Mülheim/Essen. .
Auch im Jahr 2011 muss das Ruhrbistum mit sinkenden Kirchensteuerannahmen rechnen. Generalvikar Hans-Werner Thönnes und Finanzdezernent Ludger Krösmann betonen, dass dies ein "konsequentes Festhalten am Zukunftskonzept des Ruhrbistums" erfordere.
Die großen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft führen nach Ansicht von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck bei vielen Menschen zu Verunsicherung und stellen eine große Herausforderung dar.
Für den Bischof sind auf dem zukünftigen Weg des Bistums drei Perspektiven von besonderer Bedeutung: den „Glauben zu leben“, „Kirche zu sein“ und „das Leben zu teilen“, so Overbeck in seiner Predigt am Neujahrstag im Essener Dom.
Viel guter Wille, aber auch Zorn
Bei seinen Besuchen in den 43 Pfarreien des Ruhrbistums im vergangenen Jahr seien ihm „viel guter Wille, viel Kraft und Einsatz, Energie und Kreativität“ begegnet, um die Herausforderungen anzugehen. Er habe aber auch Unverständnis, Wut, Zorn, Enttäuschung und Trauer über den „Verlust des Geliebten, des gerade Vergangenen“ erlebt. „Mir ist dabei deutlich geworden, dass es wichtig ist, nach einer Phase des Abschiednehmens, die durchlebt werden muss, lohnenswerte Horizonte zu haben“, sagte der Bischof.
Die wirtschaftliche und demografische Entwicklung des Ruhrgebietes sowie eine „andere, neue Kirchlichkeit“ stellen nach Ansicht von Overbeck das Bistum vor die Aufgabe, „der Gestalt unserer Kirche einen neuen Stil zu geben“.
Konsequentes Festhalten am Zukunftskonzept
Dabei muss das Bistum im Jahr 2011 mit weiterhin sinkenden Kirchensteuereinnahmen rechnen. „Das bedeutet ein konsequentes Festhalten am Zukunftskonzept des Ruhrbistums“, betonten jetzt Generalvikar Hans-Werner Thönnes und Finanzdezernent Ludger Krösmann bei der Verabschiedung des Haushalts 2011 durch den Kirchensteuerrat der Diözese.
Mit Blick auf die Entwicklung der Kirchenaustritte, den demografischen Wandel und die im Ruhrbistum verhaltene Konjunktur sei eine nachhaltige Trendwende nicht erkennbar. Deshalb, so Krösmann, rechne die Finanzverwaltung auch für das Haushaltsjahr 2011 mit einem weiteren Rückgang des Kirchensteueraufkommens von drei Prozent. Erwartet werden rund 136,8 Millionen Euro (netto). Die Kirchensteuer ist die wichtigste Einnahmequelle.
Im noch laufenden Jahr geht das Ruhrbistum von Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 155,9 Mio. Euro aus. Nach Abzug von Gebühren an die Finanzverwaltung sowie Anteilen, die anderen Bistümern zustehen verbleiben davon 141,1 Millionen Euro im Bistum Essen. 2009 standen dem Bistum Essen noch 155,8 Millionen Euro zur Verfügung.
Besondere wirtschaftliche Lage im Ruhrgebiet
Der Finanzdezernent wies auf die besondere wirtschaftliche Lage im Ruhrgebiet hin. „Die Arbeitsmarktzahlen weichen hier im Vergleich zum Bundes- und Landestrend Jahr für Jahr deutlich nach unten ab“, sagte Krösmann.
Der jetzt vom Kirchensteuerrat verabschiedete Etat für 2011 weist ein Gesamtvolumen von 210,8 Millionen Euro (2010: 223,0 Millionen) aus. Neben den Kirchensteuern erhält das Ruhrbistum Zuwendungen und Kostenerstattungen von 45,7 Millionen Euro, zum größten Teil Zuwendungen des Landes für die Schulen des Ruhrbistums (27,2 Millionen). Zudem geht die Finanzverwaltung von Einnahmen aus dem Betrieb von Bildungseinrichtungen, Mieten, Pachterlösen und Zinserträgen in Höhe von 9,7 Millionen Euro aus.
Den größten Einzelposten bei den Ausgaben bildet das Personal mit 83,1 Millionen Euro (2010: 82,4 Millionen). 58,2 Millionen fließen in die gemeindliche Seelsorge sowie in die Kategorialseelsorge, dazu gehören unter anderem die Krankenhaus-, Altenheim-, Gefangenen- und Hochschulseelsorge. 38 Millionen sind für den Unterhalt der Bischöflichen Schulen bestimmt. Für die Kindertagesstätten stellt das Ruhrbistum 18,4 Millionen Euro bereit. Für caritative Aufgaben sind 8,7 Mio vorgesehen, für die Bildung 5,4 Mio.