Mülheim. . 30 Millionen Euro beträgt der Investitionsstau an Mülheimer Straßen, daran ändert sich angesichts der Haushaltsmisere vorerst nichts. Immerhin wird die Stadt auch im zweiten Halbjahr wieder mit einem Millionenbetrag ihre Prioritätenliste angehen.
Dürfte es ein bisschen mehr sein? Selbstredend! 30 Millionen Euro beträgt der Investitionsstau an Mülheimer Straßen, daran wird sich angesichts der Haushaltsmisere so schnell nichts ändern. Immerhin wird die Stadt auch im zweiten Halbjahr wieder einen Millionenbetrag in die Hand nehmen, um ihre Prioritätenliste zu lichten.
„Eine Herkulesaufgabe“ habe sein Amt für Verkehrswesen und Tiefbau zu erledigen gehabt, so Leiter Klaus-Dieter Kerlisch. Gleich im Doppelpack für zwei Haushaltsjahre war ein Straßenbauprogramm zu entwerfen und mit Baubeschlüssen vorzubereiten. In Verhandlungen mit der Finanzaufsicht der Bezirksregierung musste Kämmerer Uwe Bonan Projekte durch die Sondergenehmigung für Städte ohne genehmigten Haushalt bringen – mit dem Argument: Was die Stadt jetzt nicht anpackt, wird später um ein Vielfaches teurer . . .
„Etwas in Verzug“
Wie alle Städte mit größeren Finanzsorgen sieht Kerlisch auch Mülheim „etwas in Verzug“ bei Investitionen in Straßen. So sind noch fünf Projekte aus 2010 zum Abschluss zu bringen. Für Ärger bei Anwohnern hat bereits gesorgt, dass der „Siepmanns Hof“ nicht komplett, sondern nur teilweise saniert wird.
Verkehrsberuhigte Zonen entstehen an der Straße „Auf der Horst“ (Baustart Ende September), am Tannhäuser Weg (seit Juni) und auf einem Teil der Dr.-Simoneit-Straße (ab August). Eine neue Fahrbahn bekommen die abbiegende Zeppelinstraße zum Steinknappen (September) sowie Teile der Prinzenhöhe (Mitte August), Bonnstraße (August), Pasteursstraße (ab heute), Hingbergstraße (September), des Eschenbruchs (Ende September), der unteren Aktienstraße (August/September) und des Nachbarsweges (Anfang 2012). Erst Anfang Juli beschlossen, soll im Oktober schon der Umbau am Muhrenkamp (Altstadt) zum „Shared Space“ beginnen – zum öffentlichen Verkehrsraum, den sich Fußgänger und Straßenverkehr gleichberechtigt teilen.
Kein Aufriss der neuen Fahrbahndecken nötig
Investitionen von mehr als 200 000 Euro sind geplant im Gewerbegebiet am Hafen – Hafenstraße (Ende September), Umschlag (März 2012) – und am Kesselbruchweg (Oktober). An der Geitlingstraße in Heißen wird mit Landesmitteln ein Radweg zum Teil durch einen Grünzug gezogen (September). Am 8. August soll eine Gesimssanierung an der Fritz-Thyssen-Brücke starten.
Insgesamt nimmt die Stadt für die genannten Projekte 3,315 Mio Euro in die Hand. Kerlisch hofft, dass die vorherige Abstimmung mit Ver- und Entsorgern an allen Orten „mindestens fünf Jahre“ keinen Aufriss der neuen Fahrbahndecken nötig machen wird – anders als an den Stellen, wo frischer Asphalt malträtiert wird, um auf Einzelauftrag Fernwärmeanschlüsse zu schaffen, siehe aktuell wieder an der Friedrichstraße.
Auch Nahverkehr beeinträchtigt
Und an der Großbaustelle im Norden der Stadt wird weiter gearbeitet. Am Wochenende starten die Arbeiten auf der T-Kreuzung von Aktien- und Friedrich-Ebert-Straße, was auch den Nahverkehr beeinträchtigen wird (s. Seite 3). Kerlisch sieht die Arbeiten „voll im Plan“. Der Ausbau der T-Kreuzung könnte möglicherweise schon im November, in jedem Fall aber zum Jahresende vollzogen sein.
Anfang 2012 soll dann, ohne Verkehrsbeeinträchtigung, die letzte Rampe zur Konrad-Adenauer-Brücke, die „Rampe Styrum“, abgerissen werden. Auch ist noch ein Parkplatz mit rund 200 Stellplätzen zu schaffen. Weiter rechnet Kerlisch damit, den umfangreichen Verkehrsumbau „Ruhrbania-Los II“ 10 bis 15 % günstiger bilanzieren zu können als die veranschlagten rund 13 Mio Euro.