Oberhausen. Ab 1. Oktober Umstellung der Sperrmüll-Entsorgung. SPD und Grüne dafür, Linke dagegen
Seit einem guten Jahrzehnt kämpfte die CDU-Ratsfraktion dafür, dass die Sperrmüllentsorgung nur gezielt nach konkretem Bedarf auf Anruf und nicht automatisch alle sechs Wochen im gesamten Stadtviertel möglich sein müsse. Denn dies verhindere Sperrmüll-Fledderei und Unrat auf den Straßen.
Die SPD war früher aus mehreren Gründen dagegen, doch die Geschäftsgrundlage habe sich grundlegend geändert, heißt es. Jetzt befürwortet auch die SPD die Umstellung auf Sperrmüll-Abfuhr nach Anruf. „Wir haben es bisher ermöglicht, dass ärmere Menschen vom Müll in einer Großstadt profitieren können. Doch zunehmend sichern sich Profis nur die wertvollen Wertstoffe aus dem Sperrmüll, die gesetzlich den öffentlichen Entsorgern gehören“, erläutert SPD-Fraktionsvize Anne Janßen. Das sei nicht mehr hinnehmbar. Zudem habe man eine Service-Verbesserung für ältere Menschen erreichen wollen. „Ab 1. Oktober wird die WBO alte Elektrogroßgeräte aus der Wohnung herunterholen – das ist ein Vollservice, der für eine Großstadt ein Novum ist.“
455.000 Euro Mehrkosten
CDU-Umweltpolitiker Frank Bandel unterstützt das neue System, kritisiert aber die Ausführung. Sie belaste die Bürger mit zu hohen Kosten, die die Remondis und der Stadt gehörenden WBO dank ihres 4-Millionen-Euro-Gewinns im Jahr leicht tragen könne.
Auf 455.000 Euro schätzt die WBO die Mehrkosten des Anruf-Service im Vergleich zu den allgemeinen Dauer-Fahrten quer durch die Stadtviertel: 356.000 Euro schlucken die vier notwendigen Sperrmüllfahrzeuge; zwei volle Personalstellen seien im Rathaus notwendig (90.000 Euro), um die Erreichbarkeit der neuen Service-Hotline für Sperrmüll zu gewährleisten – und dazu kostet ein neues Computerprogramm 8500 Euro.
Eingriff in bestehende Leistungsverträge unmöglich
Janßen hält die Mehrkosten angesichts der Service-Verbesserung für machbar. Man könne doch nicht von der WBO mehr Service verlangen und dann erwarten, dass man dafür nicht auch mehr zahlen müsse. Die Dezernenten Motschull und Lauxen bestätigten, dass ein solcher Eingriff in bestehende Leistungsverträge unmöglich sei. Lauxen versicherte, man habe zuvor mit der WBO über die Kosten intensiv diskutiert. SPD und Grüne stimmten für die Umstellung ab 1. Oktober, die Linke dagegen. CDU und FDP enthielten sich.