Mülheim. Die Friedrich-Ebert-Straße ist aktuell zweigeteilt. An einigen Kreuzungen in der City braucht man deshalb Geduld. „Wir hoffen, dass es sich noch entspannt“, sagt Horst Chluba, Abteilungsleiter Brückenbau der Stadtverwaltung.
Über die Mülheimer Verkehrsführung zu spotten und zu fluchen, hat jahrzehntelange Tradition. Kabarettisten beginnen ihr Programm in Stadthalle und Ringlokschuppen gern mit einer Anekdote über ihre Anreise und wenig zielführende Einbahnstraßen.
Den Namen Konrad-Adenauer-Brücke kennen sie alle. Rund um diese Brücke treffen nun Einbahnstraßen auf Umleitungen, weil die Rampe Aktienstraße abgerissen wird. Der zweite Bauabschnitt begann gestern samt neuer Verkehrsführung. An einigen Kreuzungen war da Geduld gefragt.
In Mülheim, heißt es, fährt man von einer Baustelle in die nächste. An der Aktienstraße stimmt das. Zuerst geht es einspurig an Gleisarbeiten vorbei, dann bleibt am Fuß der Straße ebenfalls nur die rechte Spur. Die dortige Rampe ist halb verschwunden. Nur ein Stumpf ragt vor der Friedrich-Wilhelms-Hütte ins Nichts.
Der einzige freie Weg führt Autofahrer daran vorbei: Rechts geht es gen Styrum über die Friedrich-Ebert-Straße, links auf die Konrad-Adenauer-Brücke Richtung Hafen. Wer dorthin möchte, hat freie Fahrt. Wer aber die Innenstadt zum Ziel hat, braucht länger. Grund ist der Kreisverkehr Eppinghofer Straße. Bis hinter die Unterführung der Mellinghofer Straße staut sich der Verkehr, auch in der Sandstraße reihen sich die Autos aneinander. In einem stetigen Stop-and-Go geht es voran, Ampelphase um Ampelphase.
Autofahrer sind lange Wartezeiten gewohnt
„Ein Problem“ nennt es Horst Chluba, Abteilungsleiter Brückenbau der Stadtverwaltung. Schon im Vorfeld hatten die Planer an dieser Stelle Engpässe befürchtet, Autofahrern geraten, die Kreuzung „großräumig“ zu umfahren. Eine andere Lösung gibt es nicht.
Teil der Brücke schon abgerissen
Doch am Kreisel sind Autofahrer Wartezeiten ja durchaus gewöhnt. Ein neuer Gegner wartet auf der anderen Seite der Baustelle – wobei „wartet“ wörtlich zu nehmen ist. Die Friedrich-Ebert-Straße ist zweigeteilt: Wer vom Rathaus kommt, kann seit 14 Tagen (und laut Horst Chluba auch in Zukunft) links auf die Konrad-Adenauer-Brücke abbiegen oder aber rechts in die Rheinische Straße Richtung Tourainer Ring. Die meisten stehen auf der rechten Spur, um der Umleitung zu folgen. Die führt durch die Auerstraße zur Aktienstraße.
Das aber bedeutet: Zuerst stehen alle auf der rechten Spur, um in die Rheinische Straße zu biegen. Dort stehen die meisten auf der Linksabbiegerspur zur Auerstraße. Busse, die Ersatz für die Straßenbahnen sind, auf deren Schienen die Bagger stehen, hängen im Stau, Transporter und Lkw, Autos und Mofas. Dicht an dicht warten sie, fahren so nah auf, dass Einbiegern von anderen Straßen keine Lücke bleibt. Sechs Minuten (abseits der Stoßzeit) braucht man allein auf der Friedrich-Ebert-Straße von der Einmündung Bahnstraße bis zur nächsten Ecke.
Ampel lässt kaum drei Autos durch
Grund dafür sind die Linksabbieger auf der nächsten Straße. Nur drei, vier Autos lässt die Ampel gen Auerstraße durch. Der Rückstau blockiert auch die linke der zwei Geradeaus-Spuren. Einige Fahrer, die von der Adenauer-Brücke kommen und eigentlich zum Tourainer Ring wollen, reihen sich zuerst irrtümlich ein, sehen dann die vielen nach links Blinkenden, scheren wieder aus, kommen anderen auf der rechten Spur in die Quere.
Dann stockt es kurzzeitig richtig. Auch dies hat Horst Chluba beobachtet: „Wir hoffen, dass es sich noch entspannt. Der erste Tag ist immer relativ chaotisch.“ Er will abwarten, wie es sich entwickelt. Bleibt es so, sagt Chluba, „kann man über Ampelschaltungen noch was machen“. Diese Verkehrsführung jedenfalls gilt noch bis zum 2. Mai. Dann folgt die nächste: Die Ruhrstraße wird gesperrt.