Mülheim. . Die Hauptschule an der Bruchstraße nimmt ihr Schicksal jetzt selbst in die Hand - und veranstaltete einen Sponsorenlauf, um Geld für Berufswahlprojekte und Sanierungen zu Sammeln. Ingesamt sammelten die Schüler so 2.655 Euro.

Anas hat sich vorgenommen, ganze 15 Runden zu laufen – in einer Stunde. Damit würde der Elfjährige 7,50 Euro für seine Schule verdienen. Die Hauptschule an der Bruchstraße möchte sich nicht länger auf den guten Willen der Politik verlassen und nimmt ihr Schicksal daher selbst in die Hand. Und veranstaltete einen Sponsorenlauf durch Eppinghofen, um Geld für eigene Berufswahlprojekte und Sanierungen zu sammeln. Insgesamt erjoggten die Schüler 2.655 Euro.

Eltern, Nachbarn, Freunde oder Firmen als Sponsoren

„Mein Vater zahlt mir 50 Cent pro gelaufener Runde“, sagt Anas. Daher möchte der Fünftklässler innerhalb einer Stunde so schnell um die Schule laufen wie er kann, um genügend Geld zu bekommen. Nach jeder Runde bekommen Anas und seine Mitschüler einen Stempel auf ihren Laufschein. Dieser belegt, wie viele der 800 Meter langen Runden die rund 300 Kinder und Jugendlichen gelaufen sind. „Jeder Schüler hat sich einen oder mehrere Sponsoren gesucht, die ihm einen Pauschalbetrag zahlen oder für jede gelaufene Runde Geld geben“, erklärt Schulleiterin Gabriele Klar. „Das können Eltern, Nachbarn, Freunde oder Firmen sein.“

Mit dieser Aktion möchten Schüler, Eltern und Lehrer aus Eppinghofen der Politik zeigen: Wenn ihr uns nicht helft, helfen wir uns selbst. „Die Sanierung unserer Schule ist lange vernachlässigt worden, daher versuchen wir selbst aktiv zu werden“, so Gabriele Klar. Und meint: „Mit den Spenden wollen wir außerdem Berufswahlprojekte finanzieren.“ So erliefen sich die Beteiligten einen Gewinn von bis zu 2.655 Euro. „Damit könnten wir bereits die Klassenräume neu gestalten oder die Sanitäranlagen sanieren“, hofft Gabriele Klar.

Nicht alle sind so ehrgeizig

Lehrer, Eltern und freiwillige Helfer klatschen und feuern die Schüler an. Nicht alle sind so ehrgeizig wie die Schüler der 5a und b, manche schlendern lieber die Strecke entlang, andere legen einen Sprint ein. An jeder Ecke stehen Posten, die aufpassen, dass kein Kind auf die Straße läuft. So geht es Runde um Runde im Kreis über die Bruchstraße, die Horn- und die Kuhlenstraße.

Anas rennt sicher seinem Ziel entgegen, die ersten zwei Runden hat er locker geschafft – im Dauerlauf. Auch Kira (11) strengt sich für ihre Schule an: „Meine Mama spendet fünf Euro“, sagt die Fünftklässlerin. Genau wie Leyla, ebenfalls elf Jahre alt: „Meine Eltern geben einen Euro pro Runde. Mal sehen, wie viele ich schaffe.“ Für das Geld wünschen sich die Schüler eine schönere Lernumgebung. „Die Wände unserer Klassenzimmer sollten mal neu gestrichen werden“, meinen die Mädchen. „Die Toiletten müssten mal neu gemacht werden.“ Und: „Außerdem könnte die ganze Schule einen neuen Anstrich gebrauchen“, sagt Anas, holt tief Luft – und rennt weiter.