Velbert. Im Dezember gehen in Velbert zwei neue Kindertagesstätten in Betrieb. Doch die Plätze sind längst belegt. Was die Stadt nun für Familien tun will
Wenn im Dezember die beiden neu gebauten Kindertagesstätten an der Fontane- und Nordstraße in Betrieb gehen, deren zusammen 166 Plätze längst komplett belegt sind, kommt Velbert bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren auf eine Versorgungsquote von 100 und bei denen bis zu drei Jahren von 45 Prozent. Das sind in dem einen Fall 2507 sowie im anderen 654 bzw. einschließlich Kindertagespflege-Betreuung sogar 858 Plätze.
Letzterer Wert liegt über dem sonst Üblichen, wie Ingrid Treitz (Jugendhilfeplanung) anmerkt. Sie hat jetzt die „Fortschreibung der Bedarfsplanung“ für die „Tagesbetreuung von Kindern 2022“ vorgelegt. Diese ist die Grundlage bzw. Voraussetzung schlechthin für die Kita-Plätze im kommenden Kita-Jahr 2023/24.
In Velbert Plätze für ältere Kinder sichern
Der Jugendhilfeausschuss hat die Fortschreibung einstimmig gebilligt; jetzt führt die Fachverwaltung Gespräche mit den Trägern. Das zentrale Thema sei, erläuterte auf WAZ-Anfrage Britta Bakovic, Abteilungsleiterin Allgemeine Verwaltung im Fachbereich Jugend und Familie, mehr U 3-Plätze zu schaffen und trotzdem für die älteren Kinder Plätze zu sichern. Wenn man nämlich im Folgeschritt die U 3-Quote auf 49 Prozent steigere, gehe das zu Lasten der Betreuung der über Dreijährigen.
Gut auf die Schule vorbereiten
Ingrid Treitz beziffert dieses Minus auf rund 200 Plätze und stellt klar, dass man es dabei nicht belassen werde. „Es ist uns wichtig, die Mädchen und Jungen gut auf die Schule vorzubereiten.“ Die Nachfrage in puncto Plätzen für Einjährige sei allerdings recht hoch, „das wollen immer mehr“. Hier mache sich zunehmend auch der steigende wirtschaftliche Druck bemerkbar, vermutet die versierte Fachfrau.
Einige Erzieherinnen und Erzieher in Velbert gehen schon auf dem Zahnfleisch
Vor Ort sei die Lage zwar noch nicht dermaßen prekär wie etwa in Essen, wo eine neu errichtete Kita mangels Betreuungspersonal nicht habe in Betrieb gehen können, oder wie in Wuppertal, wo sogar mehrere Einrichtungen aus ähnlichen Gründen leer stünden, berichtet Treitz, aber die Personal-Situation sei schon „sehr sehr schwierig. Viele Erzieher und Erzieherinnen sind stark belastet und manche gehen wirklich schon auf dem Zahnfleisch“. Es werde immer schwieriger, Fachkräfte zu finden.
Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung ist wichtig für das Geld vom Land
Die eingangs erwähnte Fortschreibung einschließlich Prognose für die fünf Folgejahre ist nicht zuletzt auch unerlässliche Basis für die wichtige Finanzierung. Velbert muss jetzt im nächsten Schritt bis Mitte März dem Landschaftsverband eine dezidierte, einrichtungsscharfe Planung vorlegen, damit letztlich die Landesmittel fließen.
Erweiterungen und Umbauten in bestehenden Velberter Kitas
Dem Ausbau der Betreuungskapazitäten sollen folgende Erweiterungen und Neubauten dienen: Zum Jahresende sollen die Baumaßnahmen in der Awo-Kita Tönisheider Straße abgeschlossen sein. Der Ausbau der ev. Kita „Unterm Regenbogen“ in der Schubertstraße (Tönisheide) für eine weitere Gruppe für Kinder über drei Jahren hat begonnen und soll im Kita-Jahr 2022/23 fertig werden. Für den Umbau und die Erweiterung der Kolping-Kita Am Lieversholz um eine Gruppe sind Fördermittel bewilligt; ein Inbetriebnahme-Termin liegt noch nicht vor. Für den Neubau der ev. Kita an der Goebenstraße ist der Förderbescheid des Landes für die Errichtung einer viergruppigen Einrichtung da.
Quellenzwerge: Neubaukosten sind zu hoch
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Für die neue städtische Kita in Tönisheide mit fünf Gruppen (0 bis 6 Jahre) werden aktuell die baulichen Voraussetzungen geschaffen. In der städtischen Kita Schillerstraße in Neviges sollen weitere U 3-Plätze in zwei Gruppen durch Umbau des Gebäudes entstehen. In der Awo-Kita Nierenhofer Straße in Langenberg plant der städt. Immobilienservice aktuell die Erweiterung um eine Gruppe für Kinder bis zu drei Jahren. Die Gruppe für Kinder von drei bis sechs bei den Quellenzwergen (Berufskolleg Bleibergquelle) kann wegen der hohen Neubau-Kosten nicht realisiert werden. Es wird weiter eine U 3-Gruppe angeboten.
Kein Ende absehbar: Es werden fünf weitere Kitas in Velbert benötigt
Ist alles umgesetzt, liegt die Zahl der U 3-Plätze bei rund 1000. Die Verwaltung hat erst kürzlich erklärt, man brauche in den kommenden Jahren fünf weitere Kitas mit jeweils vier bis fünf Gruppen. Das seien pro Einrichtung 70 bis 90 Kinder.
>>> Die Zahl der Kinder nimmt weiter zu
Die Gesamtzahl der Kinder im ersten Lebensjahr zum Stichtag 1. August 2022 ist gestiegen; aktuell leben in Velbert 765 Kinder im ersten Lebensjahr. Ähnliche Höchststände gab es 2020 und 2016.
Im Jahr 2017 gab es im Stadtgebiet 705 Kinder im ersten Lebensjahr. Durch Zuzüge ist dieser Jahrgang inzwischen auf 827 angewachsen.
Auch der 2018er Jahrgang ist von 725 auf mittlerweile 836 Kinder gestiegen. Bei allen weiteren Jahrgängen gibt es ebenfalls ein Plus durch Zuzüge.