Neviges. Eltern von Schülerinnen und Schülern der Regenbogenschule in Velbert-Neviges haben Angst um ihre Kinder. Der Schulweg sei unsicherer geworden.
Morgens kurz vor acht Uhr vor der Regenbogenschule in Velbert-Neviges. Autos rollen heran, halten rechts und links auf der Hohenbruchstraße. Ein Kleinwagen stoppt unmittelbar vor der rot schraffierten Mini-Rampe, die Schulkinder als Übergang nutzen. Ein Mädchen öffnet die Wagentür, ein kurzes „Tschüss“, dann springt es die Treppen hoch zum Schulhof. Auf der anderen Straßenseite das gleiche Schauspiel: Rushhour für „Elterntaxis“, viele Mütter und Väter setzen ihre Kinder gern direkt am Schulhof ab. Und gefährden dadurch massiv andere Schulkinder – so sehen es die Schulleitung und auch einige Eltern. Sie appellieren an die Stadt Velbert, einzugreifen, die Situation zu entschärfen.
„Elterntaxis“ halten in Velbert-Neviges auf dem Gehweg
„Früher standen hier auf der Hohenbruchstraße Blumenkübel, dann wurde die Straße saniert und ist etwas schmaler geworden“, sagt Kathrin Nowack, Schulpflegschaftsvorsitzende und Mutter der neunjährigen Paula. „Meine Tochter kommt ganz gut zurecht, passt auch sehr auf, die Kinder sind ja alle für den Straßenverkehr erzogen.“ Doch auch für Paula sei die Situation unübersichtlich, wenn jeden Morgen, die „Elterntaxis“ zur gleichen Zeit halten – zum Teil auch mitten auf dem Gehweg. Die rot schraffierte Rampe, die die Kinder gern als Übergang nutzen, könne von Autofahrern, die den Berg hochfahren, leicht übersehen werden, so die Elternpflegschaftsvorsitzende: „Ich hatte mal bei der Stadt eine Lösung wie auf der Goethestraße vor der Sonnenschule angeregt, also eine Art Insel. Aber da hieß es, dann käme ja der Bus nicht mehr durch. Aber an der Goethestraße geht das ja auch.“
Vorschlag: Halteverbotsschilder aufstellen
Der Vater eines Sohnes, der in die vierte Klasse geht, verurteilt vor allem jene „Elterntaxis“, die gedankenlos direkt vor dem Übergang parken. „Dann denken die Kinder: Prima, der hält für mich, dann kann ich ja gehen. Und erkennen aus ihrer Perspektive nicht, dass dahinter ein Auto überholt.“ Das sei wirklich brandgefährlich. „Sein Vorschlag: direkt am Schuleingang Halteverbotszonen einzurichten. „Das gibt es zum Beispiel in Langenfeld.“
Auf der Wielandstraße, am anderen Eingang zum Schulhof, spiele sich das gleiche Szenario ab, so Nicole Stadie, Mitglied des Fördervereins. Ansprachen nützten da wenig. Sie selbst lasse ihren Sohn unten am Rosenhügel bei Edeka aussteigen, „den Rest schafft er allein“. Daniela Germann, Mutter eines i-Dötzes, macht sich schon ziemlich Sorgen um ihre kleine Tochter: „Sie will unbedingt zu Fuß gehen, bald auch alleine.“ Wie auch die kleine Leonie, die zurzeit noch von ihrer Mutter Julia Saalmann begleitet wird. „Das ist hier schon sehr unübersichtlich, die Kinder sind ja auch viel kleiner und haben einen anderen Blickwinkel.“ Sie habe bereits Bürgermeister Dirk Lukrafka angeschrieben und auf die Situation aufmerksam gemacht, die sich seit der Sanierung verschärft habe. Seine Antwort sei gewesen: „Die Baumaßnahmen sind abgeschlossen.“
Die „Schulwegführung“ war abgesprochen
Vor der Sanierung habe man die sogenannte „Schulwegführung“ mit beiden Schulleitungen – also Sonnenschule und Regenbogenschule – abgesprochen, sagt Jan Schneider, Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Was Konrektorin Nicola Versteegen bestätigt: „Die rote Straßenmarkierung wurde uns zugesichert und ist ja auch erfolgt. Wenn man den Berg runter fährt, ist die gut zu sehen, nur wenn man hoch fährt nicht.“ Ihr Wunsch: „Den roten Übergang besser sichtbar machen.“ Die „Elterntaxis“ machen auch sie hilflos: Es vergehe kein Elternabend, auf dem nicht an Mütter und Väter appelliert werde.
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Jan Schneider ist das Problem hinlänglich bekannt, auch aus anderen Schulen. „Ob Halteverbotsschilder wirklich helfen, ist fraglich. Blech ist geduldig, man kann es versuchen.“ Und zu den weiteren Ideen der Eltern macht er folgenden Vorschlag: Schulleitung, Förderverein und Schulpflegschaft könnten gern Kontakt mit der Straßenverkehrsbehörde aufnehmen. „Dann treffen wir uns mal gemeinsam vor Ort, kein Problem.“