Mülheim. Flanieren, arbeiten, wohnen – mit einem künftigen Areal „Mülheim-West“ verbinden sich viele Wünsche. Besonders ein Stadtteil könnte profitieren.
Eine Ruhr-Promenade von der Innenstadt bis zur Blauen Brücke in Styrum, Wohnungen, Restaurants und Arbeitsplätze in grüner Ruhrnähe, ein attraktiver Bahnhof West und ein Radschnellweg für die Nord-Süd-Achse – das ist die Vision, welche die Stadt bislang vom Areal um die Friedrich-Wilhelms-Hütte gezeichnet hat. Gerade der Styrumer Süden verbindet mit dem Projekt große Hoffnungen und positive Effekte.
Das bestätigte die Styrumer Stadtviertelkonferenz, in der die Potenziale der Entwicklung des 40-Hektar-Areals von Stadtplaner Daniel Bach vorgestellt wurden. Produzierendes Gewerbe soll sich mit Gastronomie und Freizeitangeboten, möglicherweise einem Radschnellweg bis Oberhausen und Bottrop, aber auch Wohnbebauung verbinden – ginge es nach dem Willen der Stadt und der vier weiteren „Mitspieler“ FWH, ThyssenKrupp, Aldi und RWW.
Mehr Arbeitsplätze sollen den Wohnort Styrum stärken
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Doch um mehr, als eben nur ein eigenes neues Viertel zu sein, könnte Mülheim-West Wellen in den ökonomisch schlechter gestellten Stadtteil, vor allem das südliche Styrum, schlagen. Für den Stadtplaner entstünden hier ebenso Arbeitsplätze, die zu einer höheren Nachfrage von Wohnungen im nahen Quartier führen können.
In diesem Zuge bekäme der Bahnhof West – derzeit noch ein Unort des öffentlichen Nahverkehrs zwischen Styrum Bahnhof und Hauptbahnhof – eine höhere Bedeutung durch die Nähe zu Erholung an der Ruhr, Wohnen und Arbeiten, und damit endlich auch eine bauliche Aufwertung.
Allerdings: Hohe Schutzauflagen für Wohnbebauung
„Die Entwicklung ist aber komplex“, darauf weist Bach hin. Aktuell wirke der Bereich mit Industrie- und Logistik-Sektor noch wie eine Barriere zwischen den jeweiligen Stadtteil-Zentren. Eine Lockerung gerade in Richtung ,urbane’ Wohnbebauung sei mit hohen Schutzauflagen gegen Lärm, mit Ruhezeiten und großeren Abständen für das produzierende Gewerbe verbunden, dürfe aber diesem Gewerbe auch nicht im Wege stehen. Baulich sei das wohl machbar, der Stadtplaner ist aber unsicher, ob das anschließend die gewünschte Qualität für das Wohnen hätte.
Der planerische Ideenwettbewerb zu dem Areal soll die Möglichkeit des Wohnens deshalb einschließen. Man rede, vermutet Bach, aber hier über eine Entwicklungszeit von gut zehn Jahren, in denen man Bereiche schrittweise entwickeln würde.
Wo bleibt die „Styrumer Tangente“?
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In der Styrumer Stadtviertelkonferenz stießen die Überlegungen – so vage sie derzeit wegen der laufenden Abstimmungsgespräche über die Zukunft der FWH an diesem Standort auch formuliert werden müssen – auf breite Zustimmung. Nur die Frage des Verkehrs, vor allem des Schwerlastverkehrs, sorgte manchen Teilnehmer. Wird er dann quer durch den Stadtteil rollen?
Denn noch liegen die Pläne für eine Umgehungsstraße „Styrumer Tangente“, die von „Mülheim-West“ und Aldi entlang der Industriestraße Richtung Norden zur Thyssen-Krupp-Brücke und Auffahrt der A40 in Dümpten führen soll, in der Schublade. Wenn die Oberhausener Straße zweispurig werden könnte – verwies eine Bürgerin auf den Ansatz im derzeit auch debattierten Integrierten Stadtentwicklungskonzept für Styrum – „fahren dann die Laster hinter der Straßenbahn (Linie 112) her?“