Mülheim..

Das Bistum Essen hat seit 2006 sein Netz an Pfarreien und Gemeinden beträchtlich verkleinert. Ein Schritt, der - so meint Stadtdechant Michael Janßen - auch einen „Mehrwert“ gebracht hat.

Wie ist die Katholische Kirche in Mülheim heute aufgestellt?

Michael Janßen: Wir hier in Mülheim haben zu den ersten Stadtkirchen gehört, die auf Initiative von Bischof Genn umstrukturiert wurden. Aus 15 Pfarreien, die es früher gab, sind drei geworden - St. Barbara, St. Mariae Geburt und St. Maria Himmelfahrt. Zu ihnen zählen insgesamt neun Gemeinden mit Pastor und vier Filialkirchen ohne eigenen Pastor.

Was ist mit den überzähligen Mitarbeitern geschehen?

Janßen: Das geistliche Personal war vom Personalabbau nicht betroffen. Aber Stellen von Küstern, Hausmeistern, Pfarrsekretärinnen, wurden eingespart. Es gab aber einen Sozialplan, der gut und gerecht war.

Wie haben die Gemeindemitglieder auf die Veränderungen reagiert?

Janßen: Sie waren überrascht, traurig, verärgert. Ich denke, dass wir auch das ein oder andere Gemeindemitglied verloren haben. In Gemeindeversammlungen haben wir den Leuten ausführlich erklärt, warum dieser Weg gegangen werden musste. Warum einige Kirchenstandorte aufgegeben werden mussten. Mittlerweile haben viele sich umgewöhnt und nicht wenige haben in der neuen Gemeinde so etwas wie eine neue Heimat gefunden.

Was hat die Fusion bewirkt?

Janßen: Die Kirchen sind jetzt voll und die Angebote der Pfarreien und Gemeinden werden auch gut genutzt. Das macht Kirche lebendig. Und mit den Finanzen kommen die meisten Pfarreien und Gemeinden jetzt gut über die Runden – auch wenn es da Unterschiede gibt.

Gibt es noch viele Austritte?

Janßen: Die Situation bei den Kirchenaustritten hat sich mittlerweile wieder ziemlich beruhigt. In 2010 gab es ja eine große Austrittswelle im Rahmen der Missbrauchsgeschichten. Es gibt übrigens auch relativ viele Menschen, die wieder in die Kirche eintreten wollen, dort einen Halt suchen..

Wie ist es um den Priester-Nachwuchs bestellt?

Janßen: Nicht so gut. Es gibt zu wenige Menschen, die Priester oder auch Gemeindereferentin werden wollen. Leider.