Mülheim. Auch in Mülheim kursiert EG.5, die neue Variante des Coronavirus. Innerhalb kurzer Zeit sind die Zahlen der Infektionen sprunghaft angestiegen.

Lange Zeit war es eher still ums Thema Corona. Nun häufen sich die Infektionen wieder: „Wir haben innerhalb kurzer Zeit eine deutliche Zunahme von Fällen“, berichtet Dr. Stephan von Lackum, Hausarzt aus Speldorf und Vorsitzender der Mülheimer Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Er habe mit einer Reihe von Kollegen und Kolleginnen gesprochen, alle hätten dies bestätigt.

Positiv Getestete, deren Impfung und/oder Infektion schon länger zurückliege oder die sich nie haben impfen lassen, klagen laut von Lackum vor allem über Fieber und Schüttelfrost. „Für alle anderen ist es ähnlich einer einfachen Erkältung. Sie finden oft nur zufällig heraus, dass sie Corona haben.“

EG.5 heißt die neue Virusvariante, die sich auch in Mülheim verbreitet

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EG.5 heißt die neue Virusvariante, die sich vor kurzem auf den Weg gemacht hat. Von Lackum hält sie für ansteckender als die vorherige, aber nicht für gefährlicher. „Bisher haben wir keine schweren Verläufe gesehen“, so der Mediziner. „Die Krankheit ist trotzdem weiterhin meldepflichtig.“ Und auch wenn niemand mehr in Quarantäne müsse: „Man sollte Rücksicht nehmen, wenn man erkrankt ist. Vielleicht mal einige Tage nicht in die Schule gehen und auch nicht ins Kino. So wie bei anderen Erkrankungen auch.“

Laut von Lackum sind NRW-weit rund 80 Prozent der Menschen geimpft. „Aktuell werden die Impfstoffe auf die neue Variante angepasst. Sie sind voraussichtlich in wenigen Wochen in den Praxen erhältlich.“ Ob eine Impfung dann sinnvoll ist oder eher nicht, solle man im individuellen Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin klären, so sein Rat.

„Seit zwei, drei Wochen wieder kontinuierlich eine Handvoll Corona-Patienten stationär“

Auch im Mülheimer St. Marien-Hospital ist die Pandemie seit kurzem wieder ein größeres Thema: „Wir haben seit zwei, drei Wochen kontinuierlich eine Handvoll Corona-Patienten stationär“, sagt Sprecherin Melanie Edelmeier. „Es hat wieder angefangen. . . Noch aber ist das Level niedrig.“

Das Evangelische Krankenhaus Mülheim verzeichnet aktuell noch „keinen Anstieg von Covid-Patientinnen und -Patienten“, so Pressesprecherin Silke Sauerwein. Es gebe zwar einzelne Fälle – „die Zahlen sind allerdings seit Mai stabil auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau“. Der Verlauf sei in der Regel mild. „Für den Herbst erwarten wir, ähnlich wie bei Influenza, einen Anstieg der Covid-Fälle.“

Aktuell werden der Stadt Mülheim wöchentlich rund 35 Fälle gemeldet

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Aus dem Gesundheitsamt der Stadt heißt es derweil: „Corona ist noch kein Thema, nur vereinzelt werden Infektionen gemeldet.“ Aktuell seien es „rund 35 Fälle pro Woche“, berichtet Stadtsprecherin Tanja Schwarze. „Auch aus Gemeinschaftseinrichtungen und aus Krankenhäusern gehen aktuell nur sehr vereinzelt Meldungen über Corona-Infektionen ein.“

Die Variante EG.5 sei eindeutig auf dem Vormarsch. Und, ja, sie sei „ansteckender als die Omikron-Variante, jedoch nicht gefährlicher“. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass sich die neue Variante im Winter „durch ihre höhere Virulenz“ schnell verbreitet; das Leben werde dann ja wieder in zum Teil schlecht belüftete Innenräume verlagert. „In Kürze stehen angepasste Impfstoffe zur Verfügung, die gegen die neue Variante schützen.“ Eine Impfung und/oder eine durchgemachte Infektion mit dem Coronavirus verhindere schwere Verläufe, betont Schwarze.

Bei weiter wachsenden Zahlen könnten Kliniken bald wieder die Maskenpflicht einführen

Ob es eines Tages wieder Einschränkungen des alltäglichen Lebens gibt, könne man aktuell noch nicht beurteilen: „Wenn das so sein sollte, könnten es Einschränkungen im medizinischen Bereich sein, zum Beispiel wieder eine Maskenpflicht.“ Vor dem Hintergrund der allgemeinen Personalknappheit sei es „denkbar, dass einige Häuser die Maskenpflicht schon in Eigenregie einführen, um operabel zu bleiben“.

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