Mülheim. In Mülheim sollen zum neuen Schuljahr mehr OGS-Plätze angeboten werden. Fraglich ist aber, wie das finanziert wird. Was die Stadt nun plant.

Ab August 2026 tritt das Ganztagsförderungsgesetz und damit der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Offenen Ganztag in Kraft. Jedes Kind, das die erste Klasse besucht, hat dadurch Anspruch auf eine ganztägige Betreuung. Für viele Kommunen schon jetzt ein ambitioniertes Ziel, auch wenn noch (oder gerade einmal) gut zwei Jahre Zeit bleiben, denn es müssen mehr OGS-Plätze her. Die Stadt Mülheim will dem gesetzlichen Anspruch zumindest in Teilen vorgreifen und zum neuen Schuljahr zehn zusätzliche OGS-Gruppen in mehreren Schulen eröffnen. Einzig die Frage nach der Finanzierung bleibt bislang noch eine ungeklärte.

Der OGS-Ausbau ist ein drängendes Thema“, sagt Schuldezernent David Lüngen, der jüngst zum Runden Tisch in Sachen Offener Ganztag geladen hatte. Dort berieten Ämter, Schulleitungen, Eltern und weitere Beteiligte über das Betreuungsangebot in der Stadt. Mit den zehn neuen Gruppen, die zum August den Offenen Ganztag in Mülheim erweitern sollen, sei aber nur ein Teil dessen gedeckt, was tatsächlich an Bedarf da ist.

„Mit den zehn neuen Gruppen sind in Mülheim 48 Prozent der Grundschulen versorgt“, erklärt Lüngen. Bis spätestens 2026 sollen es aber 80 Prozent sein. Weitere 15 Prozent der Grundschulen bieten laut dem Dezernenten eine sogenannte verlässliche Schulzeit von 8 bis 13 Uhr an. „Es muss auf jeden Fall was passieren, schon jetzt.“ Allerdings, so David Lüngen, komme gerade die ungeklärte Frage nach der Finanzierung neuer OGS-Plätze weiteren Plänen und auch Umsetzungen in die Quere. Denn auch bei steigenden Gruppenzahlen bleiben die Zuschüsse gedeckelt, „das geht auf einen Ratsbeschluss zurück“.

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Dabei, so Lüngen, gebe Mülheim im kommunalen Vergleich viel für Offenen Ganztag hinzu. „Der Ausbau wird aber mit diesen Mitteln gestemmt werden müssen.“ Wo also lässt sich sparen, droht ein OGS-Ausbau zu Lasten der Qualität und damit auch der Kinder? „Sicherlich werden wir Einsparpotenziale finden und ausschöpfen müssen.“ Eine Stellschraube seien die Personalkosten: „Hier müssen wir die Stundenzahlen genau betrachten und vermehrt auf Studierende und Minijobber setzen.“ Die Kernzeit im Offenen Ganztag liege zwischen 13 und 16 Uhr, „es ist aber sicherlich keine einfache Frage“, so Lüngen.

Der Runde Tisch solle nun mehrmals im Jahr, das nächste Mal nach den Sommerferien, zusammenkommen, um den Ausbau weiter zu besprechen und zu planen. „Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.“