Velbert. WAZ-Forum in Velbert: Klare Strategie, Orientierung an Qualität und Investitionen in Geselligkeit können Vereinen helfen, Mitstreiter zu binden.

Drei Dinge braucht ein Verein, um zumindest potenziell weniger Schwierigkeiten zu haben, Mitstreiter zu finden und für sich zu begeistern, sie auch über längere Zeit bei der Stange zu halten: ein strategisches Konzept, eine betont qualitätsorientierte Arbeit und Investitionen in die Geselligkeit. „Die bringen Rendite“, sagte Christoph Breuer, als er die Faktoren aufzählte. Offenheit für neue Ideen sei auch nicht schädlich.

Moderation und Ideengeber

WAZ-Redakteur Sascha Döring lieferte die Idee zu dem Thema und moderierte auch den Abend.
WAZ-Redakteur Sascha Döring lieferte die Idee zu dem Thema und moderierte auch den Abend. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der Professor für Sportmanagement war als Experte beim WAZ-Forum „Zukunft des Ehrenamts“ zu Gast, dem der Alevitische Kulturverein seinen Saal an der Friedrichstraße – vormals Turnerheim, später „Live“ – zur Verfügung gestellt hatte. Die Moderation – vor allem aber die Idee zu dem Thema – hatte Redakteur Sascha Döring. Er weiß, genau wie seine Kollegen, nicht nur aufgrund der lokalen Berichterstattung um die Sorgen der Vereine diverser Ausprägung, sondern auch als Abteilungsleiter Basketball bei der VSG.

Zeitlich befristete Mitarbeit ist kein Problem

Breuer ist ein Kenner, untersucht sein Lehrstuhl an der Sporthochschule (Köln) doch regelmäßig die Situation der Sportvereine und des dortigen Ehrenamtes und erhält so um die 20.000 Reaktionen von den insgesamt 90.000 Vereinen. Die Befunde seien im Grunde übertragbar, meinte er und hatte ob dieser fulminanten Datenbasis die fast schon tröstliche Nachricht parat, dass die Sorgen sich allenthalben weniger um Sportstätten, Übungsleiter oder Finanzen drehen als um das massive Problem, z. B. Vorstandsmitglieder zu binden. Frauen im Vorstand seien aufgrund ihrer Eigenschaften und ihres Führungsstils übrigens erwiesenermaßen sehr hilfreich und effektiv. Sporadische oder zeitlich befristete Mitarbeit sei eigentlich kein Problem.

Gespräch und Kontakt sind unersetzlich

Unter den Zuhörern waren selbstverständlich Abstandhalten und die Einhaltung der Corona-Bedingungen angesagt.
Unter den Zuhörern waren selbstverständlich Abstandhalten und die Einhaltung der Corona-Bedingungen angesagt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Etwas Projektbezogenes geht offenbar wesentlich einfacher. Das bestätigten auch einige der Gäste, die aus ihrem Vereinsalltag erzählten: Monika Hülsiepen (BV Tönisheide), Yüksel Kolcak (Alevitischer Kulturverein) Nico Schmidt (Junge Union), Presbyter Bernd-Jürgen Schönfeld und VSG-Vize Jan Steinmetz. Hier nur einige Schlaglichter: Die VSG tut sich schwer, den Abteilungsleitern für den Fall des Falles einen Stellvertreter zur Seite zu stellen, der BV verliert absehbar seinen Kassierer, den Aleviten ist eine breite Verjüngung und Mobilisierung geglückt, Schönfeld geht von weiteren Zusammenschlüssen aus. Und Schmidt meint, dass man es notfalls auch mal drauf ankommen lassen müsse, wenn sich tatsächlich niemand für eine Aufgabe bereit erkläre. Mit allen Konsequenzen. Zudem große Einigkeit in einem Punkt: Das persönliche Gespräch und der direkte Kontakt sind unersetzlich.