Mülheim. Sinkende Steuereinnahmen, weniger Gemeindeglieder: Bis 2014 will der Kirchenkreis ein Konzept für eine umfassende Strukturreform erarbeitet haben. Die Gemeinden stehen unter erhöhtem Sparzwang. Das nächste Aus steht nun in Heißen bevor – die Friedenskirche.

Als letzte im Verbund des Evangelischen Kirchenkreises An der Ruhr hat nun auch die Evangelische Gemeinde Heißen strukturelle Reformen in ein Konzept gegossen, das unter anderem die Aufgabe der Friedenskirche vorsieht. Mit den Reformen auf Gemeindeebene aber wird es nicht getan sein, um mit Blick auf gesunkene Kirchensteuereinnahmen und Gemeindegliederzahlen ein gesundes Fundament für die Zukunft zu bauen. Insgesamt ist das Wirken der Kirche neu zu definieren – im Mai 2014 soll hierfür die Konzeptarbeit abgeschlossen sein.

An diesem Zeitplan hält Superintendent Helmut Hitzbleck fest. Er selbst war es, der im Frühjahr 2011 die seinerzeit hitzig geführte Debatte um strukturelle Reformen in ruhigeres Fahrwasser lenkte. Zu viel ging quer zu der Zeit, als die Markuskirche in Winkhausen öffentlich um den Fortbestand ihres Gemeindezentrums am Knappenweg stritt. Ohne dass ein Gesamtkonzept zur finanzierbaren Zukunft der Kirchenarbeit vorlag, war schon ein Verteilungskampf im Gange, wurden Anträge an die Synode gestellt, die mal mehr, mal weniger starke Zentralisierung forderten.

Zukunftskonzept in der Kreissynode

Hitzbleck schaltete sich ein, kanalisierte die aufkeimenden Debatten: Ein Arbeitskreis mit Mitgliedern aus allen Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises wurde eingesetzt, um bis 2014 Konzeptarbeit im Ganzen zu leisten. Die Debatte verzog sich wieder aus der Öffentlichkeit. Aktuell fragt der Arbeitskreis bei den Presbyterien aller Gemeinden ab, welche Bedeutung sie verschiedenen Aufgabenfeldern beimessen. Hitzbleck geht davon aus, dass im Mai 2014 nicht nur ein Zukunftskonzept in der Kreissynode zur Debatte gestellt wird, sondern „mehrere Alternativen“. 2016, wenn die Mittelverteilung zwischen sechs Ortskirchengemeinden und Kirchenkreis neu geregelt werden muss, könnte das neue Konzept in die Tat umgesetzt sein.

Wie wird es aussehen? Hitzbleck will den Debatten nicht vorgreifen, sagt aber, dass am Ende ein von den Gemeinden mitgetragener Mix aus zentral vom Kirchenkreis gesteuerten und auf Gemeindeebene verantworteten Angeboten stehen müsse. Nachzudenken sei etwa, ob Bildungs- oder Kinder- und Jugendarbeit übergemeindlich nicht besser zu organisieren sei, um unter Finanzdruck qualitativ noch Gutes bieten zu können. „Es geht jetzt darum zu klären, wo wir inhaltlich hinwollen und wie wir das optimal gestalten“, so Hitzbleck. Für ihn bedeutet das: „Zusammenrücken!“ Auch: das Ehrenamt mehr einbinden. Der Spardruck müsse nicht einhergehen mit qualitativen Einbußen bei der praktischen Lebenshilfe. Das sei es letztlich, was die Kirche geben wolle.