikalischen „Ordnungsruf“ aller vier Instrumente im Unisono. Der zweite Satz (Andante) entwickelte sich aus einer wunderschönen ausladenden Melodie von stiller Würde, erfüllt von einem Hauch von Traurigkeit. Der letzte Satz (Rondo) bewegte sich in den strahlenden Sonnenschein von G-Dur und brachte das Quartett zu einem Schluss, der von endlos erfinderischen Melodien und Freude erfüllt war. Im c-moll-Klavierquartett greift Brahms auf ein Werk in cis-moll zurück.

Es muss ein düsteres, in Verzweiflung über die Liebe zu Clara Schumann entstandenes Werk gewesen sein. Der 1. Satz ist dunkel und nahezu schmerzlich. Das Andante, ein Intermezzo in dreiteiliger Liedform, wirkt am ehesten entspannt; die Seufzer sind nur noch entfernt zu vernehmen. Die Thematik des Finale entwickelt sich aus den ersten Takten, spricht von Schicksal und endet als Choral. Die verschiedenen Anläufe zum C-dur gelingen nicht und als es sich zum Schluss durchsetzt, behält es den tragischen Tonfall. Für den tosenden Beifall des begeisterten Publikums bedankten sich die Künstler mit dem Scherzo aus dem gehörten Brahms-Quartett – ein rundum wunderbarer Abend.

>>>Weitere Konzerte sind geplant

Der Verein der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg – so der offizielle Name des Schlossfördervereins - plant noch weitere Konzerte.

Ein neuer Vorstand wurde im August gewählt: Er besteht aus Armin Doll, Annette Meister und Wolfgang Dielschneider.