Oberhausen.

Wer Kühlschränke oder Waschmaschinen wegwerfen will, muss sie ab Oktober nicht mehr selbst beim Sperrmüll an den Straßenrand stellen. Als neuer städtischer Service sollen Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe (WBO) künftig Elektrogroßgeräte aus der Wohnung tragen. Das plant die Stadtverwaltung, die einen Abholdienst für Sperrmüll nach telefonischem Anruf einrichten will. Man will so gegen Schrottsammler, Sperrmüllfledderer und wilde Müllkippen vorgehen. Der Rat der Stadt entscheidet darüber am Montag.

Die CDU stimmt dem neuen Modell schon vorab generell zu, kritisiert aber die von der Verwaltung angegebenen Mehrkosten des neuen Systems: Um 455.000 Euro soll der Abholdienst auf Anruf im ersten Jahr teurer sein als das bisherige turnusmäßige Abholen laut Abfallkalender, bei dem Bürger ihre Sachen selbst an die Straße stellen. Jedes Folgejahr wird mit 347.000 Euro zusätzlich angegeben.

Schranz: „Das Ganze geht preiswerter“

Die Stadt gibt an, diese Mehrkosten über Erlöse aus dem Schrott und der Altpapierverwertung wieder reinzuholen, aber dem traut die CDU nicht. Es handle sich dabei um voraussichtliche, aber keine sicheren Einnahmen, heißt es. Ohnehin ist CDU-Fraktionschef Daniel Schranz überzeugt: „Das Ganze geht preiswerter.“ Bei dem neuen System „fallen Leerfahrten und die Nachreinigung weg“, sagte er beim Treffen mit WAZ-Leserbeiräten. Wenn es am Ende Mehrkosten gebe, „kann die WBO die aus ihren Überschüssen locker selbst ausgleichen“. Die WBO hat zuletzt 4 Mio Euro Gewinn gemacht.

Heftig kritisiert Schranz, dass der neue Abholdienst vom Rathaus koordiniert werden soll. Dazu werden eine städtische Servicehotline eingerichtet (Bruttokosten im Jahr 89.628 Euro) und ein Computerprogramm angeschafft (8534 Euro bis 2018). Schranz: „Aufgaben, für die die WBO ausgerüstet ist, sollte nicht das Rathaus übernehmen.“

Arbeitsteilung zwischen Rathaus und WBO

Die Verwaltung hat sechs Varianten mit Mehrkosten zwischen 200.000 und 1,8 Mio Euro geprüft. Umgesetzt werden soll jetzt eine der teureren: Es gibt zwei statt bisher ein Fahrzeug, um Elektrogroßgeräte abzuholen, bis 2014 sind vier statt drei Sperrmüllfahrzeuge im Einsatz. Die Abholtage werden von 224 auf 260 erweitert. Bruttokosten: 356.856 Euro, ab Oktober 2014 dann 248.998 Euro.

So soll es funktionieren: Wer Sperrgut hat, ruft ab Oktober die 825.6000 im Rathaus an. Alternativ gibt es ein Internetformular. Die Stadt nimmt die Aufträge an, die Touren plant die WBO. Innerhalb von bis zu zehn Tagen soll der Sperrmüll abgeholt werden. Für Elektrogeräte lässt man die WBO ins Haus, Sperrgut wird an die Straße gestellt.

Für das neue System will die Stadt im Radio, mit Broschüren, Plakaten und Bus-Aufdrucken werben.