Velbert. Die Stadt errichtet in Velbert-Mitte zwei neue Kitas in Holzbauweise. Das gilt nicht nur als nachhaltig, sondern hat auch noch weitere Vorteile.

Kaum zu glauben: Konnte man im letzten September, beim offiziellen ersten Spatenstich fürs Erinnerungsfoto, an der Nordstraße noch auf einem fast völlig freien Baufeld ungehindert rundum schauen, so strecken sich dort mittlerweile bereits zwei Rohbau-Stockwerke in die Höhe. Das Dach der neuen Klima-Kita ist regendicht, die erste von drei Lagen schon drauf, und in knapp zwei Wochen ist die gesamte Gebäudehülle zu. Dann geht’s an den Innenausbau. Sowohl diese künftige Awo-Kita als auch die wenige Wochen zuvor begonnene an der Fontanestraße, deren Trägerschaft der ev. Kirchenkreis Niederberg übernimmt, sie sind „voll im Plan“, verkündet Michael Lobe.

Stadt Velbert ist Bauherrin und bleibt Eigentümerin

Michael Nagy („Architekten BNS“, Düsseldorf) betreut beide Kita-Neubauprojekte.
Michael Nagy („Architekten BNS“, Düsseldorf) betreut beide Kita-Neubauprojekte. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Es gibt keinen Terminverzug, beide sollen wie geplant zum Herbst in Betrieb gehen“, erklärte der Leiter des städt. Fachbereichs (FB 7) Immobilienservice beim Ortstermin mit der WAZ. Schließlich ist die Stadt Velbert in beiden Fällen Bauherrin, investiert sie fünf bzw. vier Millionen Euro und bleibt sie Eigentümerin. An der Nordstraße, wo vor gar nicht so langer Zeit noch die kath. Ludgerusschule gestanden hat, entsteht Platz für 90 Kinder in fünf Gruppen. Davon sind 28 Plätze für unter Dreijährige vorgesehen. Die Einrichtung an der Fontanestraße ist für bis zu 75 Kinder in vier Gruppen ausgelegt. Das Dach ist drauf, die Gebäudehülle steht und ist (provisorisch) geschlossen, denn noch fehlen die Fenster. „Wir können mit dem Innenausbau loslegen.“ Das heißt Estrich, Elektro und Co.

Tempo dank der Bauweise

Auf dem Grundstück in der Unterstadt wird an einer Ecke schon fleißig verklinkert, im Freien warten letzte große Fensteranlagen darauf eingebaut zu werden. Das vorgelegte Tempo ist keine Hexerei, hier spielt die Holzrahmen-Bauweise ihre Vorteile aus – und das hat durchaus etwas mit Lego gemein. Allerdings Lego für große mit großen „Klötzen“, bloß nicht so knallbunt. Die darauf spezialisierten Firmen arbeiteten durchaus unterschiedlich, erläutert Carolin Driller-Köppen. So fertige die mit der Kita Nordstraße beauftragte Firma „Terhalle-Holzbau GmbH“ (Ahaus) komplett Bauteile vor, schon mit Fenstern und Wärmedämmung. „Da sind sogar bereits Leerrohre für Elektroleitungen und Leerdosen drin“, fügt die Architektin vom FB 7 hinzu.

Baumbestand Grundlage aller Überlegungen

Und so sieht’s zurzeit auf der Baustelle Fontane-/Ecke Ernst-Moritz-Arndt-Straße aus.
Und so sieht’s zurzeit auf der Baustelle Fontane-/Ecke Ernst-Moritz-Arndt-Straße aus. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ein weithin sichtbares Zeichen für den Stellenwert ökologischer Aspekte sind an beiden Standorten die stattlichen Laubbäume. „Es war immer Grundlage aller Überlegungen, die Bäume zur Straße hin zu erhaltenen“, berichtet Michael Nagy beim Ortstermin Nordstraße und sagt zum Baufortschritt: „Trotz Corona alles super.“ Ein Baum-Gutachter, so der Architekt vom Büro „BNS“ (Düsseldorf) weiter, habe erst kürzlich sämtliche Exemplare inspiziert und für okay befunden.

Nachhaltig und ökologisch

Aber in den Tagesstätten steckt noch mehr Nachhaltigkeit: Die Kita Fontane-/Ecke Ernst-Moritz-Arndt-Straße wird barrierefrei und in ökologischer Weise gebaut. Neben Erdwärme und Photovoltaikanlagen wird das eingeschossige Haus ebenfalls komplett in Holzbauweise errichtet und bekommt eine Dachbegrünung. Auch das Dach der Kita in der Unterstadt wird mit einer Photovoltaikanlage bestückt und begrünt. Man werde mittels Geothermie CO2-neutral heizen, verkündet Michael Lobe. Den nötigen Strom für die Wärmepumpe produziere auch hier die Photovoltaikanlage.

Architekt ordert auch die Möbel

Während des Prozesses würden fortlaufend weitere Details geklärt, erzählt der Fachbereichschef beim Rundgang, etwa die endgültige Größe und Montage der Photovoltaikanlage. Derweil machen Michael Nagy und sein Team alsbald die Ausschreibung für die Möblierung klar: für Gruppenräume, Küche und Büros und natürlich die Wickelmöbel. Und wenn tatsächlich alles weiter wie am Schnürchen läuft, erobern in ein paar Monaten 165 Mädchen und Jungen „ihre“ neue Kita.

INFOBOX:

Dienstleister für die Stadt und ihre Bürger

Der Fachbereich Immobilienservice baut, unterhält und bewirtschaftet sämtliche Gebäude, die der Stadt Velbert gehören. Außerdem ist er für die Bewirtschaftung aller städtischen Grundstücke zuständig, ausgenommen öffentliche Wege, Plätze, Parks und Friedhöfe.

Das Team des Fachbereichs – er hat seinen Sitz in einem Bürogebäude an der Heidestraße – versteht sich als zentraler Dienstleister für die Belange der Bürgerinnen und Bürger, der Stadt und ihrer Einrichtungen.