Oberhausen.

Ein Einzelhandelszentrum, das um seinen Erhalt ringt, zwei Kirchen, die gute Kontakte zur muslimischen Gemeinde halten, und ein Neubaugebiet, das die „Alteingesessenen“ gerne stärker in das Viertel integrieren möchten: „Osterfelder Heide“ - das klingt nur so beschaulich, denn in Wahrheit brummt das Quartier vor Aktivität.

Die Zeiten, als die Bauern Stemmer und Freitag hier noch den Hof und das Sagen hatten, und in den später folgenden Mietshäusern sogar Tiere gehalten wurden, ist lange vorbei. Hermann Josef Schepers, engagiertes Kirchen- und CDU-Mitglied, wuchs hier auf und ist natürlich von „seinem“ Quartier begeistert: „Sehen Sie sich um“, sagt er: „das ist doch schöner als Königshardt.“

Die „Heide“ besteht heute aus vielen kleinen Siedlungen, die immer mehr zusammenwachsen sollen – eine Aufgabe an der unter anderem die Kirchengemeinde St. Josef Heide strickt, wie Schepers erzählt.

Siebenbürger-Siedlung zwischen Herrmannstraße und Kronstadt

Zwischen Herrmannstraße und Kronstadt liegt etwa die Siebenbürger-Siedlung. Stumme Zeugen dieser Zeit, wie das Wandbild eines Pärchens in Trachten, sind noch zu finden. Die Namensgründer vor rund 60 Jahren – Zuwanderer aus Siebenbürgen – sind in den 80er Jahren privaten Eigentümern gewichen, die die Häuser nicht nur günstig erstanden, sondern die großzügigen Grundstücke zu schätzen wissen. Mit viel Liebe hat man in den Gärten mal Spielmöglichkeiten für Kinder, mal Wintergärten und mal andere Oasen geschaffen – je nach Bedarf.

Stadtteilrundgang Stemmersberg und Heide

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Quasi nebenan zwischen Freitagsfeld und Ziegelstraße liegen Mietswohnungen des Gemeinnützigen Wohnungsbaus (Gewo). Dass man auch hier von „Alteingesessenen“ spricht, ändert nichts daran, dass die Altersstruktur auch hier durchaus gemischt ist.

Geradezu ein Neuzugang ist die Siedlung am Freitagshof, wo bis 1914 noch jene Tongrube und Ziegelei lagen, von der die neuromanische Heide-Kirche ihre Ziegel erhielt. Die Straßennamen wie Tonweg und Ziegelstraße künden noch davon.

Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften

Vor wenigen Jahren finanzierte die Sparkasse hier neue, großzügige Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. „Wie können wir uns als Christen und Alteingesessene hier einbringen?“, fragt Schepers. Erste Bande sind geknüpft: Ein Sommerfest soll diese stärken.

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Aber nicht alles ist „eitel Sonnenschein“. Der Erhalt des Einzelhandelszentrums macht dem Heide-Politiker Schepers Sorgen: „Wir haben hier alles: Bäcker, Metzger, Pizzeria, Blumenhändler, Post und Reisebüro.“ Zum Schutz des Zentrums wollte die Stadt einen weiteren Lebensmitteldiscounter – „Lidl“ gibt es bereits – verhindern. Vergeblich: Jüngst gewann ein Autohändler an der Fahnhorststraße den Prozess gegen die Stadt, und darf sein Gelände an einen solchen verkaufen.

Schnelles Internet fehlt

Und wenn auch Busse das Gebiet zufriedenstellend an den Rest der Stadt anbinden, mangelt es der Heide doch an Anschluss an die weite Welt: Seit Jahren läuft der Ausbau des DSL- und VDSL-Netzes schleppend, wie Anwohner Bruno Rebbelmund mitteilt. Im Areal der Wohngebiete Freitagsfeld, Stemmersberg fehle weitestgehend die Versorgung mit einem schnellen Internet-Zugang.

Die Nähe zur Natur schätzt man im Viertel aber ebenso, ein Teil des Baumbestandes zwischen Stemmersberger- und Freitagshof-Siedlung gehört zum Buchen-Gürtel von Rothebusch. Der hiesige Spielplatz steht unter der Patenschaft der KAB. Hier liegt auch die Quelle Stemmersbach, derzeit aber noch verborgen, versiegelt und von Pumpen unterirdisch in den Kanal gefördert.

Das soll sich ändern – so zumindest in der Vision von Hermann Josef Schepers, Günter Gil und anderen. Sie wollen, dass der Bach wieder oberirdisch in Richtung Vestische Straße fließt und dort in einen kleinen See mündet. „Die Pumpen kosten die Stadt schließlich viel Geld“, argumentiert Günter Gil für die Idee, „und für die Kinder wäre es ein schönes Naturerlebnis.“

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