Oberhausen. Die Gastronomen aus Oberhausen dürfen endlich wieder servieren. Ihr Fazit zu “Speisen to go“ während des Lockdowns fällt unterschiedlich aus.
Die Oberhausener kaufen nicht nur lokal, sondern essen auch so: Vier von fünf Teilnehmer unserer Umfrage aus der Corona-Check-Serie geben an, den stationären Handel und die Gastronomie in der Krise bewusst zu unterstützen.
Besonders hoch ist der Anteil der solidarischen Kunden demnach in der Altersklasse, die noch voll im Berufsleben steht. Bei den 41- bis 60-Jährigen sind mehr als 82 Prozent bereit, den Gastronomen zu helfen.
Hat sich der Außer-Hau s-Verkauf für die Wirte in Oberhausen also gelohnt? Ja und nein. Die meisten Restaurant-Betreiber sprechen über die Lockdown-Zeit samt gesperrter Tische und Theken mit gemischten Gefühlen.
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Statt Hotel-Restaurant - Foodtruck serviert Rippchen
Zwar konnten die Speiselokale im Gegensatz zu großen Teilen der Konzert-Branche zumindest teilweise arbeiten und ihre Gerichte zum Mitnehmen anbieten. Die große Lücke bei den Einnahmen, die sonst das Servieren an Tischen und Stühlen in die Kassen spült, konnte der Außer-Haus-Verkauf aber in der Regel nicht ausmerzen.
Zwar hat auch das "Hotel Schmachtendorf" weniger verdient als vor der Pandemie, doch den Außer-Haus-Verkauf werten die Betreiber als vollen Erfolg. Anders als in vielen Restaurants haben die Macher am Buchenweg ihre Speisen nicht über die bekannte Theke gereicht, sondern das Brutzeln einfach vor das Hotel verlagert - in einen Foodtruck.
„Viele Stammgäste haben das Angebot genutzt. Wir konnten bei einigen Kunden sogar besonders beliebte Abholzeiten erkennen“, sagt Hotel-Chef Michael Kaiser. Nach Feierabend an den Freitagen und zum Sonntagstisch sei immer viel los gewesen.
Das Besondere: „Der Foodtruck bietet keine typischen Imbissgerichte, sondern die Klassiker von der Restaurant-Karte." Besonders die Schmachtendorfer Rippchen hätten sich großer Beliebtheit erfreut.
Uerige Treff: Außer-Haus-Verkauf hält Kontakt zu Gästen
Auch Hotelgäste ließen sich durch den Pop-up-Verkauf in unmittelbarer Nähe versorgen. Die zu bewirtenden Veranstaltungen in den Räumen des Hotels hätten dagegen im Lockdown gefehlt.
Szenenwechsel. „Besser als erwartet“, resümiert Andreas Dehorn vom "Uerige Treff" in der Innenstadt. Stammgäste aus der Umgebung, aber auch aus Duisburg und Mülheim hätten Speisen bei ihm vorbestellt.
Der Außer-Haus-Verkauf habe geholfen, mit den Gästen den Kontakt zu halten. Große Gewinne werfe dieser jedoch nicht ab. „Dafür sind die Kosten zu hoch.“ Die Gerichte sind eher günstig. Das Geld wird vor allem mit den Getränken verdient - doch diese fehlen beim Abholgeschäft. Immerhin: Die gut-bürgerliche Küche können Gäste auch in Zukunft mitnehmen.
Gdanska-Wirte: "Große Entfernungen sind ein Problem"
Nur zwischenzeitlich hat das "Gdanska" am Altmarkt seine Speisen zum Mitnehmen zubereitet. Vor Feiertagen, etwa Weihnachten und Ostern, hätten auch viele Gäste das Angebot angenommen.
Da die Gäste nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern von weiter her stammen, haben die Wirte aber im Verlauf der Pandemie davon Abstand genommen. „Das Essen schmeckt, wenn es richtig heiß ist“, sagt Gastronomin Maria Golebiewski. „Wer nach einer langen Fahrt zu Hause ankommt und merkt, dass es nicht wie gewohnt schmeckt, der ist vielleicht enttäuscht.“
Bedarf ist vorhanden. „Wir haben dies an den Bestellungen gemerkt.“ Viele Gäste hätten bei der Wiedereröffnung der Außengastronomie die für das Lokal typischen Gerichte bestellt - wie Bigos und Piroggen.
Fazit: Der Außer-Haus-Verkauf bringt vielen Wirten kaum Gewinne. Ein Erfolg ist er trotzdem, weil Gäste ihr Stammlokal dadurch nicht so leicht vergessen.
>>> Speisen im Lokal - oder per Lieferanten
Während des strengen Corona-Lockdowns durften Restaurants den Kunden ihre Speisen weiterhin beim Außer-Haus-Verkauf anbieten. Das Verzehren der Leckereien im Lokal sowie im Umkreis davon blieb dagegen tabu.
Neben dem Abholgeschäft stellten einige Wirte auf den Lieferdienst um. Dabei begrenzten die Lokale das Essen auf Rädern meist auf einen überschaubaren Radius in der Nachbarschaft. Liefergebühren wurden meist nicht erhoben, dafür galt aber ein Mindestverzehr, um Kosten für Fahrer, Verpackung und Benzin abfedern zu können.