Mülheim. Vallourec hat der Stadt wohl erste potenzielle Investoren für die Mülheimer Fläche präsentiert. Offenbar nicht zur Zufriedenheit der Stadtspitze.

Röhrenhersteller Vallourec will seine rund 36 Hektar große Mülheimer Betriebsfläche nach der Betriebsstilllegung Ende 2023 möglichst gewinnträchtig verkaufen, die Stadt Mülheim hat ihre Entwicklungsinteressen selbst mit einem Vorkaufsrecht und einem Bebauungsplanverfahren untermauert. Jetzt hat Vallourec der Stadtspitze offenbar erste mögliche Investoren präsentiert. Im Ringkampf um die Fläche ist eine neue Runde eingeläutet.

Aus politischen Kreisen ist zu vernehmen, dass OB Marc Buchholz (CDU) im nichtöffentlichen Sitzungsteil des Hauptausschusses zuletzt erneut seiner Enttäuschung über das Zusammenwirken mit der Vallourec-Geschäftsführung Luft gemacht haben soll, als er zum aktuellen Stand rund um den Röhrenhersteller berichtete, der sich mit seiner Röhrenproduktion komplett aus Europa Richtung Brasilien verabschieden will.

Mülheims Vallourec-Fläche: Vier Kaufinteressenten soll es geben

Auch interessant

Anlass für den erneut aufkeimenden Ärger des Mülheimer Stadtoberhauptes ist demnach das Zwischenergebnis zu den Vallourec-Bestrebungen, die Betriebsfläche im Grenzland von Styrum und Dümpten an Investoren zu verkaufen. Übereinstimmenden Quellen zufolge soll Buchholz der Politik berichtet haben, dass Vallourec der Stadtspitze mittlerweile vier Kaufinteressenten präsentiert habe. Ihre Konzepte zur Nachnutzung des Industrieareals sollen aber gar nicht den bereits formulierten Interessen der Stadt(politik) entsprechen. Überwiegend werde mit Logistik-Ansiedlungen geplant, heißt es mit Verweis auf den Bericht des OB.

Im ersten Entwurf eines Bebauungsplans, den die Politik im Spätsommer abgesegnet hat, ist hingegen klar formuliert, dass Logistik nicht Platz finden soll auf dem Wirtschaftsareal. Der Logistik steht Mülheim seit Jahren skeptisch gegenüber. Zu viel Fläche beanspruche sie, zu wenig (qualifizierte) Arbeitsplätze schaffe sie, so die Einschätzung. Auf der Vallourec-Fläche soll in einem Teil wohnverträgliches, auch kleinteiliges Gewerbe Platz finden, auch Industrie-Ansiedlungen sind als Kompensation für das absehbare Aus von Vallourec ausdrücklich im Fokus. Heimischen Firmen soll Platz für Expansion geschaffen werden.

Vorkaufsrecht: Ohne passendes Konzept will die Stadt Investoren in Schranken weisen

Auch interessant

Enttäuscht soll sich OB Buchholz, der sich zur Sache auf Anfrage dieser Redaktion nicht öffentlich äußern wollte, im Hauptausschuss gezeigt haben, dass die Vallourec-Abwickler offenbar auch gegenüber möglichen Investoren nicht mit offenen Karten spielten.

Denn sonst hätten diese wissen müssen, dass sie mit Nutzungskonzepten für die Logistik selbst bei Zuschlag durch Vallourec mit Wucht vor die Hürde laufen, die die Stadt aufgestellt hat: Präsentiert Vallourec am Ende des Verkaufsprozesses einen Investor, der mit seinen Entwicklungszielen nicht denen der Stadt entspricht, dürfte die Stadt geneigt sein, ihr Vorkaufsrecht zu ziehen. Wenn sie denn dafür genug Geld zusammenkratzen kann, gegebenenfalls mit Hilfe einer Landesförderung.

Vallourec ließ auf Anfrage zum Verkaufsprozess nur verlauten, dass man sich „in Gesprächen mit mehreren Interessenten und Oberbürgermeister Buchholz, auch hinsichtlich möglicher Nachnutzungskonzepte und Transformation des Geländes“, befinde.