Mülheim. Jetzt ist es raus: Investor CTP soll Mülheims Vallourec-Fläche entwickeln. Welche Erfahrungen das niederländische Unternehmen dafür mitbringt.
Dass die Entscheidung gefallen ist, an wen der abwandernde Stahlrohr-Produzent Vallourec im zweiten Anlauf sein 33,5 Hektar großes Industrieareal verkaufen will, war bereits durchgesickert. Nun ist auch heraus, welcher der beiden Investoren den Zuschlag erhalten soll: CTP ist es, ein Spezialist für Gewerbeparks aus den Niederlanden.
„Unser Wettbewerber hat den Zuschlag bekommen. Sehr gerne hätten wir die Stadt Mülheim bei der Entwicklung dieses sehr guten Industrie- und Gewerbestandortes unterstützt“, gab Flächenakquisiteur Andreas Kohrs von der deutschen VGP Industriebau, einer Tochter des belgischen Entwicklers VGP, auf Anfrage dieser Redaktion bekannt. Damit ist dann auch klar, mit wem der Stahlrohr-Konzern Vallourec und die mit Vorkaufsrecht ausgestattete Stadt Mülheim aktuell die Details zum angedachten Grundstücks-Deal verhandeln: Es ist CTP aus den Niederlanden.
Investor für Mülheims Vallourec-Fläche hat sein eigenes „Parkmaker“-Konzept
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CTP ist aktuell in zehn europäischen Ländern aktiv, plant, baut, besitzt und betreibt dort Gewerbe- und Industrieparks. Seinen Bruttovermögenswert beziffert der Investor auf 12,4 Milliarden Euro. In Deutschland hat das Unternehmen 100 Objekte im Besitz und sieht sich damit „in der ersten Liga der landesweiten Industrieimmobilien-Investoren“. Jüngst hat CTP in Wuppertal das 13,3 Hektar große Industrieareal der Schaeffler AG erworben. Büros, Handwerksbetriebe und Produktionsräume sollen dort in einem neuen urbanen Quartier Platz finden.
CTP verfolgt sein eigenes Parkmaker-Konzept im großen Maßstab – als Referenz nennen die Niederländer ihren Park im tschechischen Brünn. Mit seinem Schwerpunkt auf Technologie und Innovation habe sich der dortige Standort als eines der größten Hightech- und Forschungs- und Entwicklungszentren in der Tschechischen Republik etabliert, heißt es dazu.
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CTP will bis 2026 eine Milliarde Euro am deutschen Markt investieren
CTP hat 2022 die Deutsche Industrie Reit-AG übernommen und erst damit eine bedeutende Position im deutschen Markt der Bestandshalter, Entwickler und Betreiber von Logistik- und Industrie-Immobilien eingenommen. Bis 2026 will der Investor eine Milliarde Euro in den deutschen Markt stecken und seine Mietfläche hierzulande auf 3,4 Millionen Quadratmeter nahezu verdoppeln.
„Wir von CTP bauen nicht einfach nur Gebäude – wir bauen lebendige, nachhaltige Geschäftsökosysteme der Zukunft für Menschen: unsere Kunden, ihre Mitarbeiter und die Gemeinden, in denen wir arbeiten und leben“, hieß es im August in einer Präsentation für Mülheims Politik. CTP hatte zuletzt auch betont, die stadtentwicklungspolitischen Ziele, die die Stadt in einem Bebauungsplanentwurf formuliert hat, mitzutragen. „Ja, wir glauben an eine Diversifikation von Nutzungsarten und Flächengrößen“, hatte es da geheißen. Man wolle „ein attraktives und belebtes Gewerbegebiet mit hohem städtebaulichen Anspruch realisieren“.
Stadt Mülheim verhandelt mit Investor einen städtebaulichen Vertrag
Im Stadtrat berichtete derweil Planungs- und Wirtschaftsdezernent Felix Blasch, dass eine erste Gesprächsrunde mit CTP-Vertretern für einen diesbezüglich auszuhandelnden Vertrag stattgefunden habe. „Momentan sitzen die Juristen an den Formulierungen“, sagte er, danach werde es weitere Gespräche geben. Blasch zeigte sich zuversichtlich, den Zeitplan einhalten zu können, den Vertrag am 14. Dezember zur Abstimmung in den Stadtrat einbringen zu können. Derweil handeln parallel Vallourec und CTP die Details des Kaufvertrages aus.
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