Mülheim. In Mülheim steht die Schullandschaft zur Diskussion: Anhand von vier Kriterien bewertet eine Arbeitsgruppe die Standorte. Im Sommer soll entschieden werden, von welchen Schulgebäuden sich die Stadt trennt - insgesamt acht sollen es sein.

Wie soll die Schullandschaft von morgen aussehen? Fakt ist: Die Schülerzahlen sinken deutlich, die Infrastruktur an Schulen ist nicht nur vielerorts sanierungsbedürftig, sondern schlicht zu groß. Nachdem die Gutachter wegen der anhaltenden Kritik aus Reihen des Rates ihre Arbeit in Mülheim niedergelegt haben, hat eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen die Zukunftsplanung übernommen. Am kommenden Montag wird die dritte Sitzung stattfinden. Von sehr konstruktiven Gesprächen ist die Rede, man komme nun endlich weiter.

Stadt will sich von acht Schulgebäuden trennen

Unter der Leitung von Schuldezernent Peter Vermeulen wurden vier Kriterien bisher festgelegt, nach denen die Schullandschaft bewertet wird. Im März, so Vermeulen, soll ein erster Entwurf vorliegen, an welchen Standorten Schulgebäude aufgegeben werden könnten. Dabei geht es um die Grund- wie die weiterführenden Schulen. Jeder Standort werde geprüft. Dieses Konzept werde dann vor Ort in den Stadtteilkonferenzen und mit den betroffenen Schulpflegschaften diskutiert. Frei von jeder Ideologie wünscht sich der Schuldezernent die Gespräche. Nachvollziehbar und transparent sollen am Ende die Entscheidungen sein. Von acht Schulgebäuden, so sieht es der Auftrag des Rates vor, soll sich die Stadt trennen. „Dies bedeutet nicht, dass es auch acht Schulen sind“, so Vermeulen.

Vier Bewertungskriterien

Zu den Entscheidungskriterien gehören zunächst Schülerzahlen: Wie viele Schüler besuchen die Schule, wie sieht die Entwicklung der letzten Jahre aus? Auch die demografische Entwicklung des Stadtteils spiele natürlich eine Rolle, heißt es. Also: Wie viele Kinder sind zu erwarten? Gibt es etwa ein neues Einzugsgebiet durch Neubauten?

Die Erreichbarkeit ist ein weiteres Kriterium: Wie weit werden Schulwege, wenn ein Schulstandort aufgegeben wird? Die Zumutbarkeit, auch die Sicherheit müssten dabei gewertet werden.

Die Sozialstruktur des Umfeldes fließt als drittes Kriterium ein: Sozialstudien, die der Stadt vorliegen, ergeben mittlerweile ein nahezu straßenscharfes Profil“. Dort, wo es ein sozial schwieriges Umfeld gibt, könnten auch kleinere Schulen weiterhin notwendig sein.

Und schließlich werden Bausubstanz und Grundstück bewertet. Kann erweitert werden? Gibt es Mängel, die eine teure Sanierung erfordern? Und wie sieht der Bilanzwert eines Schulgebäudes aus?

Im Sommer will das Schuldezernat mit der Politik zu einer Entscheidung kommen, um den Eltern bei den Anmeldungen im Oktober verbindliche Aussagen zu den Schulstandorten geben zu können. Die Aufgabe von Standorten, betont Vermeulen, wird nicht von heute auf morgen erfolgen. „Schulen werden auslaufen, das kann gerade bei weiterführenden Schulen ein paar Jahre dauern.“