Mülheim. Der Plan, den ehemaligen Kaufhof zum “Ruhrbanium“ umzuwandeln, ist noch nicht vom Tisch. Bisher konnten jedoch kaum Interessenten für das Geschäftscenter begeistert werden. Geblieben ist vorerst nur die Entwurfsskizze von einem gläsernen Center.

Der Projektentwickler Kölbl & Kruse aus Essen hat die Umwandlung des ehemaligen Kaufhofes in das Geschäftscenter „Ruhrbanium“ keineswegs aufgegeben. „Wir haben viele Gespräche mit potenziellen Nutzern geführt und führen sie weiterhin“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Ein wichtiger Aspekt sei auch, ob man das bestehende Gebäude für die neue Nutzung umgestaltet oder es abreißt und neu baut. Dass sich die Verhandlungen so lange hinziehen, sei für Projektentwickler keineswegs ungewöhnlich. „Wir sind manchmal über Jahre an einem Projekt dran“, heißt es.

Einen Zeitplan gibt es jedoch nicht. Kölbl & Kruse will das Vorhaben „Ruhrbanium“ mit dem Unternehmer und Eigentümer der Immobilie, Jochen Hoffmeister, realisieren. Der hatte sich erst kürzlich in einem WAZ-Gespräch über die schwierige Suche nach Nutzern geäußert. Am Anfang, als er die Immobilie erworben hatte, habe er noch geglaubt, dass Interessenten Schlange stehen würden. Geblieben ist bisher nur die Entwurfsskizze von einem gläsernen Center mit toller Aussicht.

Scharnier zwischen Promenade und Innenstadt

Am Anfang – das war im August 2009, vier Tage vor der Kommunalwahl. Damals hatten Kölbl & Kruse kurzfristig in ein aufgebautes weißes Zelt am Kaufhof geladen, auf Hochglanz wurden die Pläne präsentiert: 16 000 Quadratmeter Handelsfläche dazu eine zur Ruhr hin ausgerichtete Gastronomie.

Es gab damals Begeisterung, weil jener Immobilienstandort eine Art Schlüsselrolle in der Stadtentwicklung spielt und weil mit dem Namen Kölbl & Kruse Erfolg verbunden wird. Es gab aber auch jene skeptischen Stimmen, die damals schon an dem Objekt zweifelten und in der spontanen Präsentation einen Wahlkampf-Clou der SPD-Kreise zugunsten der amtierenden Oberbürgermeisterin sahen.

Eben jene fühlen sich immer mehr bestätigt und sehen das Projekt als Scharnier zwischen Promenade und Innenstadt längst als gescheiterten Traum an. Erst recht, als im Frühjahr Kölbl & Kruse in Rüttenscheid mit dem Bau eines großen Einkaufs- und Bürocenters starteten.

Der "Anker-Mieter" fehlt

Die Mülheimer Wirtschaftsförderung wurde bis heute nicht müde, für den Standort eine 1-A-Lösung zu finden, vielleicht auch angespornt von einem durchaus großen Interesse auf der Expo-Real. Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier hatte dort „Ruhrbanium“ als Mülheimer Spitzenlage präsentiert, an der Geld zu verdienen sei.

Verhandlungen habe es danach immer wieder gegeben, bundesweit sei nach einem tragfähigen Konzept und Interessenten gesucht worden – bisher ohne Erfolg. Vor allem fehle der sogenannte Anker-Mieter, der einen Großteil der Fläche einnimmt und von dem sich kleinere Mieter ebenfalls Zulauf versprechen.

Gespräche würden weiterhin in Abstimmung mit dem Eigentümer geführt, sagt Daniela Städter von Mülheim & Business. Dabei werde nicht nur an eine Handelsnutzung am Kaufhof-Standort gedacht, sondern auch Richtung Freizeit, Gesundheit und Wohnen.