Mülheim.

Das Projekt „Examina“ der Mülheimer Seniorendienste startet vielversprechend. Die ersten Fachkräfte aus Rumänien arbeiten seit Mitte Mai als Alten- und Krankenpfleger für das Unternehmen.

Im Herbst 2011 hatten sie als Praktikanten begonnen. Rund acht Monate Qualifizierung liegen hinter ihnen. In einer kleinen Feierstunde im „Haus Gracht“ erhielten sie jetzt ihre Urkunden und dürfen ab sofort auch in Deutschland die Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger“ führen.

Viel Kraft und Engagement habe das Projekt verlangt – darin waren sich alle Beteiligten einig. Die bereits in ihrer Heimat als Krankenpfleger ausgebildeten Fachkräfte mussten noch mal die Schulbank drücken: Deutsch lernen und fachliche Erfahrungen im Berufsalltag sammeln.

Neuland für Mülheimer Seniorendienste

Aber auch die Mitarbeiter der Mülheimer Seniorendienste wie der Behörden betraten Neuland. Die Urkunden stellte das Mülheimer Gesundheitsamt aus. Mit dieser Behörde habe die Zusammenarbeit ebenso gut funktioniert wie mit den anderen lokalen Einrichtungen, zog Geschäftsführer Heinz Rinas eine positive Bilanz. Und von der anfänglichen Kritik der Gewerkschaften an dem Projekt sei auch nichts mehr geblieben. Inzwischen gilt das Projekt „Examina“ als beispielhaft. „Wir haben heute Interessenten sogar aus Österreich“, berichtet Rinas.

Die Krankenpfleger aus Rumänien haben allesamt Arbeitsverträge erhalten. Die meisten von ihnen setzen ihre Tätigkeit als tariflich bezahlte Fachkräfte bei den Mülheimer Seniorendiensten fort. Einige haben inzwischen ihre Arbeit bei der Awo in Düsseldorf begonnen.

Anfang April starteten 20 weitere Krankenpflegefachkräfte aus Rumänien ihre Qualifizierung bei den Mülheimer Seniorendiensten. Die Schulung beginnt nun mit vier Wochen konzentriertem Deutschunterricht und dem Kennenlernen des Alltags. Danach wechseln sich im 14-tägigen Rhythmus Sprachqualifizierung und fachliche Qualifizierung ab. „Wir können wirklich stolz sein darauf, was wir erreicht haben“, stellte Betriebsratschefin Anders fest. Alle Kollegen seien sehr froh über die neue fachliche Unterstützung. Schließlich fehle es in der Altenpflege weiter an Nachwuchs.