Mülheim. . Aktuell gibt es in Mülheim 30 ambulante Pflegedienste. 17 davon haben jetzt – trägerübergreifend – die „Arbeitsgemeinschaft der Ambulanten Pflegedienste Mülheims“ gegründet, um Ansprechpartner, aber auch Sprachrohr, für die Belange der ambulanten Pflege zu sein.
In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird die Pflege zu Hause künftig einen noch größeren Stellenwert einnehmen. Aktuell gibt es in Mülheim 30 ambulante Pflegedienste. 17 davon haben jetzt – trägerübergreifend – die „Arbeitsgemeinschaft der Ambulanten Pflegedienste Mülheims“ gegründet, um Ansprechpartner, aber auch Sprachrohr, für die Belange der ambulanten Pflege zu sein.
Neben der steigenden Anzahl der pflegebedürftigen Mülheimer gibt es viele Themen, die die ambulanten Pflegedienste seit etwa eineinhalb Jahren in Arbeitsgruppen und Plenumssitzungen besprechen: wie man den Beruf für den so dringend benötigten Nachwuchs attraktiver machen kann, oder, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es bei personellen Engpässen geben könnte, damit keine Versorgungslücke in der häuslichen Pflege entsteht. Vertreter der ambulanten Pflegedienste trafen sich zuvor zwar regelmäßig in verschiedenen fachspezifischen Gremien und Arbeitsgruppen rund um das Thema Pflege, doch die eigenen, speziellen Belange kamen dabei zu kurz. „Wir wollen“, betont Thomas van der Most („Die Lindenblüten“), „konstruktiv zusammenarbeiten.“
Hohe körperliche und psychische Belastung
Positiv überrascht sei er gewesen, erinnert sich Thomas van der Most, dass dem Aufruf im Sommer 2012 gleich mehr als die Hälfte der in Mülheim tätigen ambulanten Pflegedienste gefolgt seien. Denn in ihrer Tätigkeit stehen die einzelnen Unternehmen, ob privat oder gemeinnützig, zwar in einer gewissen Konkurrenz zueinander, doch wollen sie die Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt, künftig gemeinsam stemmen. Ein Beispiel dafür ist die Pflegekoordination. „Ein mittelfristiges Ziel ist es, sich gegenseitig mit Personal zu unterstützen“, erklärt Martin Behmenburg („Pflege zu Hause“), der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft (AG). „Diese Zusammenarbeit setzt absolutes Vertrauen voraus“, ergänzt Thomas van der Most, der stellvertretende Sprecher der AG.
Nicht nur der Wechseldienst sorge für eine große psychische und körperliche Belastung in der ambulanten Pflege, erklärt Martin Behmenburg. Falle eine Pflegekraft aus, müssten deren Aufgaben eins zu eins kompensiert werden, es könne ja nicht später gemacht werden. Man stehe in der ambulanten Pflege, ergänzt Kerstin Schreiner („Engelbertus mobil“), anders, als in einer Einrichtung, „erst einmal ganz alleine da, man muss improvisieren, muss entscheiden, das ist eine hohe Belastung“.
Sicher mit ein Grund dafür, warum zu wenige Altenpfleger im Job bleiben: Obwohl die meisten ambulanten Pflegedienste in Mülheim ausbilden, sei die Zahl der Berufsausscheider höher, als die in der Pflege Ausgebildeten, die nachrücken, sagt Martin Behmenburg. Und das, obwohl der Job geradezu krisenfest ist: „In der Pflege herrscht Vollbeschäftigung“.