Oberhausen. .

Erst Feinstaub, jetzt sorgt auch Stickoxid für dicke Luft. Vor allem in Ballungsgebieten wurden deutlich erhöhte Belastungen in der Luft gemessen. Auch die Station an der Mülheimer Straße registriert an 58 Tagen im Jahr höhere als die erlaubten 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft – einer der höchsten Werte im Ruhrgebiet. Aufgrund dessen sieht Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Die Grünen) nur einen Ausweg: Eine völlige Neugestaltung der Mülheimer Straße mit dem Ziel, den Verkehr um mindestens ein Drittel zu reduzieren.

Lauxen: „Denkbar wäre, die Mülheimer Straße zweispurig zu machen mit Spuren für Busse und Fahrräder. Das Wohnumfeld müsste aufgewertet werden.“ Eine solche Maßnahme werde aber nur schwer umzusetzen sein. Und: „Es muss sichergestellt sein, dass der Verkehr nicht einfach nur auf andere Straßen abgedrängt wird.“

Verkehr muss halbiert werden

In einer Vorlage, die gestern im Umweltausschuss diskutiert wurde, geht es zunächst um eine bessere Kontrolle der Umweltzone, es wird überlegt, die Mülheimer Straße für den Lkw-Verkehr ganz zu sperren, mit Ausnahme von Lieferverkehren. Drittens wird über eine neue Verkehrslenkung nachgedacht, die schon mal fünf Prozent des Verkehrs von der „Mülheimer“ wegbringen soll.

Doch selbst diese Maßnahmen würden zu kurz greifen, wenn man den Analysen der beauftragten Gutachter von LK Argus Glauben schenkt. Im Umweltausschuss zeigten seine Mitarbeiter, dass – neben einem völligen Lkw-Fahrverbot – auch der Pkw-Verkehr auf der Mülheimer Straße idealerweise um die Hälfte, auf ca 20 000 Fahrzeuge pro Tag, reduziert werden müsste. Diese Aufgabe scheint allerdings kaum lösbar, denn schon seit Jahren hat die Stadt den illegalen Lkw-Verkehr nicht im Griff, bestätigten die Gutachter: „Sie werden nicht davon abgehalten, über die Mülheimer zu fahren.“

PKW-Verkehr umleiten

Auch die Maßnahme „Grüne Welle“ und andere Optimierungen des Verkehrsflusses könnten bei mehr als 40.000 Fahrzeugen pro Tag weder funktionieren noch für eine Stickstoff- oder Feinstaubentlastung sorgen. Erst am Ende einer deutlichen Reduktion wäre eine Umgestaltung der Straße zielführend, um die Belastung unter den Grenzwerten zu halten.

Vor allem Autofahrer aus dem Oberhausener Süden und Norden nutzten die Mülheimer Straße als Abkürzungen zu den Autobahnen A40 und A42. Dieser Pkw-Verkehr müsste nach Vorschlag der Gutachter nicht durch die Stadt, sondern über die A3 umgeleitet werden. Diese „Umleitung“ kostete, so die Expertenmeinung, nicht viel mehr Zeit, statt sechs Minuten wäre man sieben unterwegs.