Mülheim. Die Stadt Mülheim will nicht länger OGS-Trägerin sein, die Angestellten müssen sich neue Jobs suchen. Viele Fachkräfte könnten so verloren gehen.
Im Sommer 2022 steigt die Stadt Mülheim aus der OGS-Betreuung aus. Sie will nicht länger als Trägerin fungieren und hofft, dass Diakonie, Caritas oder andere freie Träger ihre vier Standorte übernehmen. Diese seien deutlich breiter aufgestellt und könnten zum Beispiel Vertretungen im Krankheitsfall besser organisieren. Viele Fragen aber sind noch offen.
Offen sind sie deshalb, weil zunächst via europaweiter Ausschreibung geklärt werden muss, wer künftig überhaupt den vor einem massiven Ausbau stehenden offenen Ganztag in der Stadt anbietet. Für die städtischen Erzieherinnen und Erzieher, die bis dato an der Astrid-Lindgren-Schule, der Erich-Kästner-Schule sowie den Grundschulen an Filchner- und Zunftmeisterstraße im Einsatz sind, ist die Situation schwierig. Sie fragen: Wie geht es weiter mit uns?
Vielen fällt es offenbar schwer, sich mit Alternativen außerhalb der Verwaltung anzufreunden. Das zeigt das so genannte Interessenbekundungsverfahren, das aktuell läuft. Brita Russack, Leiterin des städtischen Bildungsbüros, berichtete zuletzt im Bildungsausschuss vom Zwischenstand der Gespräche. Demnach wollen 24 Kollegen und Kolleginnen lieber den Job wechseln als den Arbeitgeber: Sie sind bereit, künftig in einem anderen Aufgabenbereich der Stadtverwaltung zu arbeiten. Weiteren 14 geht es ähnlich, auch sie wollen nicht weg von der Stadt und können sich vorstellen, in Kitas mit jüngeren Kindern zu arbeiten.
Acht Mülheimer Kollegen denken über Altersteilzeit nach
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Lediglich sieben Erzieherinnen denken darüber nach, ihren Job ab Sommer bei einem freien Träger auszuüben. Für Ausschutzvorsitzende Gabriele Hawig sind diese Zahlen „dramatisch, der Markt für Erzieherinnen ist ja jetzt schon leer gefegt“. Wenn noch mehr Kräfte fehlten, werde sich das zwangsläufig auf die Qualität auswirken, so die SPD-Frau. Auch Altersteilzeit ist ein Thema, berichtete Russack, acht Kollegen hätten um Prüfung gebeten. 13 Mitarbeiter baten um Auflösung des Beschäftigungsverhältnisses, wobei es auch um Abfindungen geht.
Anfänglich hatte die Stadt den Beschäftigten zugesagt, dass sie im Falle eines Wechsels zu einem freien Träger ein zweijähriges Rückkehrrecht zur Stadtverwaltung hätten. Bei einer Personalversammlung Ende November soll ihnen nun sogar ein unbefristetes Rückkehrrecht in Aussicht gestellt worden sein. Ob sich dies auf ihren Entscheidungsprozess noch auswirkt, werden die ab Januar anstehenden, konkreten Gespräche zeigen, die Kräfte vom Personal- und Organisationsamt sowie vom Personalrat individuell mit jedem Mitarbeiter führen wollen.