Velbert-Mitte. Ökologisch und nachhaltig wird sie gebaut, die Kita, die die Stadt Velbert an der Fontanestraße errichtet. Aber es gibt noch mehr Besonderheiten.

Das Grundstück an der Fontanestraße 9/Ecke Ernst-Moritz-Arndt-Straße war lange Jahre in Kinderhand und das bleibt es auch weiterhin. Nur sind die Hände halt künftig etwas kleiner als bisher. Denn wo einst eine Grundschule gestanden hat, wurde durch deren Abriss mittlerweile Platz geschaffen für den Neubau einer Kita. Das Besondere: Das eingeschossige, barrierefrei konzipierte Gebäude wird nachhaltig, nämlich mit Ausnahme der Bodenplatte, komplett in Holzbauweise errichtet, das Dach begrünt. Die Bauarbeiten haben jetzt begonnen.

Erdwärme und Photovoltaik

Nein, das ist keine antike Kultstätte, sondern das Baugrundstück für die Kita an der Fontanestraße.
Nein, das ist keine antike Kultstätte, sondern das Baugrundstück für die Kita an der Fontanestraße. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Michael Nagy vom „Architekturbüro BNS“ (Düsseldorf) spricht von einem nachhaltigen Gebäude. Es könne „locker 100 Jahre“ halten, meint er. Ein Schwerpunkt der Architekten BNS sind ihrer Homepage zufolge Entwurf und Gestaltung von Kindertagesstätten. „Wir haben schon 80 gebaut“, sagt Nagy, der früher einmal Erzieher war. In Velbert ist diese Kita, die Platz für 75 Kinder bieten wird, die erste der Düsseldorfer. Beheizt wird sie mittels Wärmepumpen-Technik, den Betriebsstrom dafür liefert eine Photovoltaikanlage. Ergo sei die Kita CO2-neutral, betont Nagy.

Schulden für den Eigenanteil

Haushaltsneutral ist sie hingegen naturgemäß nicht. Der Neubau kostet 4,2 und liegt incl. Ausstattung bei 4,4 Millionen Euro. Vom Landschaftsverband Rheinland ist mit einem Zuschuss in Höhe von 2,3 Millionen zu rechnen. Den verbleibenden Eigenanteil muss die Stadt Velbert komplett über Kredite finanzieren. Sie bleibt auch Eigentümerin der Kita. Hinzu kommen künftig die laufenden Betriebskosten nach dem Kinderbildungsgesetz. Sie werden für das Kitajahr 2022/23 voraussichtlich ca 787.000 Euro betragen, wie Markus Hackethal, Fachbereichsleiter Jugend/ Familie/Soziales auf WAZ-Nachfrage mitteilte.

Vier Gruppen für 75 Kinder

Die Kita wird viergruppig; 55 Plätze sind für Über-, weitere 20 für Unter-Dreijährige und davon fünf – laut Hackethal eine Besonderheit – für Mädchen und Jungen unter zwei Jahren. Die Kinder werden u. a. aus den Einzugsbereichen Birth und Am Berg kommen.

Die 19. evangelische im Kirchenkreis

Und jetzt alle Mann und die Frau bitte fürs Foto an die Schüppe: (v. li.) Bürgermeister Dirk Lukrafka, Superintendent Jürgen Buchholz, Fachbereichsleiter Markus Hackethal, Manuel Villanueva Schmidt (Planen und Bauen), Architekt Michael Nagy und Bauleiterin Carolin Driller-Köppen.
Und jetzt alle Mann und die Frau bitte fürs Foto an die Schüppe: (v. li.) Bürgermeister Dirk Lukrafka, Superintendent Jürgen Buchholz, Fachbereichsleiter Markus Hackethal, Manuel Villanueva Schmidt (Planen und Bauen), Architekt Michael Nagy und Bauleiterin Carolin Driller-Köppen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Träger wird der evangelische Kirchenkreis Niederberg. Jürgen Buchholz zufolge wird die neue Kita kirchenkreisweit die 19. in evangelischer Trägerschaft. „Wir wollen uns einbringen und einen Beitrag zum Wohl der Stadt leisten“, sagt der Superintendent zu den Beweggründen. Er hoffe, dass die Einrichtung Teil des dortigen Familienzentrums werde. Mit der Rekrutierung des Personals – es würden 15 Mitarbeiter gebraucht – werde man spätestens ein halbes Jahr vor der Eröffnung beginnen, hieß es ferner beim Baustellentermin.

Eröffnung in der zweiten Hälfte 2022

„Ich freue mich, dass wir voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2022 bereits Kinder in der neuen Kita begrüßen können und damit dem nachgefragten Bedarf für neue Kita-Plätze gerecht werden“, sagt Bürgermeister Dirk Lukrafka. Der Baumbestand auf dem Grundstück bleibe erhalten und werde die großzügige Außenspielfläche ergänzen.

Neubau-Pläne an der Nordstraße

Auf dem Grundstück der ehemaligen Ludgerus-Grundschule entsteht ebenfalls ein Kita-Neubau. Diese Einrichtung wird Platz für fünf Gruppen mit insgesamt 90 Plätzen bieten.

Die Trägerschaft übernimmt die Awo. Da das Neubau-Areal an der Nordstraße deutlich kleiner als das an der Fontanestraße ist, wird dort zweigeschossig gebaut.

Eine besondere Rolle spielt bei dem Projekt auch der städt. Immobilienservice. Der Fachbereich habe u. a. den Abriss der Grundschule „Am Baum“ gemacht, habe den Bedarf an Kita-Plätzen ermittelt und entsprechend in Raumbedarf umgewandelt, so Manuel Villanueva-Schmidt (Leiter Planen und Bauen) am Rande des Baustellen-Termins. Der Immobilienservice sei zudem Auftraggeber, habe geplant und die Ausschreibung durchgeführt, einen externen Architekten hinzugezogen und einen Generalunternehmer beauftragt.