Oberhausen. Tusch! Die Köpi-Arena öffnet seit 25 Jahren. AC/DC, Taylor Swift, Eric Clapton - diese Weltstars nuschelten ihr “Obbahausn“ ins Mikrofon.

Ist es wirklich schon 25 Jahre her, dass die König-Pilsener-Arena auf dem Gelände der ehemaligen Gutehoffnungshütte aus dem Nichts entstand und seitdem von Musik-Fans erwartungsvoll besucht wird?

Kaum zu glauben, aber die Wände der damals in gut zwei Jahren neben dem Centro Oberhausen für knapp 13.000 Zuschauer errichteten Halle haben schon einige bohrende Bässe aushalten müssen.

Mit Status Quo ging es am 21. Oktober 1996 nach alter Schule noch recht glimpflich los - doch „Rockin’ all over the World“ ließ in weiteren zweieinhalb Jahrzehnten nicht lange auf sich warten. Einige Highlights.

Arena Oberhausen: Kiss und Fantas erfinden Oberhausen-Sprüche

Richtig wohl fühlten sich in Oberhausen die New Yorker Schmink-Veteranen von Kiss. Bereits wenige Monate nach der Eröffnung schauten sich die Plateaustiefel-Rocker die Arena zum ersten Mal an - und kamen immer wieder. Juni 2008, Juni 2010 - aber kein Konzert blieb so stark hängen wie im Dezember 1996.

Erstens, weil Kiss mal eben so „Die Ärzte“ als Vorband mitbrachten. Und weil mit „Your Hausen is my Hausen“ einer der coolsten Oberhausen-Sprüche aus 25 Jahren Arena geboren wurde, dem sich im Januar 2015 mit „Ober-geil-Hausen“ höchstens noch die deutschen Hip-Hop-Pioniere 'Die fantastischen Vier' näherten.

Der Urknall früher Teenager-Erinnerungen - die Musik-Party-Serie „The Dome“. Als Bühnen-Gegenstück zu "Bravo Hits"-Samplern wurde die Konzert-Serie im Januar 1997 in der Arena Oberhausen erfunden, brachte es bis 2012 auf 64 Folgen aus Hallen in ganz Deutschland, um 2018 wieder in Oberhausen ein Revival zu feiern.

Die TV-Kameras von RTL 2 zeichneten bei der Premiere den Schweizer Tanzbär DJ Bobo ("Somebody dance with me") und die Techno-Schreihälse Scooter ("Hyper Hyper") auf. Aus der Boyband-Abteilung kam neben Caught in the Act ("Love is Everywhere") auch NSYNC ("Bye Bye Bye") mit dem späteren Weltstar Justin Timberlake vorbei.

Auch das sei erwähnt: Eurodance-DJ-Bobo, bürgerlicher Name Rene Baumann, hat der Halle als Solo-Künstler bis heute die Treue gehalten und baut alle zwei, drei Jahre munter riesige Kulissen in die Arena - vom Piratenschiff bis zur Buddha-Figur.

Arena Oberhausen: Ex-Beatle Paul McCartney mit langer Setliste

Mit der Bahn wird kaum ein Star die Neue Mitte angesteuert habe, der Rock’n’Roll-Train hätte sich trotzdem eine feste Haltestelle verdient. Die Hardrock-Legenden von AC/DC lösten ihre Fahrkarte mehrmals. Oktober 2000, März 2009 - und der „Highway to Hell“ wollte kaum enden. Für Konzerte mit Sprengkraft hatten Angus Young & Co reichlich T.N.T. im Gepäck.

Beinah hätten sich die Australier unter Strom im Juni 2003 in Oberhausen verfahren - schließlich stand da die gemeinsame Großsause mit den Rolling Stones („Satisfaction“) und Cranberries („Zombie“) an. Allerdings nicht in der Arena, sondern in Sichtweite - auf dem benachbarten Stahlwerksgelände.

Apropos Legenden. Ganz spielstark agierte auch Paul McCartney im Mai 2003. Fans sprechen Jahre danach noch von feudalen 37 Songs des Ex-Beatle. Als echter Sir zeigte sich McCartney auch bei der Auswahl der Songs. Dass „The End“ von den Beatles in der Arena das Finale bildete, klingt logisch. Dazu „Hey Jude“, „Let it be“, „Live and Let Die“ und „Yesterday“ - besser geht’s nicht.

Lady Gaga hingegen muss einen ihrer Tour-Lkw im Mai 2010 nur mit ihrer Garderobe beladen haben. 15 Mal wechselte die Pop-Diva in Oberhausen die Klamotten. Dabei war die Show mit 130 Minuten eher ausladend geschnitten. Lady Gaga ließ sich im schrillen Strumpfhosen-Anzug nichts anmerken und setzte ihr „Poker Face“ auf. 10.000 Fans sahen eine monströse Show mit (schon damals) gewaltigen Ticketpreisen ab 100 Euro.

Arena Oberhausen: Eric Clapton überwindet Bandscheibenvorfall

Glück gehabt! Meinte Taylor Swift im März 2011 - und zwar wegen der Ziffer 13. Diese Ziffer kritzelte sich der damals 21-jährige US-Stars auf die Handfläche. Einige der 7000 Fans in Oberhausen taten es ihr als Talisman gleich. Furchtlos sangen alle „Fearless“, was in einem Country-Pop-Theater mit besonders verspielten Kulissen mündete.

Einen der tapfersten Auftritte legte Gitarren-"Gott" Eric Clapton im Juni 2013 hin. Denn ihn konnte selbst ein Bandscheibenvorfall nicht ausbremsen. 10.000 Fans konnte der Brite keinen Bären aufbinden. Mit „Tell the Truth“ gab sich Clapton mit Klassikern aus der Zeit von „Derek and the Dominos“ wahrheitsgetreu und wunschgemäß. Die Folge: Viel, viel, Immergrünes - wenig neue Songs.

Zwei Mal herausragende Filmmusik brachte die Arena in die überregionalen Schlagzeilen. Im März 2015 entzückte die mittlerweile verstorbene Soundtrack-Legende Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) mit 86 Jahren die Fans. Einzig raschelnde Popcorn-Nascher unter den 9000 Zuhörern sorgten während ruhiger Orchesterpassagen für verärgerte Sitznachbarn.

Im April 2016 brachte Kino-Kollege Hans Zimmer („Der König der Löwen“) in der Arena vor 10.000 Fans eine spontane Hommage an den kurz zuvor gestorbenen Pop-Sänger Prince. Die „Purple Rain“-Variante hatten Zimmers Band und Orchester auf dem Weg nach Oberhausen in den Nightliner-Bussen einstudiert.

>>> Arena Oberhausen kostete 50 Millionen Euro - zwei Jahre Bauzeit

Zwei Jahre dauerte es, bis die Arena Oberhausen im September 1996 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Die Halle gilt als erste Multifunktionsarena in Deutschland, die komplett nach amerikanischen Vorbild gestaltet wurde. Für Musik, Sport, Bühne und Messen. Baukosten: 50 Millionen Euro.

Der Name der Halle erhielt 2002 einen Sponsor-Zusatz. Eine Brauerei aus der Nachbarstadt Duisburg verwandelte die Arena Oberhausen in die heutige König-Pilsener-Arena.

Mehr zum Thema:

25 Jahre Arena - Als Michael Schumacher die Halle buchte

25 Jahre Arena - Peinlicher Bieber, rüde Rihanna - die größten Pannen