Winkhausen/Dümpten/Styrum. .
Für die Eheleute Thiel ist „die Monika“ ein gewohnter Besuch am Morgen. Die examinierte Altenpflegerin Monika Geisler kommt seit über einem Jahr täglich, wenn sie im Dienst ist. (Sonst kommt „die Edeltraud“). Ilse Thiel erhält eine Insulinspritze, das geht recht schnell.
Willi Thiel bekommt eine sogenannte Grundpflege: „Schwester Monika“, wie sie die Klienten nennen, wäscht den Senior – auf eine Nassrasur legt der 88-Jährige Wert – und zieht ihn an. Eine große Erleichterung für seine Ehefrau, die ihren Haushalt top in Schuss hält, täglich kocht. Aber ihren gehbehinderten Mann, den sie vor 66 Jahren geheiratet hat, kann sie nicht mehr stützen, ihm nicht mehr beim Anziehen helfen, mit ihrer neuen Hüfte und ihren 87 Jahren.
"Behandlungspflege" dauert nur wenige Minuten
Seit 6 Uhr ist Frau Geisler vom Ambulanten Pflegedienst „Die Lindenblüten“ heute im Dienst. Bevor sie um kurz nach 10 Uhr bei den Thiels geklingelt hat, versorgte sie bereits zwölf weitere Menschen in ihrem „Revier“: Winkhausen, Dümpten, Styrum. Das kann mal nur eine Medikamentengabe sein, ein paar Minuten dauert das und nennt sich „Behandlungspflege“ (zahlt die Kasse); oder es kann 28 bis 30 Minuten dauern, wenn es sich um eine „Grundpflege“ handelt. Diese Leistung umfasst etwa waschen und anziehen, und das übernimmt die Pflegeversicherung.
Es wird von Monika Geisler am Ende alles notiert in der Pflegedokumentationsmappe. Das muss so sein, damit die Leistung nachvollziehbar ist, auch für die Angehörigen. Der ältere Sohn der Thiels will sich nun um eine höhere Pflegestufe für den Vater bemühen. Damit sie sich mehr Pflege leisten können, damit seine Mutter abends Hilfe hat, um ihren Mann auszuziehen und ins Bett zu bringen.
Monika Geisler, 47, examinierte Altenpflegerin, ist seit fast 30 Jahren im Beruf, überwiegend ambulant. Sie schätzt die Selbstständigkeit, die Eigenverantwortung, den persönlichen Kontakt zu den Menschen, die sie in deren Wohnungen aufsucht und die zu ihr ein vertrautes Verhältnis aufbauen. Auch Wilhelm Stobbe (85) in Dümpten freut sich, „Schwester Monika“ zu sehen, die immer ein freundliches Wort hat.
"Man gehört fast zur Familie"
Ehefrau Hildegard (80), die ihren Wilhelm vor 60 Jahren geheiratet hat, macht vieles selbst und lässt den Pflegedienst zweimal in der Woche kommen. Sie nutzt aber Betreuungsleistungen des Pflegedienstes, wenn sie einkaufen geht, oder selbst zum Arzt muss, weil ihr Mann nicht mehr gut allein bleiben kann. Ihre vier Kinder und deren Familien wohnen ja alle nicht mehr in Mülheim. Bei einer höheren Pflegestufe würden auch die Stobbes mehr Pflegeleistungen in Anspruch nehmen.
Der Pflegedienst arbeitet an sieben Tagen in der Woche, im Früh- und im Spätdienst. Viele Klienten schätzen es, wenn vertraute Gesichter zu ihnen nach Hause kommen, weiß Monika Geisler. „Man gehört ja fast zur Familie.“ Für die nächste Woche hat sie bei den Eheleuten Thiel schon „die Edeltraud“ angekündigt.