Mülheim. .
Geteilter Raum auf dem Teil einer Straße: Die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) 1 stimmten bei ihrer Sitzung am Dienstag der Neugestaltung des Muhrenkamps zwischen Kaiserstraße und Hagdorn zu. Damit gaben sie grünes Licht, den Auftakt von „Shared Space“ in der Altstadt nach langer Planung zu realisieren.
2008 war es, als der Begriff erstmals als Lösung für die Altstadt ins Spiel gebracht wurde: „Shared Space“. „Geteilter Raum“ heißt es übersetzt und meint den Verkehrsraum: Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer teilen sich ein Pflaster, alle sind gleichberechtigt, jeder muss auf den anderen achten. Eine Entwicklungschance sahen viele darin, denn die Altstadt hat diverse Verkehrsprobleme: hoher Parkdruck, mangelnde Orientierung und Schleichfahrten einerseits, mangelhafte Gestaltung von öffentlichem Raum andererseits. 2009 begann die Stadt, Möglichkeiten der Raumteilung für das Quartier zwischen Kirchenhügel und Friedhof, zwischen Kaiser- und Teiner-straße zu erarbeiten. Auch die Bürger wurden intensiv einbezogen. So konkret wurden die Überlegungen, dass die BV1 die beschlossene Erneuerung des Muhrenkamps rechts der Kaiserstraße verschob, um sie gegebenenfalls gleich im Sinne von Shared Space auszubauen.
Projekt soll laut Amt 282.000 Euro kosten
Eben dafür sprachen sich die Mitglieder der BV1 Dienstag aus. 282.000 € soll dies laut Planungen des Amts für Verkehrswesen und Tiefbau kosten. 197.000 € sind im Haushalt veranschlagt. Verursacht werden die Mehrkosten hauptsächlich durch eine rund 146 m² große Fläche, die die Stadt dem St. Marien-Hospital abkaufen muss, um in diesem Bereich zusätzliche Parkplätze schaffen zu können. Jedoch nannte Silke Freihöver bei der Vorstellung der Planungen Minderausgaben in Höhe von 85.000 € bei anderen Bauprojekten, die verrechnet würden. Der FDP waren die Mehrausgaben dennoch ein Dorn im Auge, deshalb votierte die Fraktion gegen den Antrag. Die CDU stimmte nicht mit ab, da sie zuvor eine abermalige Verschiebung auf das kommende Haushaltsjahr beantragt hatte. Letztlich sprachen sich SPD, Grüne, MBI und Linke für die Pläne aus.
Nächste Sitzung am 5. Juli
Die sehen nun vor, die Straße zwischen Kaiserstraße und Hagdorn einheitlich zu pflastern. Bis Hausnummer 23 gilt Tempo 30, dann beginnt die „Mischverkehrsfläche“. Den Verkehr lenken sollen Entwässerungsrinnen aus Naturstein und Bäume. Insgesamt sollen, auch nach Absprache mit Gas- und Stromversorgern, drei gepflanzt werden. Für Sehbehinderte wird eine taktile Führung eingerichtet. Als Baustart ist das dritte Quartal dieses Jahres anvisiert.
Nach der Anhörung in der BV1 haben nun die Mitglieder des Planungsausschusses das Sagen. Sie kommen am 5. Juli zur nächsten Sitzung zusammen. Ausschussvorsitzender Dieter Wiechering (SPD) erwartet abermals eine Mehrheit für die Maßnahme. Er führt ein Argument an, das auch in der BV1 mehrfach zu hören war: die Beteiligung der Bürger. „Man kann sie nicht ein Jahr und länger arbeiten lassen und dann sagen: is’ nicht.“