Velbert. Für ein ökologisches Bewusstsein, gegen die Klimakrise: Die Alevitische Gemeinde Velbert spendet 200 Bäume und startet ihr Generationenprojekt.
„Leben wie ein Baum, einzeln und frei, und brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht.“ Der Vers stammt aus dem Gedicht „Davet“ (Einladung) von Nâzım Hikmet, einem der bedeutendsten Dichter der türkischen Literatur – und ist ab sofort als Plakette Teil eines Rotbuchen-Wäldchens in Velbert. 200 Setzlinge spendete die Alevitische Gemeinde dafür und startete am Montagnachmittag gemeinsam mit Stadtförster Peter Tunecke ihr Generationenprojekt.
15 Uhr, auf der grünen Insel in Velbert-Birth: Die Mitglieder des Alevi Bektasi Kulturzentrums, rund 20 Menschen von der Grundschülerin bis zum Rentner, spitzen die Ohren. „Wir werden gleich wie Profis pflanzen“, verspricht Peter Tunecke. Die Wurzeln müssten senkrecht ins Loch, um in Richtung des Wassers zu wachsen, setzt der Förster fort. Dann die Pflanze bis zum Wurzelanlauf in die Erde und diese schön festtreten – „sonst droht eine Luftembolie.“ Bedächtiges Nicken. Einen Baum pflanzen, das ist alles andere als ein Kinderspiel.
Baumpflanzung in Velbert: Generationenprojekt der Alevitischen Gemeinde
Und genau das möchte Förster Tunecke auch vermitteln, während sich Jung und Alt auf Schaufeln und Setzlinge stürzt. „Jeder, der Bäume eingepflanzt hat weiß, wie mühsam das ist. Was ich kenne, das liebe ich. Und was ich liebe, das schütze ich.“
Sich für das Ökosystem einsetzen, dem Nachwuchs die Natur vermitteln, die Identifikation zum Wald stärken – die Gedanken waren auch für den Jugendvorstand um Dilara Kolcak wichtig, aus dessen Mitte die Idee für das Projekt kam. 200 Pflanzen stehen für die rund 200 Familien des Vereins, im kommenden Jahr sollen weitere Bäume dazu kommen. „Genauso wollen wir regelmäßig herkommen und nach den Buchen schauen“, erklärt Vereinsvorsitz Yüksel Kolcak.
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Dafür müssen die Kinder am Montagnachmittag aber zunächst die Furcht vor Regenwürmern überwinden. Dem ersten Schock folgt zügiges Arbeiten, nach einer guten Stunden sind alle Setzlinge eingepflanzt. Bis daraus ein kräftiger Baum entsteht, dauert es dagegen noch deutlich länger. Zehn Jahre, ehe die Größe der Esche nebenan erreicht ist und 50 Jahre bis zur Holznutzung, wie Förster Tunecke verrät. „Diejenigen, die pflanzen, sind meist nicht mehr diejenigen, die ernten.“ Ein echtes Generationenprojekt eben.
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