Mülheim. .

Große Projekte brauchten halt Zeit, sagt Herbert Faust, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Ruhr 12.0. Seit vier Jahren planen die Entwickler mit den Gesellschaftern Mülheimer Wohnungsbau, Heine AG und Heinz-Joachim Hoffmeister rund um das Baufeld II von Ruhrbania und sehen sich inzwischen nah am Ziel: Mitte des nächsten Jahres soll mit dem Bau begonnen werden.

„Wir sind für weitere Kollegen offen“

Ein Komplex aus drei Teilen und mit rund 25.000 Quadratmetern. Anfang 2014 könnten die Ersten einziehen. Das dürften vor allem Mediziner sein. Mülheimer Ärzte halten seit Jahren Ausschau nach einem großen Ärztehaus.

Nebenan am Baufeld I kamen sie mit dem Investor und seinen Preisvorstellungen nicht klar, am Baufeld II scheint das Vorhaben zu gelingen. Zumindest haben jetzt 19 Mediziner eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Dr. Heiko Pump, Sprecher des Mediziner-Bündnisses, betont: „Wir sind für weitere Kollegen offen.“ 3000 Quadratmeter wollen sie belegen, 4000 wären möglich.

Zwei Gastronomien im Untergeschoss

Es handelt sich zum größten um Fachärzte aller Disziplinen. Alles alteingesessene Mülheimer Praxen aus der Innenstadt, alle wollen sich räumlich verbessern, den Service für Patienten auf einen modernen Standard bringen, so Pump. Er betont zugleich: Keiner muss befürchten, dass durch dieses Ärztehaus sich die medizinische Versorgung in den Stadtteilen verschlechtert.

Der Ärzteblock wird sich an der Friedrich-Ebert-Straße befinden. Im Untergeschoss soll ein Apotheker sich niederlassen. Nach Auskunft der Projektentwicklungsgesellschaft stehen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss. Die Baublöcke zwei und drei befinden sich am Rathaus und direkt an der Promenade. Im Untergeschoss, so Faust, sind je zwei Gastronomiebetriebe vorgesehen.

„Die ersten 80 Prozent sind kein Problem"

Darüber liegen insgesamt 45 Wohnungen in den Größen zwischen 85 und 185 Quadratmetern. „Wir haben uns bewusst für Mietwohnungen entschieden, weil wir dabei bessere Vermarktungschancen sehen als im Verkauf“, sagt Faust mit Blick auf seinen Nachbarn, Kondor Wessels, auf Baufeld I, der gerade hochwertige Eigentumswohnungen verkauft.

Mit Erfolg, wie es nach den ersten Wochen der Vermarktung heißt. Dennoch glaubt man bei „Ruhr 12.0“, dass man es als Nachzügler in dem Sektor schwer haben könnte. „Die ersten 80 Prozent der Wohnungen sind kein Problem, aber der Rest.“

Neubau mit Natursteinfassade

Über den Mietpreis wird noch nichts gesagt, wohl aber über die Gesamtinvestition: rund 40 Millionen Euro. Erste Nachfragen zu den Wohnungen gebe es bereits, Man rechnet mit einem hohen Interesse. Die günstige Verkehrslage, die gute Erreichbarkeit vieler städtischer Kultur- und Freizeiteinrichtungen und auch die Radwegeanbindung, so Geschäftsführer Jürgen Steinmetz, sprächen für das Städtebau-Projekt.

Als Architekten hat „Ruhr 12.0“ das Bochumer Büro Rübsamen & Partner gewonnen. In der Gestaltung passen sie den Neubau im unteren Bereich dem klassischen Putz des historischen Rathauses an, Natursteinfassade. Die oberen Fassaden werden mit Muschelkalk beschichtet. Für das gesamte Ensemble Ruhrpromenade hatte die Stadt schon in der Ausschreibung feste Qualitätskriterien festgelegt.

Gute Projekte brauchen Zeit

Anders als der Bau des ehemaligen Stadtbades, der Auftakt der Ruhrbania-Meile, verfügen die Baufelder I und II über Tiefgaragen. Mit der Stadt. so Faust, verhandele, man noch über Verkehrsführungen und Parkflächen. Allein durch das tägliche Patientenaufkommen rechnet man dort mit Andrang – was gewünscht wird, mit Ruhrbania soll sich die Innenstadt weiter mit Leben füllen.

Gute Projekte, sagt Faust, brauchen Zeit wie das Quartier „Ruhr 12.0“. Der Name übrigens lag vor der Haustür: Es ist der Ruhrkilometer 12.