Mülheim. Mülheims Schulen platzen aus den Nähten. Und der Ausbau ist ins Stocken geraten. Die Stadt setzt verstärkt auf „Interimslösungen“. Was das heißt.
Die Personalnot in Teilen der Mülheimer Stadtverwaltung wirkt sich negativ auf den im großen Stil geplanten Ausbau hiesiger Schulen aus. Der 2022 beschlossene Bildungsentwicklungsplan, der auf die steil anwachsenden Schülerzahlen reagiert, kann nicht so zügig und konsequent umgesetzt werden, wie es erforderlich wäre, teilte Schuldezernent David Lüngen im Bildungsausschuss mit. An einzelnen Schulen komme man zwar voran. An anderen aber müssten weitere Container Abhilfe schaffen.
So an der Luisenschule. Auf einem Lehrer-Parkplatz steht seit wenigen Tagen eine Pavillonanlage. Ab Sommer bietet sie Platz für vier Klassen des Gymnasiums. Auch an der Schildbergschule wurden Container aufgebaut: Auf zwei Etagen befinden sich acht Klassenräume, Toiletten und Technikräume. In Kürze wird zudem die umstrittene, zweigeschossige Anlage an der Kämpchenstraße bereitstehen. Die acht Klassenzimmer nutzt dann die vor dem massiven Ausbau stehende Realschule Stadtmitte.
Immobilienservice sucht per Video nach neuen Mitarbeitern
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Zu den „Interimslösungen“ gibt es laut Lüngen derzeit keine Alternative; man komme mit dem Ausbau der Schulen nicht schnell genug voran. „Wir suchen weiter händeringend nach Fachpersonal.“ Um Architekten und Bauingenieure für sich zu gewinnen, hätten Frank Mendack und das Team vom Immobilienservice sogar neue Wege eingeschlagen – und ein Video für die sozialen Netzwerke gedreht, in dem Mitarbeiter konkrete Arbeitsplätze vorstellen.
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An einigen Schulen darf man aber trotz aller Verzögerungen auf baldigen Fortschritt hoffen. Laut Lüngen gibt es für den Ausbau der Grundschule am Steigerweg und der Barbaraschule bereits konkretere Ideen von Planungsbüros, die nun intern und mit den Schulleitungen beraten werden. An der Zunftmeisterstraße werde man die Ausschreibung für die Planung bald auf den Weg bringen.
Richtfest fürs neue Gebäude der Gesamtschule Saarn könnte im Mai anstehen
Für andere Mammutaufgaben, die der Stadt bevorstehen, erstellen Fachbüros Machbarkeitsstudien: So wurden für die Realschule Stadtmitte, deren Hauptgebäude unter Denkmalschutz steht, Erweiterungsszenarien erarbeitet. Auch für die Rembergschule erwartet man absehbar erste Ergebnisse. An der Gesamtschule Saarn wächst derweil der Ersatzbau heran, „wir hoffen, dass wir im Mai Richtfest feiern können“.
Der Ausbau des Heißener Gymnasiums ist wohl die anspruchsvollste Aufgabe. „Die Begehung hat stattgefunden“, bald sei mit der Machbarkeitsstudie zu rechnen. Derweil wird die angrenzende Hauptschule reaktiviert – „für 750 000 Euro, die vor allem in den Brandschutz fließen“. In Heißen wünsche man sich eine Umsetzung zum neuen Schuljahr; bei der Stadt rechne man eher mit den Herbstferien. „Drücken wir die Daumen, dass das so gelingt.“