Essen. Die beiden Städte führen die Hitliste bei den Schwarzfahrer-Quoten im Ruhrgebiet an. So lautete jedenfalls das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage der “WirtschaftsWoche“. Die betroffenen Verkehrsbetriebe wollen mit verstärkten Kontrollen reagieren und fordern höhere Bußgelder.
Oberhausen liegt bei der Schwarzfahrerquote (Anzahl der Personen ohne gültiges Ticket im Verhältnis zu kontrollierten Personen) auf Platz vier (4%), Duisburg auf Platz sieben (3,3%). Das ergab eine bundesweite Umfrage der "WirtschaftsWoche" bei den Verkehrsbetrieben der 35 größten deutschen Städte. Nur in Chemnitz, Köln, Berlin, Bonn und Hamburg fahren mehr Menschen ohne Ticket als in den Ruhrgebietsstädten.
Die Verluste der Verkehrsbetriebe sind laut "WirtschaftsWoche" erheblich: Die Verkehrsbetriebe in den 35 befragten Städten verloren allein 2011 mehr als 120 Millionen Euro an Einnahmen. Auch Helmut Schoofs, Pressesprecher der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), kann die hohen Verluste bestätigen. "Wir haben rund 1,9 Millionen Schwarzfahrer in Duisburg. Bei einem durchschnittlichen Fahrpreis von 2 Euro macht das 3,8 Millionen Euro Verlust im Jahr".
Verkehrsbetriebe Duisburg führen verstärkt Kontrollen durch
Um das Millionen-Defizit einzudämmen, hat die DVG verschiedene Maßnahmen gegen das Schwarzfahren ergriffen. Bereits 2001 hat die DVG als eines der ersten Verkehrsunternehmen bei Bussen den kontrollierten Einstieg vorne eingeführt. Fahrausweisprüfer in Zivil- oder Dienstkleidung sind täglich im Einsatz. "Zudem führen wir verstärkt Schwerpunktkontrollen gemeinsam mit der Polizei und dem Ordnungsamt durch", erklärt Schoofs.
Überrascht von der Platzierung zeigt sich Sabine Müller, Pressesprecherin der Stadtwerke Oberhausen (STOAG). "Wir haben in Oberhausen eine Schwarzfahrerquote von 1 % ermittelt", erklärt Sabine Müller auf Anfrage von DerWesten. Damit entstehen jährliche Einnahmeverluste von 250.000 Euro.
Stadtwerke Oberhausen befürworten Erhöhung des Bußgeldes auf 60 Euro
Auch die STOAG haben seit 2010 in ihren Bussen den elektronisch kontrollierten Vordereinstieg eingeführt. "Seitdem hat sich die Schwarzfahrerquote halbiert, sie betrug vorher 2 %", erklärt Sabine Müller. Zudem setzen die STOAG regelmäßig im ganzen Netz auf allen Linien zu allen Tageszeiten Kontrolleure ein.
Den Vorschlag von Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer der Verband der Deutscher Verkehrsunternehmen, dass Bußgeld von 40 auf 60 Euro anzuheben, sieht Sabine Müller positiv. "Wir befürworten die Erhöhung des Bußgeldes auf 60 Euro, da die abschreckende Wirkung größer wird und noch einmal deutlich wird, dass Schwarzfahren kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat darstellt."