Oberhausen. Schauspieler und Gitarrist inszenieren in Oberhausen die Songs von Prince wie eine Auferstehung in Corona-Zeiten. Die Bühne, ein Kirchen-Altar.

Das Ereignis, das früher mal als Konzert bekannt war, haben einige schon vergessen. Oder sagen wir: Vielleicht! Umso mehr dürfte der Maybe-Abend in der Christuskirche in Oberhausen 135 Besucher im ausverkauften Gotteshaus ins Grübeln gebracht haben.

Schauspieler und Musiker Jürgen Sarkiss und Gitarrist Peter Engelhardt sorgten in grauen Corona-Zeiten für weiße Klangwolken des Ausnahme-Künstlers Prince. Die knapp zweistündige Show fiel dafür umso farbiger aus.

Eine Kirche als Showbühne. Grelle Neonlichter hinter dem Altar. Animierte Skizzen einer Multimedia-Show von Elisabeth Kopp an den Wänden. Minimalistisch kam der Reigen über die 2016 zu früh verstorbene Pop-Ikone aus Minneapolis trotz reduzierter Besucherzahl nicht daher.

Prince: Applaus pflegt das Befinden der Künstler

„Mir geht das Herz auf“, sagt Jürgen Sarkiss, nachdem er sein Jackett abgelegt hat. Der Künstler öffnet sich und gewährt den Blick in das Seelenleben der Künstler. Die vielen Zuschauer in den Sitzbänken streicheln das Befinden. Auch wenn in Corona-Zeiten dicht gefüllte Sitzbänke beim ein oder anderen noch Wohlfühlatmosphäre vermissen lassen.

Getestet, genesen oder geimpft war für die Besucher Pflicht. Die meisten zückten ihr gelbes Impfbuch oder die Handy-App für den Impfnachweis.

Sarkiss und Engelhardt zeigen, was so lange fehlte: Musik-Geschichte nicht nur zum Anschauen, sondern zum Fühlen und Durchleben. Die Künstler tauchen 16 Songs des Ausnahmeinterpreten beinah in eine Liturgie. Ein Hochamt auf Prince Rogers Nelson, der zu Lebzeiten wegen seines aufreizenden Stils von den Fans als "Sexgott" verehrt wurde.

In der Christuskirche sehen die Zuschauer kein Theater - aber auch mehr als ein Konzert. Die Musiker plaudern kaum, sondern überlassen der Strahlkraft der Songs die Bühne.

Der weiche Übergang farbiger Strahler hat nichts vom hektischen Stroboskop-Geflacker aus den Diskotheken. Der schöne Schein harmoniert, wenn Peter Engelhardt seine Gitarren-Saiten in Schwung bringt. Wenn Jürgen Sarkiss die Stimmlage kurz nach oben jagt. Und das Zwischenspiel als Lesung zelebriert. Wir sind Prince.

Prince: Ikonische Songs wie „Cream“ nicht in Watte gepackt

Der Star bekam sich bekanntlich zwischenzeitlich mit seiner Plattenfirma wegen der Rechte an seinem geistigen Eigentum in die Haare. Trat danach als "Symbol" auf. Da passen in der Christuskirche die Skizzen, die links und rechts vom Altar über die Wände huschen. Sie erzählen von Liebesbotschaften und anspruchsvoller Anspruchslosigkeit.

Ikonische Songs wie „Cream“ packen Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardt nicht in Watte, verfremden diese aber auch nicht. Vermeintliche Pannen über verabredete Tonlagen bekommt das Publikum gar nicht mit, werden aber amüsant als Überraschung erklärt.

Zum Abschluss spielen sie "Purple Rain" - für die Fans ein Segen. Ein gelungener Abend, der sicher für eine breitere Zielgruppe als nur beinharte Prince-Puristen interessant ist.

>>> Weitere Vorstellungen - es gibt noch kostenlose Restkarten

Für den Musikabend „Maybe: A Guitar - a Microphone“ arbeiteten Theater Oberhausen, Indie Radar Ruhr und Christuskirche zusammen. Das Gotteshaus befindet sich an der Nohlstraße 2 - 4.

Es gibt noch Restkarten für weitere Konzerte am Samstag, 28. August, und Sonntag, 29. August, jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Wegen der Kontaktverfolgung muss aber vorher eine Karte gebucht werden. Diese ist unter www.indie-radar-ruhr.de erhältlich. Es gilt die 3G-Regel und Maskenpflicht auf dem Gang zum Sitzplatz.