Mülheim. Um zusätzliche Klassenräume zu schaffen, setzt die Stadt Mülheim auf Container. Das sorgt schon zum zweiten Mal für Unmut. Worum es diesmal geht.

Insgesamt 58 Container hat die Stadt Mülheim auf dem Schulhof der Schildbergschule aufstellen lassen, um die Raumnot an den städtischen Schulen zu lindern. Der Hintergrund: Mülheims Schulen platzen aus allen Nähten. Um dringend benötigte Räume zu schaffen, hat die Stadt Container aufgekauft, die nun an drei Standorten in Mülheim aufgestellt werden. Die Schildbergschule verfügt über das größte Grundstück unter den Dümptener Schulen. Somit war schnell klar, dass die Pavillons am Rande des dortigen Schulhofs aufgestellt werden sollen.

Was der Schullandschaft hilft, ist für die Nachbarn ein Schock. „Hier sieht es aus wie am Container-Hafen in Duisburg“, sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er spricht für mehrere Bewohner eines Mehrparteienhauses am Schildberg, das direkt an den Schulhof grenzt. Da der Schulhof gegenüber dem Haus erhöht ist, ist es nun düster geworden. „Wir gucken hier vor eine Containerwand. Am schlimmsten ist es im Erdgeschoss. Wer da wohnt, fühlt sich wie im Knast“, sagt der Anwohner. Was ihn besonders ärgert: „Wir haben erst von den Plänen erfahren, als längst gebaut wurde.“

Unter Mülheimer Anwohnern rumort es schon länger

Tatsächlich rumort es schon länger am Schildberg. Als im Februar der Schulhof angeschüttet und eingeebnet wurde, um das Fundament zu verlegen, traf sich der SPD-Ortsverein Dümpten mit dem Immobilienservice der Stadt, um sich vor Ort die Pläne erklären zu lassen. „Uns war zu Ohren gekommen, dass es Unruhe in der Straße gibt. Die Anwohner wussten nicht, was auf sie zukommt“, sagt Gabriele Hawig, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und Stadtratsmitglied. Nach dem Treffen erstellte der Immobilienservice einen Flyer mit Skizzen, die den geplanten Bau veranschaulichen sollten. 100 dieser Flyer verteilte Gabriele Hawig eigenhändig in der Straße.

Die Stadt widerspricht der Anwohnerkritik, wonach dies die erste Informationsbemühung war. Demnach hat es bereits am 29. Januar einen Infotermin auf dem Schulhof gegeben, bei dem Anwohner zu Gehör kamen.

Wäre ein anderer Aufstellort für die Container möglich gewesen?

Er sei nicht grundsätzlich gegen die Container, betont der Anwohner. „Ich verstehe schon, dass die Schule den zusätzlichen Platz braucht. Aber ich verstehe nicht, warum die Container ausgerechnet an dieser Stelle des riesigen Schulhofes aufgestellt wurden. Es gibt zum Beispiel einen brach liegenden Schulgarten.“

Diese Frage ist für Schulleiter Andreas Illigen schnell beantwortet: „Der Schulhof ist an dieser Stelle 50 Meter breit und wurde wegen des Gefälles bislang nicht genutzt. Es war aus Sicht der Stadt alternativlos, die Container dort aufzustellen.“ Der Schulgarten sei viel zu klein und würde außerdem seit Corona erstmals wieder genutzt. „Ich verstehe auch, dass die Stadt die Container unmittelbar am Bürgersteig aufstellen wollte, wegen der Zufahrt.“

Die Container-Schule aus Sicht der Anwohner. Ihr Haus liegt unterhalb des neu begradigten Schulhofes.
Die Container-Schule aus Sicht der Anwohner. Ihr Haus liegt unterhalb des neu begradigten Schulhofes. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Für die Anwohner hat der Schulleiter Verständnis, argumentiert aber ebenso wie die Stadt: „Die Baumreihe vor den Containern ist jetzt noch nicht belaubt, aber das wird sich bald ändern. Irgendwann gucken die Anwohner auf eine grüne Wand.“ Und das laut Bauantrag für mindestens fünf Jahre mit Option auf Verlängerung. Denn die neu geschaffenen Räume sollen auch als Ausweichflächen bei anstehenden Schulsanierungen genutzt werden, allen voran der Grundschule am Steigerweg und der Barbaraschule. In einem ersten Schritt werden die Container zunächst für zwei neue Ganztags-Gruppen sowie für eine zusätzliche Klasse genutzt. In diese Klasse werden all jene Schüler unterrichtet, die an den übrigen Dümptener Grundschulen aus Platzgründen nicht aufgenommen werden konnten.

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Wegen der Schulcontainer in Mülheim gab es schon einmal Ärger

Es ist nicht das erste Mal, dass es im Zusammenhang mit den Schulcontainern Diskussionsbedarf gibt. Auch an der Kämpchenstraße werden Pavillons aufgestellt, um die innerstädtischen Gymnasien und die Realschule Stadtmitte zu entlasten. Auf dem dafür vorgesehenen Schotterplatz sollten dafür zunächst zehn Bäume gefällt werden. Nach Einschreiten der Bezirksvertretung 1 werden nun vier Bäume gefällt und die Container an leicht veränderter Stelle platziert. Aktuell wird dort der Untergrund vorbereitet und Altglascontainer wurden versetzt. Weitere Schulcontainer werden an der Luisenschule (An den Buchen) aufgestellt. Dort wird der Lehrerparkplatz vor der Turnhalle zur Aufstellfläche.