Mülheim. .

Die Einschnitte in die Schullandschaft fallen nach den jetzt vorliegenden Planungen der Stadt moderat aus: Zwar schlägt das Schuldezernat gemeinsam mit dem städtischen Immobilienservice die Aufgabe von mehreren Schulstandorten vor, doch wären vorerst lediglich drei Schulen von einem Auslaufen betroffen.

Die Grundschule Gathestraße, die Kath. Grundschule Styrum und die Hauptschule Speldorf.

Als mögliche weitere Schulen stellt die Stadt die Grundschule Dichterviertel zur Disposition, mittelfristig auch die Grundschule Saarnberg. Die restlichen Standorte, von denen man sich trennen will, sind Dependancen – in Styrum und in Broich/Speldorf.

247-Seiten langer Bericht

Auf 247 Seiten hat die Schulverwaltung die Überlegungen zur künftigen Bildungslandschaft Mülheims dargestellt. Den Handlungsbedarf sieht man in erster Linie im Grundschulsektor und bei den Hauptschulen, wobei sich das Schuldezernat sowohl nur noch eine Hauptschule, und dann in Dümpten, als auch eine zweite in Eppinghofen vorstellen kann, dann müsste dort aber erheblich in die Gebäude investiert werden.

Die Entscheidungen liegen bei der Politik. Das unter Federführung von Schuldezernent Peter Vermeulen erstellte Konzept wird bewusst als ein Katalog der Möglichkeiten dargestellt. So werden etwa für den Standort Heißen gleich drei Varianten für ein Grundschulangebot vorgestellt.

Noch vor der Sommerpause soll der Rat den Umbau der Schullandschaft beschließen. Mitreden und mitbestimmen sollen auf jeden Fall die Schulgemeinden. In fünf Stadtteilen werden dazu in der ersten Juni-Hälfte Veranstaltungen stattfinden. Es gehe bei dem Schulentwicklungsplan nicht um eine Haushaltskonsolidierung, so Vermeulen, auch wenn durch die Aufgabe von Standorten Sanierungs- und Betriebskosten wegfallen, Gewinne durch Verkäufe möglich sind. „Wir werden künftig in die Bildungslandschaft stärker investieren müssen, um sie zukunftsgerecht zu machen“, betont der Dezernent.

Behindertengerechte Umbauten

Dabei wird es nicht nur darum gehen, Schulbauten Zug um Zug auf einen modernen Stand zu bringen, sondern auch alle Schulen behindertengerecht umzubauen. „Eine Aufgabe für die nächsten zehn Jahre“, so Schulamtsleiter Dieter Schweers. Langfristig dürfte es aus Sicht der Stadt keine vier Förderschulen mehr in Mülheim geben. Und es geht auch darum, die verbleibenden Grundschulen zu stabilen dreizügigen Systemen zu entwickeln, in denen die Lehrerversorgung gesichert sei. Um- und Anbauten wären dazu an mehreren Standorten nötig, auch das wird wegen der Finanzlage nicht kurzfristig realisierbar sein.

Den Umzug einer Grundschule empfiehlt die Verwaltung: Die Lierbergschule könnte in das Gebäude der bisherigen Hauptschule Speldorf wechseln, der Bau ist gerade umfangreich saniert worden. Gedacht ist auch an ein Früh-Förderungszentrum in Stadtmitte/Eppinghofen.

Kein Überangebot sehen die Schulplaner bei den Real- und Gesamtschulen sowie bei den Gymnasien. Dort wird sich vorerst nichts ändern. Nach den Prognosen bis 2025 wird Mülheim zwar rund 8000 Einwohner verlieren, der Anteil der unter 18-Jährigen sinkt jedoch nur gering.

Künftig mögliche Schullandschaft

Bei den Überlegungen der Verwaltung zur künftigen Schullandschaft spielten neben den Schülerzahlen auch die Schulwege, die Erreichbarkeit und das soziale Umfeld eine Rolle. „Ungleiche Bedingungen müssen wir auch ungleich behandeln“, so Schuldezernent Peter Vermeulen.

Stadtmitte. Dreizügige Systeme mit gebundenem Ganztag wären an der Hölterschule und an der Martin-von-Tours-Schule schon jetzt möglich. Für die Standorte Heinrichstraße, Zunftmeisterstraße und Bruchstraße wäre ein Ausbau für jeweils drei Klassen möglich. Der Standort Trooststraße könnte über eine Zweizügigkeit nicht hinaus entwickelt werden.


Styrum.
Die Auflösung der Katholischen Grundschule Styrum und der Ausbau des Standortes Zastrowstraße auf vier Züge werden vorgeschlagen. Eine Erweiterung der Grundschule an der Augusta­straße gilt als problematisch. Die Dependancen Schlägelstraße, Meißelstraße und Fröbelstraße werden als nicht „zukunftsfähig“ angesehen.


Dümpten.
Die Schulstandorte liegen in Dümpten so verteilt, dass im Fall der Aufgabe einer Schule (Gathestraße) andere Schulen gut und sicher erreicht werden können.


Heißen.
Als Möglichkeiten werden unter anderem genannt: Verlagerung der Grundschule Sunderplatz in die ehemalige Hauptschule Kleistraße. Oder: Neubau der Schule Fünter Weg an gleicher Stelle und dann Aufgabe des Standortes Filchnerstraße. Oder: Konzentration am Standort Filchnerstraße.


Saarn:
Erhalt der kleinen Außenstelle der Grundschule Oemberg in Selbeck. Mittelfristig ab 2015/2016 könnten die Grundschulen Oemberg, Klostermarkt und Krähenbüschken auch die Kinder der Grundschule Saarnberg übernehmen.


Broich/Speldorf.
Erhalt von drei Grundschulen. Verlagerung der Katharinenschule an den Standort Blötter Weg und Aufgabe der Teil-Standorte Duisburger und Kurfürstenstraße. Verlagerung der Lierbergschule an die Frühlingstraße. Ausbau der Grundschule Krähenbüschken.