Oberhausen. Der Konzert-Marathon von Helene Fischer bleibt in 25 Jahren Arena Oberhausen einmalig. Auch weitere deutschsprachige Musiker setzten Bestmarken.

Ein ausverkauftes Konzert ist gut. Zwei davon besser. Helene Fischer machte im Februar 2018 aber gleich fünfmal hintereinander die König-Pilsener-Arena voll. Ein royaler Marathon, den keine Sängerin und keine Band in der 25 Jahre alten Historie der Konzerthalle neben dem Centro Oberhausen vor- oder nachmachte.

In der Neuen Mitte hätten sie weitere Konzerte dranhängen können. Darauf wiesen Fabelpreise hin, die Verkäufer auf dem Schwarzmarkt im Internet ausriefen. Unverschämte 300 Euro und mehr wollten dubiose Anbieter abkassieren. Der Großteil der insgesamt 50.000 Fans kam zum Glück günstiger an die Tickets - die gab es ab 60 Euro.

Helene Fischer in Oberhausen: Nur ein Schalke-Fan sorgte für Buh-Rufe

„Atemlos durch die Nacht“, „Marathon“, "Herzbeben" - die Schlagerkönigin mischte ihre Pop-Gegenwart mit klassischen Hits aus ihrer recht biederen Anfangszeit, samt Popschlager und akrobatischen Zirkus-Einlagen.

114 Tonnen Seile und Gewinde verbauten Techniker in der Halle. 35 Trucks, acht Nightliner-Busse, 150 mitreisende Helfer und 200 Arbeiter für den Auf- und Abbau waren für die 26-Meter-Bühne samt Halbkreis-Leinwand nötig.

Beinah wären die Konzerte noch ins Wasser gefallen. Helene Fischer plagte kurz vorher eine Erkältung. Das Ein-Meter-58-Energiebündel wurde aber zur Freude der Fans rechtzeitig fit, turnte mit der Artistengruppe „45 Degrees“ aus dem Cirque du Soleil kräftig mit.

Nur einmal zeigten sich die Fans verstimmt: Als die Fischer nach einer sinnvollen Abkürzung für Oberhausen fragte, antwortete ein Zwischenrufer von den Rängen doch tatsächlich: Schalke! Die Bilder aus der Arena Oberhausen blieben nicht für den einen Konzert-Moment, sondern landeten hinterher auf der Blu-Ray und DVD zur Tournee.

Die Ärzte in Oberhausen: „Männer sind Schweine“ blieb unrockbar

Helene bis der Arzt kommt. Oder: die Ärzte. Die Behandlung der Spaß-Punker dauert bei ihren Oberhausen-Konzerten besonders lange. Drei Stunden Musik - bei den drei Berlinern eine selbstverständliche Kassenleistung.

2004 veröffentlichten Die Ärzte ihre Konzert-DVD „Die Band, die sie Pferd nannten“. Die Silberlinge speisten sich aus zwei Konzerten der „Jenseits der Grenze des Zumutbaren“-Tour, die wiederum beide im Dezember in der Arena Oberhausen gefilmt wurden.

Farin, Bela und Rod spielten im Mai 2012 bei der „Das Ende ist noch nicht vorbei“-Tournee in Oberhausen gleich drei Zugabe-Blöcke. Unrockbar blieb für die beste Band der Welt, bei aller Bescheidenheit, nur ihr zum Mallorca-Gassenhauer verkommener Ohrwurm „Männer sind Schweine“. Ansonsten: Westerland-Urlaubsstimmung!

Von toter Hose können auch Campino & Co in der Arena nicht sprechen. Bei den Düsseldorfer Punk-Veteranen ist die Oberhausener Spielstätte sogar wegen ihrer besonderen Architektur überaus angesagt. Sänger Campino beschrieb sie häufiger als kochendes Hufeisen aus Fans, in dem die Stimmung bis zur Bühne überschwappt.

Die Toten Hosen widmeten Oberhausen einen Album-Song

Die Toten Hosen reisten nach Oberhausen immer spät im Jahr an: Im Dezember 1998 warteten die Hosen in der Arena aufs Christkind; im Dezember 2002 ging’s zum Auswärtsspiel - an gleich zwei Tagen. Im Dezember 2004 kamen die Düsseldorfer direkt am zweiten Weihnachtsfeiertag für „Friss oder stirb“ an die Konzert-Tafel nach Oberhausen. Und im Dezember 2008 stürmte Campino einen Tag vor Silvester im Liverpool-Fußball-Trikot auf die Bühne.

2012 nannten die Hosen einen Song auf ihrem Album „Ballast der Republik“ auch noch: Oberhausen! Darin ging es um eine Liebesgeschichte. Die Hosen selbst dürften an frühe Auftritte weit vor der Arena-Zeit gedacht haben - etwa 1987 im „Old Daddy“ an der Finanzstraße in Sterkrade.

Überflieger gab es auch. Das Gastspiel der damaligen „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“-Sirene Jeanette Biedermann blieb im April 2004 zumindest in der Arena Oberhausen eine Eintagsfliege.

Silbermond im Vorprogramm - und später in Oberhausen "Solo" erfolgreich

Dafür startete die damalige Vorband so richtig durch. Silbermond („Das Beste“) mit dem späteren „The Voice of Germany“-Coach Stefanie Kloß emanzipierten sich schnell und spielten fortan "Solo" in der Arena Oberhausen.

Dass neben Helene Fischer auch die restliche Schlagerfraktion nicht stillhalten konnte, verwundert nicht: Mit Roland Kaiser („Santa Maria“), Roger Whittaker („Abschied ist ein scharfes Schwert“) und James Last („Biscaya“) kurz vor seinem Tod 2015 waren große Namen der leichten Unterhaltung rege Dauergäste.

Zumindest die Kategorie Dauergast kann man dem Dinslakender Popschlager-Barden Michael Wendler („Sie liebt den DJ“) andichten, der in der Arena anfänglich ausverkaufte Jahreskonzerte spielte, später mangels Masse in die kleinere Turbinenhalle umzog.

Pop-Sängerin Sarah Connor ("Vincent") zählte 2019 beim Arena-Singabend dagegen sicher nicht zu diesem Genre. Herbert Grönemeyer ("Bochum") 2015 erst recht nicht. Und Peter Maffay („Tabaluga“) muss man auch nicht mitzählen. In Oberhausen wurde er trotzdem schmusig - erst bei seinem Drachen-Musical von 1999 bis 2001 im späteren Metronom-Theater, danach bei mehreren Arena-Konzerten.

>>> Disco-Pläne blieben in den Planungen stecken

Die Backstage-Räume der König-Pilsener-Arena wurden 2020 während der Corona-Pandemie kurzfristig zu einem Corona-Testzentrum umgerüstet, das heute aber wieder geschlossen hat.

Ursprünglich gab es Pläne, einen großen Backstage-Raum in einen Tanz-Club umzubauen. Später rückte die Halle davon jedoch wieder ab. Zumindest eine kleinere Karnevalssitzung gab es dort trotzdem.

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