Mülheim. Lösen sich die Zukunftssorgen der Mülheimer Friedrich-Wilhelms-Hütte in Luft auf? Zumindest gibt es ein starkes Signal gegen das Industrie-Aus.
Muss Mülheims traditionsreiche Friedrich-Wilhelms-Hütte Ende 2026, exakt 215 Jahre nach der Gründung, ihren Betrieb einstellen, weil die Grundstückeigentümerin mit Wohnungsbau an Ort und Stelle Kasse machen will? Diese Angst geht um, seit Anne-Marie Großmann, Geschäftsführerin der Georgsmarienhütte (GMH) Gruppe, Mitte März eben solche Absichten erklärt hatte. Doch nun bekommt die GMH Gruppe mächtig Gegenwind.
Zum Mega-Projekt „Mülheim-West“, das eine Stadtentwicklung für Brachflächen am Ruhrufer zwischen Innenstadt und Styrum zum Ziel hat, wollen CDU und Grüne, die im Stadtrat eine Mehrheit haben, nun festschreiben lassen, dass eine Wohnbebauung im gesamten Plangebiet zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Aldi-Fläche im Norden ausgeschlossen ist.
Mülheim-West: Ratskoalition will Nutzung als Produktionsstandort sichergestellt sehen
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Der Antrag, mit dem CDU und Grüne in die nächste Sitzung des Planungsausschusses am 23. Mai gehen, könnte die Erlösträume der GMH Gruppe für eine Vermarktung des heute in großen Teilen brachliegenden Hütten-Areals jäh zerplatzen lassen. „Da eine Berücksichtigung selbst kleinster Anteile von Wohnbebauung unweigerlich mit umfangreichen Restriktionen gegenüber einer Nutzung als Produktionsstandort einhergehen würde, ist es sinnvoll, eine Wohnbebauung hier vollständig auszuschließen“, begründen CDU und Grüne ihren Antrag.
Beide Ratsfraktionen betonen, dass das Entwicklungsgebiet „Mülheim-West“ ebenso wie die absehbar brachliegende Vallourec-Fläche zentrale Projekte zur Neuaufstellung der Mülheimer Gewerbegebiete darstellten. „In Verantwortung für die Industriearbeitsplätze, den Schutz der Mülheimer Freiflächen und den Erhalt und der Schaffung von zukunftsfähigen Gewerbegebieten ist es notwendig sicherzustellen, dass das Gelände weiterhin als Industrie- und Gewerbegebiet gesichert wird“, heißt es.
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Wohnungsbau an Ort und Stelle sei auch deshalb nicht sinnvoll, weil dort Lärmemissionen der Adenauer-Brücke und Bodenbelastungen qualitätsmindernd zu werten seien. Um den Bedarf an Wohnraum zu decken, seien Innenraum-Verdichtungen wie jene auf ehemaligem Firmengrund von Tengelmann („Parkstadt Mülheim“) vorzuziehen.
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