Oberhausen. Doch sowohl CDU als auch Linke halten den Oberhausener Wertstoffhof generell für zu teuer. Die FDP will den Mülltourismus bekämpfen. Sie hatte das Thema in den Rat gebracht. Rot-Grün meint: Das Gebührenniveau sei nun akzeptabel. Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) sieht dies genauso.

Die vielen in der WAZ veröffentlichten Berichte von Lesern, die sich über hohe Preise beim Wertstoffhof beschwerten, ließen FDP-Fraktionschef Hans-Otto Runkler keine Ruhe. Das Thema brachte er in den Rat.

„Die Bürger haben den Eindruck, früher wurde bei der Sperrmüllabfuhr alles mitgenommen, jetzt muss man schon so einiges selbst zum Wertstoffhof nach Lirich bringen – und wird dann auch noch zur Kasse gebeten“, sagte Runkler in der Ratsdebatte. Die Gefahr eines Mülltourismus in billigere Nachbarstädte müsse gebannt werden.

Billiger in Nachbarstädten?

Linken-Ratsfraktionschef Yusuf Karacelik bemängelte, man habe von ihm neulich für einen Sprinter voller Altholz fast 280 Euro haben wollen. Er sei dann nach Duisburg gefahren und habe für die gleiche Menge nur 60 Euro gezahlt. CDU-Umweltpolitiker Frank Bandel streute nicht nur unangenehme Erlebnisse mit dem Wertstoffhof in die Debatte. Er hatte zuvor selbst Preise der Höfe in Duisburg, Bottrop und Dinslaken verglichen. „Dort ist die Abgabe vieler Müllarten kostenlos, etwa ein Satz Autoreifen, Grünschnitt, Autobatterien oder Türzargen – im Gegensatz zu Oberhausen. Die anderen Preise sind um zwei Drittel billiger.“

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Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) wies dies zurück. „Im Schnitt ist das Preisniveau an allen benachbarten Wertstoffhöfen vergleichbar, mal ist der eine dort günstiger, mal der andere bei einer anderen Abfallart teurer.“

Preise angeblich völlig angemessen

SPD-Umweltpolitikerin Anne Janßen warnte vor unfairen Vergleichen. „Unser Wertstoffhof hat sehr bürgerfreundliche Öffnungszeiten, er wird nicht vom Steuerzahler wie in anderen Städten bezuschusst.“ Sie finde es nur gerecht, etwa wenn sie an die nicht kostenfreie Beseitigung von Grünabfällen denke: „Nicht jeder hat einen Garten, die meisten wohnen zur Miete.“ Janßen räumte ein, dass es Handlungsbedarf bei kleinen Müllmengen gegeben habe. „Die Preise sind aber jetzt deutlich gesenkt worden, die Oberhausener können mit den jetzigen Preisen sehr zufrieden sein.“

Auch Grünen-Fraktionsvize Peter Pléw lobte die neue Preise für Kleinmengen – und den Erfolg der Sperrmüllreform seit Oktober: Dieser wird nun nach Anruf statt nach festen Touren abgeholt – schon 10.000 Mal erfolgreich.