Oberhausen. Peter Wolf liegt im Krankenhaus. Vergangenen Freitag wurde der Oberhausener Busfahrer von einem Unbekannten angegriffen und schwer verletzt. Das Jochbein ist gebrochen, das Gesicht ist angeschwollen, die Augen funktionieren nicht richtig. Deshalb fürchtet Wolf nun auch um seinen Job.

Wenn Peter Wolf über vergangenen Freitag spricht, ist er hörbar bewegt. Der 58-jährige Busfahrer wurde im Dienst von einem Unbekannten geschlagen und schwer verletzt.

Seit dem Angriff liegt er im Krankenhaus, sein Jochbein ist gebrochen, das Gesicht angeschwollen. „Das Schlimmste ist, dass ich alles doppelt sehe“, sagt Wolf, der heute zum zweiten Mal operiert wird und um seine berufliche Zukunft fürchtet. „Ich habe große Angst, dass das so bleibt. Dann würde ich meinen Führerschein verlieren. Und da hängt doch mein Job dran.“

„Es begann ganz harmlos“, erzählt Wolf. In Essen-Borbeck sei ein angetrunkener Mann zugestiegen, der auf der Fahrt nach Oberhausen eingeschlafen sei. „Am Fröbelplatz, der Endstation, habe ich ihn dann geweckt. Er war zwar etwas verwirrt, weil er wohl seine Haltestelle verpasst hatte, ist aber friedlich ausgestiegen. Für mich war die Sache damit erledigt.“ Wolf stellt den Bus ab, löscht die Innenbeleuchtung und kontrolliert bei geöffneter Tür seine Dienstpläne für die kommenden Tage. „Keine zwei Stunden später hätte ich Feierabend gehabt.“

Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet

Wenige Minuten später aber sei der angetrunkene Mann zurückgekehrt. „Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass ich noch etwa zehn Minuten Pause habe und er so lange draußen warten muss“, sagt Wolf. Tatsächlich habe es so ausgesehen, als würde der Mann den Bus wieder verlassen, dann aber habe der Täter ihm unvermittelt ins Gesicht geschlagen. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Er war ja vorher nicht aggressiv.“

„Früher gab es vermehrt Beleidigungen, heute bleibt es nicht mehr dabei“, weiß Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Die Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Busfahrer habe in Oberhausen nicht zugenommen, wohl aber die Aggressivität. „Oberhausen ist aber keine Hochburg, wo ständig Übergriffe stattfinden“, versucht Müller zu beruhigen.

Spezielle Sicherheitskräfte am Wochenende

Um die Sicherheit zu erhöhen, sei inzwischen die Hälfte aller Fahrzeuge mit Videokameras ausgestattet: „Wir überlegen, diese Busse verstärkt im Nachtverkehr einzusetzen. Am Wochenende sind zudem spezielle Sicherheitskräfte unterwegs“, erklärt Müller. Zudem biete die Stoag allen Fahrern regelmäßig Deeskalationstrainings an.

„Die Menschen sind respektloser geworden“, ärgert sich Busfahrer Peter Wolf. Oft würden seine Kollegen und er angepöbelt, manchmal regelrecht bedroht und auch von Spuck-Attacken, Flaschenwürfen und Schlägereien im Bus weiß er zu berichten. „Ich bin seit 35 Jahren Busfahrer und habe schon vieles erlebt. Aber ich hätte trotzdem nie gedacht, dass mir einmal so etwas passieren würde. Momentan bin ich fertig mit der Welt.“

Täter flüchtig

Der Täter ist flüchtig. Er soll zwischen 30 und 40 Jahre alt, etwa 1.80 Meter groß sein und eine kräftige und muskulöse Statur haben. Zum Tatzeitpunkt hatte er hellbraune, eher kürzere Haare und trug eine Jeans und eine helle Jacke. Hinweise nimmt die Polizei Oberhausen unter der Telefonnummer 0208/ 826-0 entgegen.