Mülheim. .

Bis Ende 2013 will ein Investoren-Trio auf dem Ruhrbania Baufeld II unter dem Titel „ruhr 12.0“ drei vierstöckige Gebäudekomplexe hochziehen: mit Platz für zwei Systemgastronomien, ein Café, Penthouse-Wohnungen und ein Ärztehaus. Zum Beispiel.

Rahmenterminplan und -konzept für das Ruhrbania-Baufeld II auf dem Gelände der abgerissenen Stadtbücherei stehen. Das Investoren-Trio, das sich im städtebaulichen Wettbewerb durchgesetzt hat, will bis Ende 2013 drei Gebäudekomplexe ans Ruhrufer gesetzt haben. Sie sollen sich im Stil ans Rathaus anschmiegen und je zur Hälfte für Gewerbe und Wohnen geplant werden.

Wie berichtet, hat eine Projektentwicklungsgemeinschaft aus Mülheimer Wohnungsbau (MWB), der Heine Baugesellschaft AG und der Immobilienberatung Hoffmeister (Kaufhof, Dümptener Tor) den Zuschlag für das Baufeld II erhalten. Die Partner gehen das Projekt unter dem Gesellschaftsnamen „ruhr 12.0“ an – die 12.0 steht für die Entfernung des Standortes an der Ruhr bis zur Einmündung in den Rhein.

Gebaut werden soll in vier Etagen plus Staffelgeschoss. Gebäude 1 wird sich in L-Form von der Friedrich-Ebert- in die Bahnstraße erstrecken. Im Gebäude gegenüber dem Markt soll auf vier Etagen Gewerbe unterkommen – Einzelhandel ist dabei ausgeschlossen, um die Innenstadt nicht zu schädigen.

„Aber nicht McDonalds“

In den zwei weiteren, von der Grundfläche kleiner konzipierten Bauten soll in den oberen Etagen ausschließlich Wohnraum geschaffen werden – in der Eigentums- und in der Mietvariante, zwischen 70 und 160 Quadatmeter 2groß. In den Staffelgeschossen aller drei Bauten sind Penthouse-Wohnungen vorgesehen. Über die gesamte Grundfläche – ausgespart ist nur der Bereich der geschützten Roteiche – wird sich eine Tiefgarage mit rund 130 Stellplätzen erstrecken. Zwischen den Gebäudeteilen wird es einen begrünten, öffentlich begehbaren Innenhof geben, Balkone sind hierauf gerichtet wie auf die Ruhr.

Für die übrigen zwei Erdgeschosse (an der neu zu bauenden Straße zwischen Rathaus und Baufeld II sowie an der Ruhrpromenade mit Knick in die Bahnstraße) will „ruhr 12.0“ auf jeweils 800 Metern2 zwei Systemgastronomien („aber nicht McDonalds“) sowie auf 200 Metern2 ein Café als Mieter gewinnen. Gespräche mit ansiedlungswilligen Unternehmen sind laut Herbert Faust, dem Vorstand der Heine AG, bereits für das Bewerbungskonzept geführt worden. Vorverträge gebe es noch nicht, aber doch sogenannte Letter of Interest: unverbindliche Absichtserklärungen der potenziellen Mieter.

In Verhandlungen steht das Investoren-Trio auch mit Mülheimer Medizinern, um ein Ärztehaus, das auf Baufeld I nicht zustande gekommen ist, nun in kleinerer Form auf Baufeld II zu realisieren. Nach WAZ-Informationen ist für nächsten Montag ein weiteres Treffen anberaumt.

Wird die Ruhrpromenade bis Ende 2013 fertig?

Mit der Stadt sind in Kürze noch der städtebauliche und der Grundstückskaufvertrag abzuschließen. Dabei drängen die Investoren auf eine vertragliche Zusicherung seitens der Stadt, dass Ende 2013 auch die Ruhrpromenade hergerichtet ist. Dieses Zeitziel hatte auch Dezernentin Helga Sander zuletzt im August genannt. Nur will „ruhr 12.0“, wohl auch wegen der Zeitverzögerungen auf dem benachbarten Baugrund von Kondor Wessels, mit einer vertraglichen Absicherung auf Nummer sicher gehen. Gastronomie macht natürlich nur Sinn mit Promenade davor.

Heine-Vorstand Faust unterdessen legt Wert auf die Feststellung, dass die Zeit, an der man intensivst am endgültigen Nutzungskonzept für die Immobilien feile, nun erst anbreche. Das Jahr 2011 werde komplett für Entwicklung und Planung sowie im zweiten Halbjahr für die Baugenehmigung verstreichen. Letztlich müsse man auch noch schauen, ob die Zahl der Wohnungen zu reduzieren sei, wenn Kondor Wessels mit seinem entsprechenden Angebot auf Baufeld I fast zeitgleich auf den Markt gehe.