Oberhausen. .

Das drohende Aus von gleich zwei Schlecker-Filialen in Osterfeld-Mitte beschäftigt die Besucher des Wochenmarkts: „Ein Drogerie-Geschäft mitten im Stadtteil würde fehlen“, bestätigten viele Bürger am WAZ-Mobil, das am Dienstagmorgen in Osterfeld Station machte. „Man wurde in der Filiale am Markt immer freundlich bedient“, lobt Ernst Mellwig, der als Metzger im Stadtteil eine Institution war.

Mit Skepsis sehen vor allem die alteingesessenen Osterfelder die Entwicklung des geschätzten – und übrigens auch recht gut besuchten – Wochenmarktes. Denn zunehmend bieten dort Händler „billige Textilien“ an, macht sich Christel Kühne Sorgen um die Attraktivität des Wochenmarktes. Gut, dass es noch ein paar Obst-, Fleisch- und Gemüsestände gibt, fanden nicht wenige.

Stadt soll Branchenmix stärker beeinflussen

„Aber die machen gerade einmal eineinhalb Marktreihen aus“, hat Ingrid Olbrich (69) genau nachgeschaut. „Die Verantwortlichen in der Stadt sollten Beschränkungen aussprechen, um den Branchenmix wieder zu verbessern.“ Gleiches gelte für die Osterfelder Innenstadt: „Wo gibt es zum Beispiel noch ein Geschäft, in dem ich frischen Fisch kaufen kann?“

Olbrich lebt seit über 30 Jahren, wie sie sagt, in Osterfeld, was ihr im Stadtteilkern fehlt: „Etwas wie das Gdanska am Altmarkt. Ein Ort, wo man abends gemütlich draußen sitzen kann.“

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Gartendom, HDO, Eislaufhalle und das leerstehende ehemalige Schuhfachgeschäft „Erwig“ am Markt sind für die Osterfelder nach wie vor die ärgerlichsten Schandflecke. Die Umgebung am Dom vermülle zunehmend mit Elektroschrott wie Kühlschränke, die dort unbemerkt „entsorgt“ werden, heißt es aus der Bürgerschaft. Ob das Erwig-Haus noch saniert werden kann, sei fraglich, überlegt Immanuel Schuler vom Osterfelder Ortsverband der FDP. „Versprochen war ja mal ein Jugendtreff in dem Gebäude“, erinnert sich Anwohner Bernhard Schmitz (69). So ein Treff würde der Osterfelder-Mitte nun fehlen.

Sehr hohe Gewerbemieten sind äußerst problematisch

Schmitz ist Eigentümer eines Mehrfamilienhauses an der Bottroper Straße, er weiß um den Sanierungsbedarf mancher Gebäude im Ort. „Wer als Eigentümer nicht selbst aktiv wird, auf den sollte die Verwaltung stärker Druck ausüben.“ Äußerst problematisch sieht er die teils wohl sehr hohen Gewerbemieten. „Nur weil ein Geschäft an der Fußgängerzone liegt, rechtfertigt das diese Mieten nicht. Eigentümer müssen umdenken oder wir haben weitere Leerstände.“

Doch am Markt herrscht nicht nur leichte Kater-Stimmung: Lobenswert finden die Osterfelder das Bistro Jederman. „Hier treffe ich mich immer mit meiner Clique“, meint eine Frau. Viele hoffen, dass der von der Caritas ins Leben gerufene Treff dem Stadtteil erhalten bleiben wird. „Der Eigentümer sollte eine günstige Miete verlangen, schließlich hält die Caritas das Häuschen in Schuss“, findet Ernst Mellwig.