Oberhausen. Alle Kitas, Kindertagespflegestellen und Brückenkindergärten bleiben bis zum 19. April zu. Eltern müssen sich selbst um die Betreuung kümmern.

Durch den Krisenstab der Stadt Oberhausen sind vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie am Sonntag, 15. März, folgende Entscheidungen getroffen worden: Für alle Kindertageseinrichtungen aller Träger sowie alle Kindertagespflegestellen und Brückenkindergärten gilt, dass alle Betreuungsangebote von Montag, 16. März, bis einschließlich Sonntag, 19. April 2020, geschlossen bleiben. Für die Organisation einer Betreuung ihrer Kinder sind die Eltern selbst verantwortlich. Es wird allerdings eine Notfallbetreuung für bestimmte Berufsgruppen geben.

„Der Krisenstab hat heute Vormittag wichtige Lösungen zum einheitlichen Verfahren für alle KTEs und Kindertagespflegestellen erarbeitet. Uns war es wichtig, diese Informationen so früh wie möglich bekanntzugeben“, sagt Krisenstabsleiter Michael Jehn. Die Notfallbetreuung gilt für doppelt berufstätige Eltern sowie berufstätige Alleinerziehende folgender Berufsgruppen: Kranken- und Pflegebereich, zum Beispiel Altenpfleger, Krankenpfleger, Ärzte, Apotheker.

Unverzichtbar für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Versorgung

https://www.waz.de/region/interaktive-karte-die-ausbreitung-des-coronavirus-id228619493.htmlAußerdem für Mitarbeiter aus den Bereichen Sicherheit und Ordnung wie etwa Polizisten, Feuerwehrleute und Ordnungsamt. Auf die Notfallbetreuung zurückgreifen dürfen auch Mitarbeiter, die für den Erhalt der Infrastruktur unverzichtbar sind: zum Beispiel von ÖPNV-Versorgern, Notdiensten im Erziehungsbereich oder stationären Jugendhilfeeinrichtungen (Heime), Betreuungsnotgruppen für Schulkinder sowie zentrale Stellen der Verwaltung.

Diese Regelung gelte für alle „Schlüsselpersonen“. Stadtsprecher Uwe Spee erläutert: „Damit sind alle Mitarbeiter gemeint, die für die Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung, zentraler Funktionen des öffentlichen Lebens und zentraler Stellen von Staat, Justiz und Verwaltung wichtig sind.“ Bei Eheleuten oder Lebenspartnerschaften müssten beide Elternteile berufstätig sein und jeweils ein Elternteil einer dieser Gruppen angehören.

Kinder dürfen selbst keine Krankheitssymptome zeigen

Michael Jehn weist auf Einschränkungen hin: „Voraussetzung für die Notbetreuung ist in jedem Falle, dass das Kind keine Krankheitssymptome zeigt und nicht in Kontakt zu infizierten Personen stand bzw. dieser Kontakt mindestens 14 Tage her ist.“ Die Kinder sollten sich nicht in einem Gebiet aufgehalten haben, das durch das Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell als Risikogebiet ausgewiesen ist. Eine Betreuung in einem solchen Fall wäre nur möglich, wenn seit der Rückkehr 14 Tage vergangen sind und das Kind keine Krankheitssymptome zeigt.

So berichteten wir über das Coronavirus in Oberhausen

15. März 2020: Mütter sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder

15. März 2020: Ausnahmezustand auf dem Wochenmarkt in Oberhausen

14. März 2020: Oberhausen richtet mobile Teststation ein

14. März 2020: Polizei warnt vor Corona-Betrugsmasche

14. März 2020: KKO verschärft Besuchsregelung in Kliniken

14. März 2020: Oberhausen schließt alle Schulen und Kitas

14. März 2020: Stoag hebt Vordereinstieg in Bussen auf

14. März 2020: Zehn Infizierte in Oberhausen – Testteams erhöht

13. März 2020: Krankenhäuser schränken Patientenbesuche ein

13. März 2020: Erstmals zwei Oberhausener Prominente in Quarantäne

13. März 2020: Bereits 130 Abstriche für Erkrankungstests

13. März 2020: „Kulttempel“ sagt Konzerte wegen Coronavirus ab

13. März 2020: Weitere Veranstaltungen in Oberhausen fallen aus

13. März 2020: Schulen sagen Klassenfahrten vorsorglich ab

12. März 2020: Oberhausener Hoteliers fürchten um ihre Existenz

11. März 2020: Angst vor Ansteckung im Berufsförderungswerk

11. März 2020: Diese Veranstaltungen in Oberhausen sind abgesagt

11. März 2020: Nun drei Oberhausener mit Krankheit infiziert

10. März 2020: Zunächst keine Shows mehr in der Köpi-Arena

10. März 2020: Busse in Oberhausen fahren wie gewohnt

09. März 2020: Alle Großveranstaltungen stehen auf der Kippe

04. März 2020: Stadt will Bürger beim Coronavirus beruhigen

03. März 2020: Oberhausener in Quarantäne bisher ohne Symptome

03. März 2020: Mangel an Schutzausrüstung in Oberhausen

02. März 2020: Erster Oberhausener muss in Quarantäne bleiben

28. Februar 2020: Hamsterkäufe nur in wenigen Oberhausener Filialen

28. Februar 2020: Krankenhäuser loben Oberhausener Bürger

27. Februar 2020: Wirtschaft rät vom Händeschütteln im Job ab

26. Februar 2020: Panik-Käufe in Oberhausener Apotheken

26. Februar 2020: Oberhausen-Pandemieplan sieht Schulschließungen vor

26. Februar 2020: Oberhausener Reisebüro-Kunden agieren besorgt

26. Februar 2020: Gesundheitsamt Oberhausen erhält viele Anfragen

29. Januar 2020: Firmen suchen Rat beim Gesundheitsamt Oberhausen

Zur Klärung des Anspruchs auf eine Notfallbetreuung sollten Eltern ab Montag, 16. März, Kontakt zu der Kindertagespflegestelle oder Kindertageseinrichtung aufnehmen, die bislang von ihrem Kind besucht wird. Dabei mitzubringen sind: Eine Bescheinigung der jeweiligen Arbeitgeber beider Elternteile über die Unentbehrlichkeit ihrer Tätigkeit (unterschrieben und gestempelt vom Arbeitgeber). Erforderlich ist auch eine Bescheinigung darüber, dass das Kind gesund und frei von Symptomen ist. Beide Vordrucke sind auf der Homepage der Stadt Oberhausen unter www.oberhausen.de/corona-schulen-kitas zu finden.

Für alle betroffenen Eltern hat der Krisenstab ab heute (Sonntag, 15. März) 16 Uhr bis 21 Uhr eine Hotline zu Fragen rund um die Themen Kita und Schulen freigestaltet unter folgender Telefonnummer: 0208 825 7888. Diese Telefonnummer ist auch montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 8 bis 17 Uhr erreichbar.

30 Abstriche an der mobilen Teststation vor dem RWO-Stadion genommen

Die mobile Teststation vor dem RWO-Stadion ist bereits am Samstag (14. März) an den Start gegangen. Insgesamt 30 Abstriche sind bereits durchgeführt worden. Als Ergänzung zu den drei Testteams des Deutschen Roten Kreuzes ist die mobile Teststation für Oberhausener gedacht, die eine Überweisung von ihrem Arzt oder dem ärztlichen Notfalldienst erhalten haben. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass mögliche Patienten keinen Kontakt zu anderen haben. Oberhausener, die nicht mobil sind, werden weiterhin von den Testteams des DRK angefahren.

Bislang (Stand Sonntag, 15. März, 17 Uhr) sind es zwölf Infizierte in Oberhausen. Dafür hat sich die Anzahl der Oberhausener in angeordneter häuslicher Quarantäne von 113 auf 156 erhöht.

Ludwiggalerie, Volkshochschule und Musikschule bleiben dicht

Ab Sonntag, 15. März, ist nun doch auch die Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen geschlossen. Ab Montag, 16. März, bleiben zudem die Zentralbibliothek im Bert-Brecht-Haus sowie die Stadtteilbücherei in Sterkrade zu, die zunächst als Einzige noch geöffnet geblieben waren. Auch die Volkshochschule und die Musikschulen bleiben komplett geschlossen. Wie der Krisenstab betont, findet bis zu den Osterferien nichts mehr statt. Der Oberhausener Krisenstabsleiter Michael Jehn weist darauf hin, dass auch die städtischen Jugendzentren bis auf Weiteres geschlossen werden.

Urlaubsrückkehrer, die in den letzten 14 Tagen in der Schweiz, in Österreich und Italien waren, bittet Jehn, sich in häusliche Quarantäne zu begeben. Diese Empfehlung gilt auch für Personen, die bislang symptomfrei waren. Wer eine Ordnungsverfügung für den Arbeitgeber benötigt, kontaktiert das Gesundheitsamt über die E-Mail gesundheitsaufsicht@oberhausen.de mit folgenden Angaben: Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort, Reiseland und Reiseart, Reisezeitraum von-bis, Ankunft in Deutschland und Ankunft in Oberhausen.