Oberhausen.

Manchmal hat es auch ein Stoag-Busfahrer nicht leicht bei der Entscheidungsfindung. WAZ-Leserin und Künstlerin Marie-Luise O’Byrne-Brandl schildert so einen Fall. Eine junge Mutter mit Kinderwagen stieg in die Linie 90 von Schmachtendorf nach Sterkrade ein. Weil in der vorgesehenen Bucht aber bereits ein Kinderwagen und ein Rollator parkten, musste sie im Gang stehen bleiben. „Zu eng“, erklärte der Fahrer und bat die Frau aus Sicherheitsgründen den nächsten Bus zu nehmen.

Die Frau zeigte dafür jedoch kein Verständnis, sie müsse nur eine Haltestelle weit fahren, argumentierte sie. Unterstützung bekam sie von der Leserin und zwei weiteren Fahrgästen. Der Fahrer drückte also ein Auge zu. An der nächsten Haltestelle stieg die Frau allerdings nicht aus, sie habe sich vertan, müsse noch eine weiter. Diesmal bat der Stoag-Mitarbeiter die Frau jedoch nach draußen. Sein Verhalten sei schulmeisterlich und fremdenfeindlich, beschwerte sich die Frau, wohl ob ihres südländischen Aussehens.

Busfahrer hat für die Sicherheit der Fahrgäste zu sorgen

Die Fahrgäste stellten sich nun aber auf die Seite des Fahrers. Die Mutter stieg daraufhin verärgert aus. „Der Busfahrer hat für die Sicherheit der Fahrgäste zu sorgen“, bestätigt Stoag-Sprecherin Sabine Müller dessen Entscheidung. Zwar sei der Fahrgast auch verpflichtet sich einen sicheren Stand zu verschaffen, falls der Bus bremsen muss. „Was aber ist, wenn durch den Kinderwagen ein anderer Fahrgast geschädigt wird?“ Unter bestimmten Umständen könne der Fahrer in Mithaftung genommen werden.

„Aus Menschlichkeit und Kundenfreundlichkeit“ habe er erst ein Auge zugedrückt, „wenn er die Situation dann aber anders einschätzt, kann er den Fahrgast bitten, auf den nächsten Bus zu warten“.